Hilchenbach. Sonntag fällt in der Stichwahl die Entscheidung: Ein Bürgermeister für Hilchenbach – oder eine Bürgermeisterin?
Sie sind beide in der Stadt unterwegs: „Es macht richtig Spaß“, sagt Edelgard Blümel, die gerade noch die Bogenschützen in Vormwald besucht und ein Stück auf dem Helberhäuser Löffelpfad spaziert ist. „Wenn man nur arbeitet, kriegt man gar nicht mit, wie schön es hier ist.“ Auch Kyrillos Kaoiglidis trifft jede Menge Menschen bei seinem Zug durch die Wohnviertel: „Da werden viele Gespräche geführt.“
Sie verspricht den „frischen Wind“, er – mit dem jüngeren Lebensalter – die langfristige Perspektive. Sie kommt von außen, er ist der „Einheimische“. Die Positionen der beiden Parteilosen vor der Stichwahl am Sonntag sind klar. Wird Edelgard Blümel, Stadträtin in Kreuztal, Kandidatin von CDU, UWG und FDP, ihren Rückstand als Zweitplatzierte aufholen? Kann Kyrillos Kaioglidis, Wirtschaftsförderer der Stadt Hilchenbach, Einzelbewerber, unterstützt von der SPD, seinen Vorsprung ausbauen? Grüne und Linke haben im Vorfeld der Stichwahl den bisherigen Wählern ihrer Kandidaten empfohlen, nun für Kyrillos Kaioglidis zu stimmen, ebenso Einzelbewerber Uwe Limper. Wir haben der Kandidatin und dem Kandidaten drei Fragen gestellt und einen Blick in die Wahlprogramme geworfen.
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1. Warum möchten Sie Bürgermeister/in werden?
Edelgard Blümel: Ich werfe meinen Hut in den Ring, weil Hilchenbach vor großen und vielfältigen Problemen steht, die es gemeinsam professionell zu meistern gilt, weil ich frischen Wind von außen und neue Ideen mitbringe, weil es mir Freude macht zu gestalten, ich gern neue Herausforderungen annehme und anpacke.
Kyrillos Kaioglidis: Als Bürgermeister gehört für mich, in dem Ort, dem man vorsteht, verwurzelt zu sein, Erfahrung in der Verwaltung und Politik zu haben und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet zu sein, ihnen zu zuhören und ihre Interessen wahrzunehmen. Ich möchte das Beste erreichen für meine Heimat, in der ich lebe und groß geworden bin.
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2. Was schätzen Sie besonders an der Stadt Hilchenbach?
Edelgard Blümel: Hilchenbach ist die Heimat von vielseitig aktiven Menschen, die sich für die Gesellschaft und ihre Stadt einsetzen. Hilchenbach liegt im waldreichsten Kreis Deutschlands. Diese Natur zu erhalten, fühle ich mich besonders verpflichtet. Deshalb ist die aktive Klimapolitik Hilchenbachs besonders hervorzuheben. Hilchenbach ist Klimaschutzkommune und hat sich in Sachen Klimaschutz aktiv auf den Weg gemacht. Das war ein vorausschauendes Handeln und das gefällt mir.
Kyrillos Kaioglidis: Für mich sind es die Menschen, die Hilchenbach besonders machen. Wir Hilchenbacher sind sehr verbunden mit unserer Stadt. Wir sind eine ruhiges, beschauliches Städtchen,welches sich kreisweit sehen lassen kann, mit seinen zahlreichen Veranstaltungen, mit einem ausgeprägten Vereinsleben, mit vielen sozial und ehrenamtlich Engagierten und einer Infrastruktur im Kultur- und Freizeitbereich, die im Vergleich zur Größe Hilchenbachs ihresgleichen sucht. Es lebt sich sehr gut in unserer Stadt und das schätze ich sehr.
Zur Person
Edelgard Blümel (60), geboren in Gelsenkirchen, ist Diplom-Verwaltungswirtin. Sie hat ihre Laufbahn bei der Stadt Essen begonnen, war Amtsleiterin in Bovenden/Kreis Göttingen und Fachbereichsleiterin in Bönen/Kreis Unna. Seit 2014 ist Edelgard Blümel Beigeordnete (Stadträtin) für Schulen, Soziales und Sport in Kreuztal.
Kyrillos Kaioglidis (49), geboren in Troisdorf, lebt seit 1971 in Hilchenbach, Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann und Studium zum Betriebswirt, Fachrichtung Tourismus. Seit 2005 bei der Stadtverwaltung, seit 2016 Leiter der Stabsstelle Stadtmarketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Außerdem ist er Vorsitzender des Aktionsrings.
