Siegen. Im Siegener Atelier „Freiraum“ zeigen Peter Barden und Egbert Hohmann ihre künstlerischen Arbeiten – und lassen die Werke miteinander wirken.

Um ins Atelier zu gelangen, muss der Besucher in der Siegener Oberstadt etliche Treppenstufen überwinden. Doch nicht nach oben wie bei vielen Ateliers, sondern tief hinunter in die ehemalige Werkstatt einer Reklamefirma.

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Das Kunstwerk, das beim Betreten des Ateliers als erstes ins Auge fällt, liegt buchstäblich am Boden: Auf den ersten Blick ein menschliches Skelett, eingebettet in schwarze Erde. Dass dieses Skelett nicht aus Knochen besteht, sondern aus medizinisch-therapeutischen Hilfsmitteln, erkennt der Betrachter erst nach und nach: Zwei Krücken sind die Beine und begrenzen den Rumpf, ein Greifer stellt einen Arm dar, leere Ampullen die Rippen, ein Strumpfanzieher bildet den Schädel. Dazwischen liegt eine Kunststofffolie mit Schmerztabletten.

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Der persönlichste Hinweis auf den Künstler ist die Röntgenaufnahme eines Hüftgelenks, die er mit Acrylfarbe gut sichtbar gemacht hat. Seines Hüftgelenks. Peter Barden nennt die Installation „Archäologie der Versehrtheit“. Autobiografische Kunst, denn seine eigene Verletzlichkeit hat er gespürt, als er nach seiner Hüft-OP erlebt hat, was es bedeutet, hilfsbedürftig zu sein.

Das Atelier in Siegen bietet Raum für zwei

Hinter die „Archäologie der Versehrtheit“ hat Dr. Egbert Hohmann sein Bild „Im Boden“ gestellt. Dessen Grundton nimmt die Erdfarbe von Peter Bardens Installation auf. Ein schmal-grauer Streifen bildet die Grenze des Brauns und lässt mit einem leuchtenden Himmelblau Optimismus aufkommen. Künstlerische Dialoge und Teamwork sind in der Welt der bildenden Kunst eher selten. Kennengelernt haben sich beide 2005, als sie eine Veranstaltung des Beuys-Schülers Johannes Stüttgen besuchten. Hohmanns Siegener Atelier bestand da bereits einige Jahre. „Hier ist Raum für zwei“, stellte er fest, und bot Peter Barden einen Bereich an.

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Egbert Hohmann kam 1983 nach Siegen

Geboren in Berlin, zog er mit seinen Eltern noch vor dem Mauerbau in den Westen und lebte fortan im hessischen Gelnhausen. Nach dem Medizinstudium in Marburg arbeitete er ab 1983 als Arzt für Allgemeinmedizin im Siegerland. Inzwischen ist er pensioniert und kann sich ganz der Kunst widmen, die schon seit 50 Jahren seine große Leidenschaft ist.

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Peter Barden studierte in Siegen Theologie

Der gebürtige Bad Godesberger kam 1985 zum Studium nach Siegen. Er ist Diplom-Theologe und Journalist: „Journalismus und Theologie vereint, dass sie der Wahrheit verpflichtet sind.“ Für seine Interpretation der „Ahnenbilder“ im Atelier „Freiraum“ verwendet er unterschiedlichste Materialien: Erde, Steine, Schiefer, Quarz, Holz, aber auch Folie, Kordel, Farben. „Durch dieses Kombinieren und Zusammenlegen entsteht Neues, Unerwartetes und manchmal ist es auch reine Spielerei.“

Egbert Hohmann und Peter Barden öffnen ihr Atelier „Freiraum“, Hinterstraße 73 in Siegen, am Wochenende, 29. und 30. August von 11 bis 18 Uhr.

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