Siegen. Die Universität Siegen bereitet mehrere Szenarien für die Lehre im Wintersemester 20/21 vor: So präsent wie möglich, so digital wie nötig.
Die Universität Siegen bereitet sich auf das Wintersemester 2020/21 vor: Angestrebt wird, die Lehre möglichst mit Präsenz anzubieten; abhängig von der Corona-Entwicklung ab Herbst ist aber auch ein weiteres „digitales Semester“ als eine Mischung beider Varianten denkbar: „So präsent wie möglich, so digital wie nötig“.
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Nachdem das Sommersemester 2020 weitgehend auf Distanz und digital stattfand, soll die Präsenzlehre ermöglicht werden, man müsse aber dabei die Anforderungen des Infektionsschutzes berücksichtigen, betont Prof. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung, in der Uni-Zeitschrift „Querschnitt“. Als Planungsgrundlage geht die Hochschule davon aus, dass die Corona-Pandemie anhält, das Infektionsgeschehen in der Region aber beherrschbar bleibe.
Nicht genug PCs für alle an der Uni Siegen
„Wir haben es bislang gemeinsam geschafft, unsere Universität sicher durch unruhige Gewässer zu manövrieren, durch Verzicht, Rücksicht, Verantwortungsübernahme und mit hohem individuellem Engagement aller“, teilt Rektor Prof. Holger Burckhart mit. Die Hochschulleitung erneuert den Appell, auch weiterhin Verantwortung zu übernehmen und einer gesellschaftlichen Vorbildfunktion der Uni nachzukommen.
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Man werde sich bemühen, die Lehre für die Studierenden so zu gestalten, dass sie nicht direkt hintereinander an Präsenz- und digitalen Veranstaltungen teilnehmen müssen, heißt es weiter. Denn nicht alle besäßen entsprechende Geräte oder verfügten über eine stabile Internetverbindung, um online an Vorlesungen und Seminaren teilnehmen zu können – zumal die Zahl der Arbeitsplätze an PC-Pools an der Uni Siegen für eine solch große Zahl nicht ausreiche.
Universität Siegen will räumliche Kapazitäten schaffen
Alle Lehrveranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern finden digital, alle kleineren in Präsenz statt, so die Uni Siegen. Weil die großen Vorlesungen und Seminare vor Ort quasi „ausfallen“, schafft das an der Hochschule die räumlichen Kapazitäten für die anderen Veranstaltungen. Dennoch seien Raum- und Sitzpläne nötig, um die Nachvollziehbarkeit von Infektionsketten gewährleisten zu können, heißt es weiter. Wo ein Sitzplan nicht möglich sei, gelte Maskenpflicht.
Mensen öffnen auf absehbare Zeit nicht
Wie berichtet geht das Siegener Studierendenwerk für das kommende Wintersemester davon aus, dass schrittweise die kleineren Gastronomiebetriebe an der Hochschule wieder öffnen können.
Denkbar, so Geschäftsführer Detlef Rujanski, sei etwa eine verstärkte Präsenz insbesondere der Erstsemester, die man dann zumindest im Bistro verpflegen könne.
Die großen Mensen werden auf absehbare Zeit nicht öffnen – die am Adolf-Reichwein-Campus ist nach jahrelanger Sanierungszeit so gut wie neu, fertig ist auch die Mensa Campus Unteres Schloss am Obergraben. Weil aber beide Großbetriebe und daher mögliche Infektionsherde sind, geht das Studierendenwerk derzeit davon aus, dass sie frühestens ab Anfang 2021 wieder öffnen können – ursprünglich war das für den Sommer geplant.
Live-Übertragungen von Lehrveranstaltungen werde man nur durchführen, wenn gewährleistet sei, dass alle Studierenden ohne großen organisatorischen Aufwand daran teilnehmen können, betont die Uni. „Wir können nicht erwarten, dass die Studierenden zuerst eine Vorlesung im Hörsaal hören und sich anschließend irgendwo auf dem Campus einen Platz suchen, um die nächste Vorlesung am Laptop zu verfolgen“, so Prorektorin Nonnenmacher.
Plan B für den Corona-Ernstfall an der Uni Siegen
„Die Studierenden brauchen eine klare Tages- und Wochenstruktur“, sagt Alexandra Nonnenmacher. Die Erfahrungen des Sommersemesters hätten gezeigt, dass einem Teil der Studierenden die Distanzlehre leichter Falle, wenn sie entsprechende Vorgaben bekämen, etwa welche Aufgaben binnen Wochenfrist zu zu bearbeiten seien. Gerade für Erstsemester müsse auch in der Distanz gewährleistet sein, dass sich die Studierenden via Chat oder in Videokonferenzen direkt an ihre Dozenten wenden können.
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Im Gegensatz zum Sommersemester könne man sich aber für den Winter vorbereiten und verschiedene Szenarien durchspielen. „Sollte die Präsenzlehre eingeschränkt werden müssen, haben wir einen Plan B“, sagt Prof. Nonnenmacher. Das gilt auch für den Fall, dass bis oder während des Wintersemesters neue Regelungen gelten, etwa bezüglich Mindestabstand in Präsenzveranstaltungen. Dann müsse man die Raumkapazitäten erneut verringern und beispielsweise ein Schichtsystem an der Uni einführen, bei dem die Studierenden gruppenweise zwischen zuhause und Uni wechseln. Das würde, wie aktuell an den Schulen, enormen Organisationsaufwand erfordern. „Aber wir wollen wieder möglichst viel Uni gemeinsam erleben.“
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