Achenbach. Heimatvereine aus ganz Siegen-Wittgenstein solidarisieren sich mit dem Kollegen aus Alchen, der mit einer Strafverfolgung rechnen muss.
Nach dem Unglück während des Backesfestes in Alchen im vergangenen September und den nun eingeleiteten Ermittlungen gegen ein Vorstandsmitglied des Alchener Heimat- und Verschönerungsvereins zeigen die Vorstände der Heimatvereine im Kreis Siegen-Wittgenstein den Schulterschluss mit den Alchern.
Am Heimathaus in Achenbach sind am Donnerstag rund 70 Vertreter von Heimat- und Verschönerungsvereinen aus dem gesamten Kreisgebiet zusammengekommen. „Wir sind immer noch geschockt über die Berichterstattung, dass jetzt ein einzelner zur Verantwortung gezogen werden soll“, sagt Günther Langer, Vorsitzender des Achenbacher Heimatvereins, zur Begrüßung.
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Heimatvereine: Persönliche Haftung muss begrenzt werden
Die Achenbacher hatten zu der Runde vor dem Heimathaus eingeladen. Er sehe klare Gefahren für das Ehrenamt, sagte Langer zu den Anwesenden, die ihm beipflichteten. „Dass wir eine Versicherung haben, ist klar. Aber eine persönliche Haftung zu fordern, das geht nicht.“ Dies hätte am Ende zur Folge, dass Reparaturen an Geräten nicht mehr ohne weiteres vorgenommen würden – wenn man danach persönlich in Haftung genommen werden könne. In Alchen war es zu einer Verpuffung gekommen, die durch einen Defekt an einer selbst konstruierten Pfanne verursacht wurde.
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Günther Langer forderte ein klares Bekenntnis der Politik zum Ehrenamt und auch zur Absicherung der Ehrenamtler. Das Bekenntnis kam dann auch prompt durch den CDU-Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein, der bis vor zwei Jahren selbst 20 Jahre lang die Geschicke des Heimatvereins Alte Vogtei Burbach geleitet hat. Die große Frage sei, wie man die Risiken für die einzelnen Personen minimieren könne, die sich im Ehrenamt engagieren. „Und ich bin ganz ehrlich: Eine Lösung habe ich dafür auch nicht parat,“ so Klein.
Fahrlässige Tötung
Während des Backesfestes 2019 war es zu einer Explosion einer gasbetriebenen Pfanne gekommen. Dabei starben eine eine 67-jährige Frau und ihre 31-jährige Tochter, weitere Personen wurden schwer verletzt. Vorige Woche hatte die Staatsanwaltschaft Siegen mitgeteilt, dass gegen ein Vorstandsmitglied des Alcher Heimat- und Verschönerungsvereins wegen fahrlässiger Tötung ermittelt werde.
Diese müsse nun gefunden werden, da sonst das Ehrenamt auf Dauer gefährdet sei, „denn das Ehrenamt ist in vielen Kommunen hier bei uns das Lebenselixier der Dorfgemeinschaften“. Klein sagte aber auch, dass es eine völlige Freiheit von Strafverfolgung für Ehrenamtler nicht geben könne. „Was ist beispielsweise mit dem Kassierer, der sich illegal aus der Vereinskasse bedient?“, fragte Klein. In solch einem Fall müsse natürlich eine Strafverfolgung möglich sein.
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Ingmar Schiltz: „Schlag ins Gesicht“
Ingmar Schiltz, SPD-Kandidat für die Siegener Bürgermeisterwahl im September, überbrachte die Solidaritätsgrüße der SPD Siegen. „Ein sehr tragisches Unglück, das sich in Alchen ereignet hat. Ich hoffe, die Zeit heilt die Wunden“, so Schiltz. Die nun eingeleiteten Ermittlungen seien ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Er hoffe, dass es nicht zu einem Strafverfahren kommen werde. Denn dies würde dazu führen, dass alle Vereine und das Ehrenamt darunter leiden.
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