Ferndorf. Am Aherhammer in Ferndorf öffnen die Gartenfreunde Kreuztal ihre Mosterei. In diesem Jahr ist die Ernte gut.

Wenn das Obst vom Baum purzelt, ist es Zeit, die Mosterei aus dem Sommerschlaf zu wecken und den Saft aus eigener Herstellung zu genießen. Ein „Probelauf“ fand bereits Mitte August statt, als die ersten Gartenbesitzer ihre „Augustäpfel“ anlieferten und verarbeiten ließen – jetzt haben die Gartenfreunde aus großen Mengen Obst Saft hergestellt.

Die Gartenfreunde: Äpfel, Birnen, Quitten

Bis Mitte September hatte der Verein eine kleine Pause eingelegt, jetzt startete das Pressen von Äpfeln, Birnen und Quitten wieder. Die Mitglieder der „Gartenfreunde Kreuztal seit 1903 e.V.“ verfügen über eine hochwertige Mostereitechnik: von Anfang bis Ende, vom Waschen über Maischen, Pressen, Pasteurisieren und Abfüllen, machen sie alles selbst.

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Gegen 7 Uhr trafen Margret Stahlschmidt, Anke Trapp, Gunter Krieger, der stellvertretende Vorsitzende Reinhard Stahlschmidt sowie der Vorsitzende Reinhard Hillnhütter an der Mosterei am Aherhamme“ ein, wo schon einige Säcke Äpfel lagerten. Im Laufe des Most-Tages wurden es immer mehr.

Am späten Vormittag waren es schon rund 3,5 Tonnen Früchte, die zu Saft verarbeitet werden sollten. „Die Ernte in diesem Jahr war ganz gut und somit ist auch der Saft gut“, sagte Reinhard Stahlschmidt. „Die Ausbeute dürfte trotz des verhältnismäßigen warmen Sommers bei rund 70 bis 75 Prozent liegen“, schätzt der erfahrene Gartenexperte.

So wird in Kreuztal Saft aus Äpfeln gemacht

Apfelmosterei in Ferndorf. Anke Trapp (vorne) und Margret Stahlschmidt  arbeiten an der Abfüllanlage Hand in Hand. 
Apfelmosterei in Ferndorf. Anke Trapp (vorne) und Margret Stahlschmidt  arbeiten an der Abfüllanlage Hand in Hand.  © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf. Über 3,5 Tonnen Äpfel lagern an und in der Mosterei und wurden zu Saft gepresst
Apfelmosterei in Ferndorf. Über 3,5 Tonnen Äpfel lagern an und in der Mosterei und wurden zu Saft gepresst © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf. Die zerkleinerte Maische fällt aus dem Trichter ins Presstuch. 
Apfelmosterei in Ferndorf. Die zerkleinerte Maische fällt aus dem Trichter ins Presstuch.  © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf. Reinhard Stahlschmidt füllt die Äpfel in die Waschtonne zum Reinigen. 
Apfelmosterei in Ferndorf. Reinhard Stahlschmidt füllt die Äpfel in die Waschtonne zum Reinigen.  © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf.Die Obstpresse drückt mit rund 300 bar den Saft aus der Maische heraus
Apfelmosterei in Ferndorf.Die Obstpresse drückt mit rund 300 bar den Saft aus der Maische heraus © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf. Anke Trapp füllt den Saft in Flaschen ab und hierbei ist auf äußerste Sauberkeit zu achten. 
Apfelmosterei in Ferndorf. Anke Trapp füllt den Saft in Flaschen ab und hierbei ist auf äußerste Sauberkeit zu achten.  © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Apfelmosterei in Ferndorf. Der Treber, die ausgepresste Maische findet Verwendung in der Forst- und Landwirtschaft.
Apfelmosterei in Ferndorf. Der Treber, die ausgepresste Maische findet Verwendung in der Forst- und Landwirtschaft. © Jürgen Schade | Jürgen Schade
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Die Saftherstellung in fünf Schritten

1. Sack für Sack wurde geöffnet und der Inhalt in einen Trichter geschüttet. Hier werden die Äpfel erst einmal gewaschen und wandern anschließend in eine Förderschnecke die sie dann zur „Rätzmühle“ befördert.

2. Hier wird dann das Obst zu Maische, einem Apfelbrei zerkleinert. In ein metallenes Rechteck fällt schließlich die Maische, die mit einem Presstuch und einer Kunststoffplatte abgedeckt wird. Dies geschieht übereinander in sechs Lagen, bevor das „Paket“ in die Obstpresse wandert.

3. Hier wird die Maische mit einem Druck von etwa 300 Bar gepresst. Das ausgepresste Obst, der Trester, wird in der Land- und Forstwirtschaft als Futter verwertet. Je nach Sorte werden auf diese Weise aus 100 Kilogramm Obst, zwischen 60 und 70 Liter Rohmost, der wiederum über einen Grobfilter in der Tonne verschwindet. Auf diese Weise kann die Mostmenge abgelesen werden.

Mosten möglich

Noch drei weitere Termine zum Mosten bieten die Gartenfreunde Kreuztal an.

Sie sind erreichbar unter 0176/57194731 oder per Mail an .

4. In einem Separator werden nun Apfelsatz und letzte Verunreinigungen vom goldgelben Saft getrennt, der dann auf mehr als 82 Grad erhitzt wird. Über Schlauchleitungen läuft der Saft anschließend in die Abfüllanlage und kann hier mit einer Temperatur von 78 Grad in Flaschen oder in Drei-Liter Kunststoffboxen abgefüllt werden.

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5. Anke Trapp hat die Flaschen reihenweise vor sich aufgestellt und füllt sie in Dreierreihen ab. Hand in Hand wird hier gearbeitet, wobei Margret Stahlschmidt die Flaschen verschließt und einmal auf den Kopf stellt, damit die im Flaschenhals verbliebene Luft weggedrückt wird. Nun ist der Apfelsaft für mehrere Jahre haltbar. Bei den Flaschen ist äußerste Sauberkeit geboten, ansonsten kann der Saft umkippen und sauer werden. Hygienischer hingegen sind die Kunststoffboxbeutel.

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