Siegen. Die Schulen in Siegen sollen ihr Medienkonzept weiterentwickeln. Einheitliche Standards im Digitalisierungsprozess sind dabei das Ziel

Technische Ausstattung und pädagogische Konzepte der Siegener Schulen sollen aufeinander abgestimmt werden: Bis zum Schuljahresende sollen alle städtischen Schulen ihr Medienkonzept weiterentwickeln, dazu wurde seitens der Schulverwaltung jeweils eine Arbeitsgruppe für Grund- und weiterführende Schulen eingerichtet, die auch von den Medienberatern des Kreises Siegen-Wittgenstein unterstützt werden. Ziel sind grundsätzliche, schulübergreifende, möglichst einheitliche Standards im Digitalisierungsprozess, so Schuldezernent André Schmidt auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.

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Schulen in Siegen erhalten bessere Infrastruktur

Für eine Förderung aus dem „DigitalPakt NRW“ ist ein solches „technisch-pädagogisches Einsatzkonzept“ (TPEK) erforderlich, um technische Bedarfe und auch die Qualifizierungsplanung der Lehrkräfte zu ermitteln. Wenn für alle Schulen ein TPEK vorliegt, kann die Stadt ein Gesamtkonzept erstellen, in dem die gesamte IT-Ausstattung enthalten ist.

Seit Januar 2020 werden die Siegener Gesamtschulen, Gymnasien und das Weiterbildungskolleg durch die Südwestfalen-IT (SIT) supportet, mittelfristig soll das für alle städtischen Schulen geschehen. Weil mit der steigenden Zahl zu betreuender Schulen die Systeme erweitert werden müssen, braucht es Standards, welche Lernmanagementsysteme (LMS) benötigt werden. Diese Lernplattformen sind wesentliches Element, um digital unterstützt lernen und lehren zu können.

Erste Tests erfolgreich

Notgedrungen wurde „Microsoft Teams“, eine Software-Lösung für die Kommunikation innerhalb von Arbeitsgruppen, an einigen Schulen während der Schließung erprobt, durchaus erfolgreich, so die Verwaltung.

Angestrebt wird eine Lösung, die dann in allen städtischen Schulen genutzt wird – letztlich entscheidet das aber jede Schule für sich.

Neben den Tablets oder Laptops werden zudem Breitbandanschlüsse über Glasfaser mitsamt einer strukturierten Verkabelung sowie WLAN bis in die Unterrichtsräume benötigt. Die Anbindung von 14 Siegener Schulen ans Gigabitnetz via Glasfaser wird mit Landesmitteln gefördert. Dazu gehört weiterhin Präsentationstechnik in jedem Unterrichtsraum und ein störungsfreier Betrieb und Support. Finanziert werden diese IT-Grundstrukturen mit Geld aus dem „DigitalPakt Schule“, die aber durch städtische Gelder ergänzt werden müssen. Außerdem ist die Förderung von Gerätekäufen nicht ohne weiteres über diesen Topf möglich.

Provisorische Konzepte in der Corona-Zeit

Aufgrund des Lockdowns waren auch die Siegener Schulen gezwungen, das Lernen von zu Hause in wenigen Tagen zu organisieren, kaum eine Schule hatte belastbare Erfahrungen. Das erforderte starke Umstellungen, die engagiert und innovativ angegangen wurden, die Konzepte waren aber oft eher provisorisch, so die Schulverwaltung

Wenn der Unterricht auf absehbare Zeit weiter aus einer Mischung von Präsenzunterricht und digitalem Lernen von zu Hause aus bestehen sollte, müssen möglichst alle Schülerinnen und Schüler – und auch alle Lehrerinnen und Lehrer – über digitale Endgeräte verfügen. Dazu wollen Bund und Land NRW Mittel bereitstellen (165 Millionen Euro, wir berichteten).

Zu wenige Endgeräte an Siegener Schulen

Die Ausstattung derzeit lässt aus Sicht der Schulverwaltung zu wünschen übrig – es gibt noch nicht ausreichend Geräte und eben auch keine zentrale, geeignete Lernplattform. Entweder Schüler und Lehrer bringen ihre eigenen Geräte mit oder bekommen diese von der Schule gestellt.

Ersteres hat zwar den Vorteil, dass Anschaffung und Wartung günstiger sind, der Aufwand für technische Betreuung, pädagogische Konzeption und IT-Sicherheit aber höher ist. Allgemeingültige Regelungen gibt es nicht. An manchen weiterführenden Schulen in Siegen haben die Schulen die erste Variante bereits umgesetzt, wenn keine Geräte zur Verfügung standen, wurden welche angeschafft.

Auch aus der Distanz muss gewährleistet sein, dass Lernen eine hohe Qualität hat – die Rückmeldungen zur Heimbeschulung während der Schließung seien überwiegend positiv gewesen, so Schmidt. Die Lernmanagementsysteme sind meist webbasierte Softwareprodukte, die Lehr- und Lernprozesse unterstützen sollen und in denen digitale Lehrmaterialien verwaltet werden können: Inhalte können bereitgestellt, das Lernen selbst organisiert, die Kommunikation zwischen Lehrer- und Schülerschaft bewerkstelligt werden.

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