Weidenau. Linksabbiegen ist von der Straße „Bahnhof Weidenau“ auf die Breite Straße verboten. Viele Autofahrer tun es aber trotzdem. Sehr viele.

Täglich ungezählte Verstöße gegen das Linksabbiegeverbot: Vor einigen Wochen erst hat die Stadt Siegen ein Verbot für Linksabbieger an der Kreuzung Bahnhof Weidenau/Breite Straße eingerichtet. Das wird aber tagtäglich ignoriert: Viele, sehr viele Autofahrer biegen trotzdem links ab – um ein paar Minuten Zeit zu sparen.

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Das verbotene Linksabbiegen vom Bahnhof Weidenau

Wer vom Weidenauer Bahnhof zur Breiten Straße will, darf dazu die Straße „Bahnhof Weidenau“, die hinter dem Finanzamt entlangführt, nicht mehr benutzen. Vorgesehen ist stattdessen der Umweg über Poststraße und Weidenauer Straße. Wer vom „Bahnhof Weidenau“ Richtung Breite Straße fährt, darf nur rechts zur Weidenauer Straße abbiegen.

Das ignorieren aber viele Autofahrer und fahren entweder ein Stück über die Gegenfahrbahn oder biegen rechts ab, um dann eine Kehrtwende über die durchgezogene Linie hinter den Begrenzungsbaken zu vollführen und wie vor der Neuregelung mehr oder weniger direkt auf die Hufeisenbrücke zu fahren. Auf diese Weise nehmen sie nicht nur eine geringfügig kürzere Strecke, sondern umgehen auch zwei Ampeln und sparen potenziell ein paar Minuten Zeit. Oder sie nutzen eine weitere Variante, indem sie zunächst rechts abbiegen und dann nach links auf das Gelände eines Autohauses fahren, um von dort dann Richtung Brücke zu wenden.

An Werktagen biegt im Minutentakt ein Auto regelwidrig ab

Eine Stichprobe der Redaktion an einem Samstagnachmittag mit eher wenig Verkehrsaufkommen ergab: Zwölf Autofahrer bogen innerhalb von 35 Minuten regelwidrig dennoch links ab, teils unter Gefährdung anderer Autofahrer – einer alle drei Minuten. Michael Zell, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, hat aus seinem Büro die Kreuzung gut im Blick, werktags geschieht das mitunter im Minutentakt, sagt er.

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Auch die CDU Siegen ist auf das Problem aufmerksam geworden: Durch die derzeitige provisorische Lösung sei ein neuer Gefahrenpunkt geschaffen worden, schreibt die Ortsunion in einer Anfrage an den Bezirksausschuss Weidenau. Auch die Politiker haben sich vor Ort ein Bild gemacht, innerhalb von 20 Minuten wurden demnach elf solcher riskanten Manöver beobachtet.

Die Problematik am Verkehrsknoten Bahnhof Weidenau

Bekannt ist das Problem an dieser Stelle schon länger: Autofahrer, die nach links Richtung Brücke abbogen, übersahen häufiger Radfahrer oder andere Fahrzeuge, die von oben herunterfuhren – es kam zu Verkehrsunfällen. Allerdings nicht so häufig, dass die Stelle als „Unfallschwerpunkt“ gilt. Denn dazu werden leichte Unfälle, bei denen es im Zweifel nur zu Blechschäden kommt, nicht herangezogen, sie machen aber den weitaus größten Teil der Vorfälle aus. Von den Situationen, die so gerade noch glimpflich ausgegangen sind, ganz zu schweigen.

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Der Knotenpunkt wird seit einigen Jahren immer wieder in der Unfallkommission thematisiert, eine Einbahnstraßenregelung für den „Bahnhof Weidenau“ scheiterte, für einen Kreisverkehr fehlt der Stadt das Geld. Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr, sieht hierfür nur eine Chance, wenn die Hufeisenbrücke erneuert werden muss: Dann können in diesem Zuge Fördermittel beantragt und Grunderwerb getätigt werden, der für eine Stützmauer notwendig sei.

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