Kreuztal. Der Rat beschäftigt sich mit der Kritik der selbstständigen Hausärzte an der Stadt Kreuztal. Jetzt soll geschlichtet werden.
Die Stadt soll sich darum kümmern, den „Kreuztaler Ärzte-Knatsch schnellstmöglich zu beenden“. Das hat CDU-Fraktionschef Arne Siebel am Donnerstag im Rat gefordert.
Zwischen den Familydocs und ihrem Filialpraxiskonzept, das von der Stadt auch finanziell unterstützt wird, und der hausärztlichen Kooperationsgemeinschaft, die auf die Fortführung selbstständiger Praxen setzt, sei „ein gewisses Ungleichgewicht“ entstanden. Die selbstständigen Hausärzte seien „gesprächsbereit und sollten ernst genommen werden“, sagte Siebel. An einem runden Tisch müsse sich die Stadt um eine Schlichtung bemühen. Die Bürger würden verunsichert. Der Streit werfe zudem „kein besonders gutes Licht auf Kreuztal“.
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SPD weist Kritik an der Stadt zurück
Er habe Verständnis für die Sorge der Kooperationsgemeinschaft, noch schwerer Praxisnachfolger zu finden, sagte Karl-Heinz Schleifenbaum (SPD). Die gegen die Stadt gerichteten Vorwürfe, einseitig die Familydocs zu bevorzugen, „müssen wir uns nicht zu eigen machen“. Die Stadt habe sich für die Unterstützung eines „zukunftsweisenden Konzepts“ entschieden. „Wir unterstützen jede gute Idee“, sagte Frank Wieland Frisch (FDP). „Nicht ganz glücklich“ sei allerdings das Logo der Stadt Kreuztal auf den beiden – von der Stadt zur Verfügung gestellten – Autos, mit denen die Mitarbeiterinnen der Familydocs unterwegs seien. Das sei „dubios“. „Tue Gutes und rede darüber“, erwiderte Bürgermeister Walter Kiß.
Die Entfernung der Stadt-Werbung auf den Autos fordert die CDU in ihrem Antrag, ebenso die Einberufung eines Runden Tischs. An dem, so Bürgermeister Kiß, müsse dann aber auch die Kassenärztliche Vereinigung sitzen, die für die hausärztliche Versorgung „eigentlich zuständig“ sei.
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Infrastrukturausschuss berät weiter
Einstimmig folgte der Rat dem Antrag von Björn Eckert (Grüne), das Thema im Infrastrukturausschuss zu beraten. Das kann bereits am Montag, 5. Oktober, passieren – denn auch nach der Kommunalwahl tagen die Gremien in alter Zusammensetzung noch bis November weiter.
Bürgermeister Walter Kiß hatte zu Beginn der Debatte betont, dass die Stadt auch für zukunftsfähige Konzepte anderer Ärzte offen sei, „wenn sie denn an uns herangetragen werden“. Das sei aber nicht geschehen. Kreuztal gehöre zu den drei am schlechtesten mit Hausärzten versorgten Städten in Westfalen-Lippe. 10 von 21 Stellen seien unbesetzt, die Hälfte der noch praktizierenden Ärzte sei älter als 60 Jahre und damit demnächst auf Nachfolgesuche.
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„Alle Anstrengungen sind auch weiter dringend notwendig“, sagte Kiß, „unsere Zielgruppe sind junge Ärzte, die noch in Krankenhäusern arbeiten.“ Die Unterstützung der Stadt bei Nachfolgelösungen spreche sich herum: „Wir haben uns einen Ruf als Kommune erarbeitet, die sehr zielorientiert in ihren Fördermaßnahmen vorgeht. Das wird auch außerhalb Kreuztals zur Kenntnis genommen.“
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