Siegen. Nicht erst seit der rechtsextreme „dritte Weg“ ein Büro im Siegener Stadtteil hat, fühlen sich viele Anwohner der Hammerhütte nicht wahrgenommen.

Viele Anwohner der Hammerhütte machen sich Sorgen um ihren Stadtteil. Nicht erst, seit der rechtsextreme „III. Weg“ ein Büro im Quartier eröffnet hat. Viele fürchten, dass die Hammerhütte vergessen wird. Das wird bei einem Rundgang mit Bürgern deutlich.

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Der Rundgang durch den Siegener Stadtteil Hammerhütte

„Wenn alle Fraktionen mitziehen, können wir schnell etwas für die Menschen erreichen.“ Günther Langer (UWG) kündigt politische Anträge für Verbesserungen an und möchte dafür von den Anwohnern hören, was sie stört – und auch, was sie gut finden. Außer der UWG sind SPD-Vertreter gekommen, es gehe hier nicht um Parteiprofilierung, sagt Adhemar Molzberger, Vorsitzender des Stadtverbands.

Ruf des Stadtteiles in Gefahr

„Ich bin hergezogen, weil es ein schöner, bunter Stadtteil ist“, sagt der Ev. Pfarrer Ralph van Doorn. Man müsse alles daransetzen, dass keine rechtsextremen Schläger um die Häuser ziehen. Die Anwohner fürchten, dass ihr Viertel Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Extremisten werden – und ihr Quartier in Verruf gerät.

Denn die meisten fühlen sich wohl in ihrem Stadtteil, der von zwei Hauptverkehrsstraße, der Sieg und der Schiene begrenzt wird und fußläufig zur Innenstadt liegt. Die Mieten sind vergleichsweise günstig, das Viertel bunt gemischt. Gerade hat die Stadt zugesagt, eine Straße zu erneuern; Martin Zielke, der überall in Siegen dafür sorgt, dass Stromkästen verschönert werden, möchte auch die Hammerhütte ein Stück schöner und liebenswerter machen.

Die Probleme im Quariter Hammerhütte in Siegen

Müll, schlechter Straßenzustand, Leerstände hat die UWG als Hauptprobleme identifiziert, die rund 40 Hammerhütter beim Rundgang bestätigen das. Die Feuerwehr sollte seit Jahren aus dem alten Gebäude verlegt werden. „Wir haben das alles beschlossen, dass es nicht umgesetzt wird, ist nicht in Ordnung“, sagt Langer über das Konzept zur Quartiersentwicklung von 2010.

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Für Rollstuhl- und Rollatorfahrer sei die Fortbewegung hier unmöglich, sagt eine Frau, „die Leute stolpern und fallen“. Die Parksituation habe sich zwar gebessert, die Stadt kontrolliere strikt und regelmäßig, aber am Wochenende nicht – dann kämen wieder viele. Gerade rund um den „Publikumsmagnet“ Schlachthof werde wild geparkt und rücksichtslos schnell gefahren. Apropos Schlachthof: Die Gerüche und der Lärm der großen Ventilatoren seien gerade im Sommer „katastrophal“, findet einer, der direkt nebenan in einem großen Mietshaus wohnt.

„Die Hammerhütte wird immer strukturschwächer“

Der Spielplatz sei nicht behindertengerecht, sagt eine Frau, die sich Sorgen um ihren Sohn macht, seit der „III. Weg“ im Quartier ist. Und nicht nur deswegen: Auf der Wiesenstraße brauche es unbedingt Zebrastreifen, damit sich der junge Mann mit Behinderung einigermaßen sicher im Straßenverkehr bewegen könne. „Für ihn sind die vielen Autos eine Gefahr.“

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Es gibt kaum öffentliche Mülleimer im Quartier, mit entsprechenden Folgen fürs Straßenbild, ein Mann wünscht sich eine Beleuchtung für einen düsteren Fußweg zwischen Donnerscheidt- und Wiesenstraße: „Ein Angstraum.“ Ein junger Vater findet es schade, dass es kaum noch Gastronomie und Geschäfte mehr gebe – und das so nah an der Innenstadt. „Man merkt: Die Hammerhütte wird immer strukturschwächer“, sagt er.

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