Siegen-Wittgenstein. Hotel- und Gaststättenverband stellt zunehmende Missachtung der Corona-Regeln fest. Eine Plakataktion soll in Siegen-Wittgenstein gegensteuern.

Von der Einhaltung ein paar simpler Regeln hängt das Überleben weiter Teile einer ganzen Branche ab. In der Gastronomie, das beobachtet der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), lässt die Konsequenz bei der Beachtung der Corona-Vorgaben zunehmend nach. Mit einer Plakatkampagne möchte der Dehoga in Siegen-Wittgenstein Gäste und Mitarbeiter darum für mehr Disziplin sensibilisieren – nicht belehrend, sondern pointiert. Der Kreis Siegen-Wittgenstein beteiligt sich an der Aktion.

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Siegen-Wittgenstein: Die Lage für die Gastronomie

… ist ernst. „Ein zweiter Lockdown, wenn auch nur regional, wäre eine Katastrophe“, sagt Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer im Dehoga Westfalen und zuständig für den Geschäftsstellenbereich Siegen. „Wir müssen zeigen: Wenn weite Teile die Regeln missachten, sind wir sehr schnell an einem Punkt, an dem es nicht weitergeht.“ In Gesprächen mit Verbandsmitgliedern sei immer wieder zu hören, dass sowohl einige Gäste als auch einige Kollegen sich nicht korrekt verhalten. Gerade an den Kontaktbögen nähmen manche Menschen Anstoß – obwohl die Eintragung in diese Listen ihrer eigenen Sicherheit dient.

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Die Kampagne im Dehoga Siegen-Wittgenstein

… läuft unter dem Motto „Ein AHA-Erlebnis in der Gastronomie“ und verweist damit auf die Eckpfeiler Abstand, Hygiene, Alltagsmasken. Die Plakate werden in den Betrieben ausgehängt und sollen an die Beachtung dieser Punkte erinnern, „nicht mit dem drohenden Zeigefinger, sondern mit einem Augenzwinkern“, wie Lars Martin betont. Beispiel: Unter dem Bild einer Autowaschanlage steht der Satz „Man muss ja nicht übertreiben, aber saubere Hände haben noch nie geschadet“; und unter einem Astronauten im Raumanzug heißt es „Man muss ja nicht übertreiben, aber Sich-ein-bisschen-bedeckt-halten schadet nicht!“, dazu ein Maskensymbol.

Branche in der Krise

Betroffen sind nicht nur Restaurants, Bars, Kneipen und Cafés, sondern auch Hotels.

Ausgehen sei nicht nur „ein Stück Lebensqualität“, wie Landrat Andreas Müller sagt, sondern auch ein Beitrag zum Erhalt einer lebendigen Gastro-Landschaft: „Angebote, die wir nach der Pandemie schmerzlich vermissen würden, wenn sie nicht mehr da wären“.

Der Effekt

… soll im Idealfall so stark ausfallen, dass er eine zweite Einschränkungswelle verhindern hilft. Die Konstellation ist angesichts der vielen tatsächlich oder potenziell beteiligten Menschen nämlich nicht so unkompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, denn da sind

– … die Gastronomen, die sich an alle Regeln halten. Diese – die überwiegende Mehrheit, wie Lars Martin unterstreicht – verhalten sich korrekt, haben mehr Aufwand, wegen der Abstandsregelungen geringere Einnahmen, aber bieten den Gästen ihrer Betriebe „die Sicherheit, dort sicher zu sein“, sagt der Verbandsvertreter.

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– … die Gastronomen, die es mit den Regeln nicht so genau nehmen. Maske unter der Nase, stiefmütterlich behandelte Listen, zu dicht beieinander stehende Möbel – solche Verstöße schaden den korrekt agierenden Kollegen, weil sie für manche Gäste ein abschreckendes Bild der Branche zeichnen;

– … die Gäste, die sich korrekt verhalten. Alles prima;

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– … die Gäste, die sich nicht an die Regeln halten. Mit denen müssen sich die Gastronomen auseinandersetzen, obwohl sie die völlig falsche Adresse für den Unmut sind. Es geht um gesetzliche Bestimmungen, „es hilft ja nichts, das ist nun mal einfach so“, sagt Thomas Kahmer, Dehoga-Kreisvorsitzender und Betreiber des Hotels „Siegboot“ und von „Tommis Restaurant“. Je mehr Gäste aber gegen die Regeln verstoßen, umso mehr andere Gäste könnten sich in den Betrieben unwohl fühlen und fern bleiben.

– … die potenziellen Gäste, die der Gastronomie derzeit aber fernbleiben. „Man kann wieder in Restaurants und Cafés gehen, aber viele Menschen tun das noch nicht“, sagt Landrat Andreas Müller. Angst spielt eine Rolle – aber gegen das Gefühl der Unsicherheit lasse sich etwas ausrichten: „Wir müssen uns an ein paar Regeln halten. Aber das ist wirklich keine Überforderung.“

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Die Zukunft der Gastronomie in Siegen-Wittgenstein

… erwarten die Gastronomen mit Skepsis – denn im Herbst und Winter bricht die Außengastronomie weg. Das kostet nicht nur viele Tische, sondern hält auch diejenigen Menschen fern, die derzeit den Aufenthalt in anderen als ihren eigenen Innenräumen nach Möglichkeit meiden. Umso mehr hofft der Dehoga, dass die Kampagne fruchtet und so das Sicherheitsgefühl in der Branche ausgeprägt und stabil wird.

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