Fellinghausen. Die Roggenernte im historischen Heuberg in Fellinghausen kann sich sehen lassen. Die Garben werden zu Kornrittern zusammengebunden.

Temperaturen über 30 Grad, und die Bäume im historischen Hauberg Fellinghausen bieten bei der Roggenernte am Samstag auch nicht den nötigen Schatten für die Waldgenossen und Mitglieder des vor vielen Jahren gegründeten Fördervereins historischer Hauberg Fellinghausen.

Jedes Jahr ein neues Feld

Sie sind ausgerüstet mit Sicheln, um den Roggen zu ernten. Wegen der Hitze brechen sie schon am frühen Morgen auf – mit ausreichendem Wasservorrat, denn die Arbeit ist anstrengend. Im Frühjahr wird Brennholz gewonnen, es werden Schanzen gebunden und Lohe geschält – und jetzt ist die Kornernte an der Reihe, jedes Jahr an einer anderen Stelle im Hauberg.

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Diesmal arbeiten die Mitglieder der Waldgenossenschaft sowie des Fördervereins historischer Hauberg Fellinghausen am Ende der Verlängerung der Fellenbachstraße. Dort hatten sie im September im Hauberg auf einer Fläche von knapp 1000 Quadratmetern den Roggen ausgesät in der Hoffnung auf eine gute Ernte. Die kann sich sehen lassen, sagt Waldvorsteher Dr. Bernhard Kraft. „Schlimm sah es im letzten Jahr aus, als eine Mäuseplage uns die ganzen Wurzeln der Ähren angefressen hatte.“

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Aus Korn wird Mehl, aus Mehl wird Brot

Jetzt wächst das Korn zwischen den jungen Bäumen heran und darf auch nur mit der Kurzsichel geschnitten werden. Insgesamt vier Kornritter hat das Haubergteam am Samstag aufgestellt. Ein spezieller Fachmann ist hierbei Manfred Flender. Neun einzeln zusammengebündelte Garben werden aneinander gestellt und eine zehnte Roggengarbe kommt als „Deckel“ oben drauf, damit die Ähren bei Regen nicht nass werden und so gleichmäßig trocknen können. Nach einigen Tagen kann dann das Korn „ausgeschlagen“, zu Mehl gemahlen und zu Brot verarbeitet werden.

„Mühevoll ist die Arbeit hier im Hauberg“, räumt Waldvorsteher Dr. Bernhard Kraft ein. Nötig ist die behutsame Vorgehensweise, um die jungen Stockausschläge der Haubergsbäume nicht zu schädigen. Nur auf größeren und freien Stellen ist größeres Gerät erlaubt. Dort kann dann auch mit der Sense gearbeitet werden.

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Asche ist Dünger für die nächste Saat

Wer im Hauberg Getreide ernten will, muss den Waldboden mit Sorgfalt dafür vorbereiten. Gräser und Kräuter müssen entfernt und der Boden aufgelockert werden, da sonst die Saatkörner entweder gar nicht keimen oder bald nach der Keimung von konkurrierenden Pflanzen erstickt werden.

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Mit der „Hainhacke“ wurden deshalb im vergangenen Jahr zunächst der Oberboden abgeschält und die entstehenden Plaggen („Brasen“) zum Trocknen aufgeschichtet. Nach einigen Tagen konnten die verbliebenen Vegetationsreste auf kleine Häufchen gezogen und angezündet werden. Diesen Vorgang nennt man „Brasenbrennen“ (mundartlich: Brasebröh). Die verbliebene Asche wird dann auf der Fläche verteilt und dient der nachfolgenden Saat als willkommener Dünger.

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