3. Was möchten Sie verändern?
Edelgard Blümel: Mein Ziel ist es, gute Traditionen in Hilchenbach zu bewahren und den Fortschritt anzustoßen. Es gibt viele Bereiche, die es in Hilchenbach anzugehen gilt. Vor dem Hintergrund der multiplen Problemlagen ist es geboten, dass Verwaltungsspitze und Politik eine Priorisierung der anstehenden Maßnahmen vornehmen und Schwerpunkte setzen, um einen 5-Jahres-Plan zu erstellen. Ich möchte durch Einbindung aller Akteure sowie einer gut aufgestellten Verwaltungsmannschaft ein positiveres Image schaffen und diese schöne Stadt nach außen angemessen darstellen. Ich möchte den Dialog und den Konsens fördern. Es gilt, Hilchenbach gemeinsam nach vorne zu bringen und sich wichtigen Sachthemen zu widmen, einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen und Demokratie zu leben.
Kyrillos Kaioglidis: Als Bürgermeister möchte ich Ansprechpartner für alle Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher sein. Informationen sollen allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. Politik, Ausschuss- und Ratsarbeit soll sich am Gemeinwohl orientieren und nicht an parteipolitischen und persönlichen Interessen. Hier möchte ich als „Brückenbauer“ die überparteiliche Zusammenarbeit offener und kollegialer gestalten und den Fokus darauf legen, für Hilchenbach gemeinsame Lösungen der Stadtentwicklung zu erarbeiten und umzusetzen. Ich möchte mich mit den wichtigen Themen Hilchenbachs befassen und die positiven Inhalte in der öffentlichen Wahrnehmung besser darstellen. Die Servicequalität des Rathauses muss und soll sich zukünftig an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientieren.
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Aus dem Programm von Edelgard Blümel
Kinder, Jugend, Familie: Es wird eine Familien- und eine Jugendbefragung geben. Die Betreuung in den Kitas in Randzeiten sowie in Schulen wird ausgebaut. Es besteht Bedarf an bezahlbaren Wohnungen und Bauland. Es gibt einen jährlichen Familientag. Für Jugendliche werden Beteiligungsformen geschaffen
Klimaschutz: Hilchenbach bekommt einen Klimaschutzbeauftragten, wird klimaneutral. Jede Verwaltungsvorlage wird einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen.
Senioren: Unterstützt werden neue Wohnformen, die Dörfer werden gestärkt. Ein Seniorenbeirat wird eingerichtet.
Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung: Ein wirtschaftspolitisches Leitbild wird erstellt. Brachflächen werden revitalisiert. Die Stadt sucht die interkommunale Zusammenarbeit. In der Verwaltung wird eine Fachstelle eingerichtet, die Fördertöpfe für Projekte ausschöpft.
Verwaltung: Die Verwaltung braucht flache Hierarchien, ein Beschwerdemanagement, Aufgabenkritik und bürgerfreundliche Öffnungszeiten.
Aus dem Programm von Kyrillos Kaioglidis
Kinder, Jugend, Familie: Betreuungsplätze für Kinder werden ausgebaut, ein Indoor-Spielplatz wird geschaffen. Jugendliche bekommen Begegnung- und Freiräume, zum Beispiel auch eine Boulderwand am Kulturellen Marktplatz.
Klimaschutz: Ökologisches Bauen, Windkraft und Photovoltaik werden gefördert, die Verwaltung hat wieder einen Klimaschutzmanager. Die Zusammenarbeit mit den Klimawelten und dem Zukunftsnetz Mobilität werden verstärkt.
Senioren: Priorität hat der soziale, bezahlbare Bau von barrierefreien Wohnungen in Zentrumsnähe.
Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung: In einem Zukunftskonzept werden Ziele für alle Bereiche, von der Ärzteversorgung bis zum Internet-Breitband per Glasfaser, formuliert. Konkret : die Neugestaltung von Marktplatz und Stadtmitte. In der Wirtschaftsförderung stehen die Entwicklung von Gewerbegebieten, die Förderung des Einzelhandels und die Unterstützung von Existenzgründungen an.
Verwaltung: Die Verwaltung soll serviceorientiert, bürgerfreundlich und digital sein. Für den Austausch mit den Bürgern wird eine jährliche Veranstaltung vorgeschlagen.
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