Kyrillos Kaioglidis gewinnt die Stichwahl um das Amt des Hilchenbacher Bürgermeisters.
Hilchenbach. Kyrillos Kaioglidis wird Bürgermeister der Stadt Hilchenbach. Der 49-Jährige hat am Sonntag die Stichwahl gegen Edelgard Blümel gewonnen – mit einem Zuwachs von rund 900 Stimmen gegenüber dem ersten Wahlgang, während Edelgard Blümel um rund 350 Stimmen zurückgeworfen wurde.
Das Ergebnis stand weniger als eine Stunde nach Schließung der Wahllokale fest. Am längsten mit dem Auszählen beschäftigt waren die vier Briefwahlvorstände, die ihre Arbeit in Klassenräumen der Carl-Kraemer-Realschule verrichteten: Mehr als die Hälfte der Stimmen steuerten allein die rund 3500 Briefwähler bei.
Der Sieger
„Ich bin glücklich, dass die Hilchenbacher für einen Hilchenbacher gestimmt haben“, sagte Kyrillos Kaioglidis, nachdem das Ergebnis feststand. Am Sonntagabend stieß er noch zu seinen Unterstützern von der SPD, die sich in Rathausnähe bei Engelbert versammelt hatten. Montag hat er einen freien Tag, und ab Dienstag dürften dann erste Gespräche mit Kämmerer Christoph Ermert und Baudezernent Michael Kleber anstehen, die ihm im Verwaltungsvorstand zur Seite stehen werden. Bürgermeister Holger Menzel ist noch bis Ende Oktober im Amt; er wird am Ende der ersten Oktoberwoche im Rathaus seinen Ausstand geben.
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Kyrillos Kaioglidis arbeitet seit 2005 bei der Stadt Hilchenbach. Der Reiseverkehrskaufmann und Betriebswirt ist seit 2016 Leiter der Stabsstelle für Stadtmarketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Sein Wahlsieg ist auch ein Erfolg für die SPD, die den parteilosen Einzelbewerber unterstützt hat und aus der Kommunalwahl vor zwei Wochen wieder als stärkste Ratsfraktion hervorging. Zuletzt war es der SPD 1999 gelungen, mit einem eigenen Kandidaten eine Bürgermeisterwahl zu gewinnen.
Die Unterlegene
„Ich wünsche Herrn Kaioglidis das, was er sich für Hilchenbach erhofft“, sagte Edelgard Blümel: „Nur das Beste.“ Das hatte die ebenfalls parteilose Griechenland-Freundin dem Hilchenbacher mit den griechischen Eltern am Sonntagabend auch direkt gewünscht: auf Griechisch. Sie schloss ihren acht Monate langen Wahlkampf-Marathon in Hilchenbach bei einem Abendessen mit ihren Unterstützern von CDU, UWG und FDP im Allenbacher Gasthof Siebel ab. Sie könne die Entscheidung der Wähler gut akzeptieren, sagte Edelgard Blümel, die nun weiter Stadträtin für Soziales und Schulen in Kreuztal bleibt: „Die Erde dreht sich weiter.“.
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Wahlaufrufe für Kyrillos Kaioglidis
Am 13. September hatten 60,9 Prozent der Wahlberechtigten bei der Bürgermeisterwahl mit abgestimmt - so viele wie noch nie in Hilchenbach seit der Einführung der Bürgermeister-Direktwahl im Jahr 1999. Die unterlegenen Bewerber des ersten Wahlgangs – Sven Wengenroth (Linke), Karsten Barghorn (Grüne) und Einzelbewerber Uwe Limper – haben ihre Wähler dazu aufgerufen, in der Stichwahl für Kyrillos Kaioglidis zu stimmen.
Dass Zweitplatzierte in der Stichwahl das Ruder herumreißen und den Favoriten des ersten Wahlgangs überholen, kommt selten vor – für die Ausnahme steht Landrat Andreas Müller (SPD), der 2014 Amtsinhaber Paul Breuer (CDU) in der Stichwahl überrundete. In Hilchenbach kam es 1999 und 2004 zu Stichwahlen, in denen sich jeweils der Sieger aus dem ersten Wahlgang durchsetzte. 2009 und 2015 waren die Stichwahlen abgeschafft; in Hilchenbach kandidierten bei diesen beiden Wahlen aber ohnehin nur zwei Bewerber: 2009 sicherte sich Hans-Peter Hasenstab seine Wiederwahl gegen Hans-Georg Ballbach (CDU), 2015 gewann Holger Menzel mit Unterstützung von UWG, Grünen und FDP gegen Sven Wengenroth (damals SPD).
Edelgard Blümel ist erst die zweite Kandidatin
Nur einmal überhaupt vor Edelgard Blümel bewarb sich in Hilchenbach eine Frau als hauptamtliche Bürgermeisterin: 2004 unterlag CDU-Kandidatin Renate Gehrmann in der Stichwahl gegen Hans-Peter Hasenstab, der - als Einzelbewerber mit Unterstützung von UWG, Grünen und FDP – für zwei Wahlperioden im Amt blieb. Renate Gehrmann war danach zwölf Jahre lang Amtsdirektorin der Nordseeinseln Föhr und Amrum.
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Seit 2004 siegen Parteilose
Auch vor der Stichwahl am Sonntag stand fest, dass keine Partei einen Fuß ins Rathaus-Chefzimmer setzen würde: Kyrillos Kaioglidis und Edelgard Blümel gehören keiner Partei an, auch die vorherigen Bürgermeister Holger Menzel und Hans-Peter Hasenstab sind parteilos. Davor stellte vor allem die SPD mit Stadtdirektor Dr. Hans Christhard Mahrenholz und Günter Schlabach über insgesamt 29 Jahre die Chefs im Rathaus, die CDU mit Stadtdirektor Wolfgang Bell über 13 Jahre. Das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters bekleidete Paul Roth (SPD) 20 Jahre lang bis 1999 – in seinem ehemaligen Büro, direkt neben dem Dienstzimmer des Stadtdirektors und des heutigen hauptamtlichen Bürgermeisters, steht der Schreibtisch von Kyrillos Kaioglidis.
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