Siegen. Vom 11. bis zum 19. September heißt es in auch Siegen wieder: „Heimat shoppen“. Die Händler haben sich verschiedene Aktionen einfallen lassen.
Was haben fair produzierte Schokolade aus Afrika, Ringe, Geschmeide und Stoffe gemeinsam? All das ist in Geschäften in Siegen und Umgebung zu finden: Ein buntes Angebot direkt vor der Haustür. Die Aktion „Heimat shoppen“ soll die Kunden vor Ort auf die lokalen Einzelhändler und ihren Stellenwert für die Gesellschaft aufmerksam machen.
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Einzelhändler in Siegen werden kreativ
In der Zeit des Corona-Lockdowns mussten viele Geschäfte schließen, Einzelhändlern ging es teilweise finanziell nicht gut. Viele mussten kreativ werden und versuchten, ihre Angebote auf anderen Wegen zu verkaufen. Der Fokus verlagerte sich von den Läden ins Internet. So auch bei Stephanie Johannsen, Inhaberin von „Paulina’s kleine Welt“ und der „Nähtzgerei“.
Während sie ihren Laden schließen musste, schnellten ihre Online-Umsätze in die Höhe. „Außerdem fuhr ich mit einem Stofftaxi durch Siegen und Umgebung und habe den Leuten ihre Stoffe bis nach Hause gebracht,“ sagt Johannsen.
Auf diesem Wege fehlte ihr dann aber die persönliche Kundenberatung: „Als mein Laden geschlossen bleiben musste, habe ich viel über WhatsApp mit den Kunden kommuniziert. Die haben mir Bilder ihrer Ideen geschickt und ich habe dann ebenfalls mit Bildern geantwortet. Ganz schön zeitaufwendig. Bei mir kommen die Kunden eigentlich immer persönlich vorbei und dann berate ich, welcher Stoff am besten passt oder für das Projekt funktioniert.“ Die persönliche Beratung würde bei ihr immer ganz weit oben stehen.
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Exklusive Beratung
Das „Heimat shoppen“ ist eine Aktion der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen und läuft in diesem Jahr vom 11. bis zum 19. September. Dieses Jahr ist das Motto: „Der lokale Handel ist exklusiv.“ Dabei sollen die exklusiven Beratungsmöglichkeiten der Einzelhändler in den Vordergrund gestellt werden. Die teilnehmenden Geschäfte konnten selbst entscheiden, mit welchen Aktionen sie am „Heimat shoppen“ teilnehmen und inwieweit sie das Motto einhalten.
Der stationäre Einzelhandel überzeugt mit Beratung vor Ort. Große Onlineshops könnten eine eins zu eins Kommunikation selten gewährleisten, so Edelmann.
Digitalisierung des Einzelhandels
Das sieht auch Boris Edelmann von der IHK Siegen so. Er klärt Einzelhändler über Onlinestrategien auf und bietet Beratungsgespräche im Bereich Online-Marketing an. Die Stelle gibt es erst seit Anfang des Jahres: „Die Nachfrage ist auf jeden Fall da. Gerade in der Corona-Zeit ist ein Onlineauftritt für jeden Einzelhändler wichtig,“ sagt Edelmann. Aber auch allgemein sei die Digitalisierung und ein guter Onlineauftritt für jeden Händler „unerlässlich“, betont er.
„Den Onlineauftritt und welche Kanäle ein Laden nutzen sollte, ist immer abhängig von der Zielgruppe.“ Der erste Schritt für jeden Händler sei aber ein Business-Profil bei Google einzurichten. Ein Google-Laden-Profil erscheint direkt nachdem der Ladenname in die Suchmaschine eingegeben wurde. „Ich finde, das ist der erste Schritt im Bereich Onlineauftritt. Im Profil können Öffnungszeiten und Adresse angegeben werden,“ sagt Boris Edelmann.
Stephanie Johannsen nimmt schon zum wiederholten Male am „Heimat shoppen“ teil und bietet kleine Rabattaktionen an. Mit der Teilnahme an der Aktion will sie vor allem Bestandskunden binden. „Es gibt jedes Jahr diese wunderschönen Postkarten. Meine Kunden haben dieses Jahr schon danach im Vorfeld gefragt,“ berichtet Johannsen. Ihre Kunden bekommen die Karten kostenlos bei jedem Einkauf dazu.
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Informationsaktion beim „Heimat shoppen“
Der „Unverpackt“-Laden in Weidenau hat sich eine Informationsaktion einfallen lassen. Die Mitarbeiter informieren im Aktionszeitraum über die Themen: Regionalität, Fairness, Bio und Verpackung. Themen, die in der Kundenberatung häufig erfragt und besprochen werden. „Viele Leute, die noch nie bei uns im Laden waren, informieren sich hier am Informationsstand über das jeweilige Thema.“
Die jeweiligen Themen wechseln sich nach ein paar Tagen ab. Montag wurde über die Lieferverpackungen des Ladens informiert. Außerdem haben Kunden die Möglichkeit, sich einen Überblick über die verschiedenen Verpackungsmöglichkeiten ihres Einkaufs zu verschaffen: Es gibt Gläser, Dosen oder Jutebeutel in verschiedenen Größen und Formen im Laden zu kaufen.
„Die Aktion ‘Heimat shoppen’ ist für uns auch eine Möglichkeit, auf uns aufmerksam zu machen und vielleicht neue Kunden zu gewinnen,“ sagt Lisa-Maria Breininger, die Kassiererin im „Unverpackt“-Laden ist. Zudem stellt sie heraus, dass Kundenberatung und der Austausch untereinander der „normale Alltag“ bei ihnen seien: „Die Zeit nehmen wir uns immer.“ Die Informationsaktion bietet Möglichkeiten den Austausch zwischen Kunde und Verkäuferin zu intensivieren.
Auch im Corona-Lockdown wurden Beratungen durchgeführt, dann aber per Telefon, oder Direktnachrichten der Kunden über die Social Media-Seiten des Ladens oder auch per Mail. Über eine Terminvereinbarung mit Kunden, damit sich nicht zu viele gleichzeitig im Laden aufhalten, habe man noch nicht nachgedacht. Die Nachfrage ist nicht da.
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Werbegemeinschaft Eiserfeld mit Gutscheinaktion
In Eiserfeld läuft, wie in jedem Jahr zum „Heimat Shoppen“, die Gutscheinaktion der Werbegemeinschaft Eiserfeld. Dieses Jahr gibt es aber eine Besonderheit: „Dadurch, dass es in diesem Jahr einen längeren Aktionszeitraum gibt, gibt es anstelle der fünf Gutscheine zehn Stück im Wert von jeweils 50 Euro zu gewinnen“, sagt Axel Linschmann, Inhaber des Juweliers Linschmann und Mitglied der Werbegemeinschaft.
Die Kunden können in allen teilnehmenden Geschäften in Eiserfeld einen Teilnahmebogen ausfüllen. Am Ende der Aktion werden dann die Gewinner gezogen.
Die Gutscheine können in allen teilnehmenden Eiserfelder Läden eingelöst werden. „Wir wollen mit der Gutscheinaktion den Kunden etwas zurückgeben. Damit zeigen wir auf, wie wichtig uns unsere Kunden sind und dass es sich lohnt den Einzelhandel zu unterstützen,“ unterstreicht er.
Vielleicht bringt die Aktion „Heimat shoppen“ den ein oder anderen auf die Idee das nächste Schmuckstück oder die Stoffe für die nächste Maske im Laden „um die Ecke“ zu kaufen und nicht in einem der unzähligen Onlineshops. Denn dort sind Menschen anzutreffen, die gerne mit einem guten Rat zu Seite stehen. Das „Heimat shoppen“ geht noch bis zum 19. September.
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