Unglinghausen. Bei Arbeiten in einem Garten in Unglinghausen wird hochexplosive Bundeswehr-Munition gefunden. Mehrere Wohnhäuser werden evakuiert.

Das hätte für das 1000-Seelen-Dorf gefährlich werden können: Vier Kilo hochexplosiver Sprengstoff wurde am Samstagmittag auf einer Baustelle entdeckt.

Gegen 12 Uhr machte der Besitzer des Hauses Hellbergstraße 9, der das Haus vor einigen Jahren gekauft hatte, den Fund, als er hinter seinem Haus mit einigen Bekannten eine alte Gartenlaube abbrechen wollte. In einer Erdmulde kam ein kleiner 5-Liter-Kunststoffeimer mit Deckel zum Vorschein. Darin befanden sich mehrere Päckchen, jeweils nicht größer als etwa ein halbes Pfund Butter, mit TNT-Sprengstoff, mehrere zum Teil verrostete und verwitterte Zünder und auch zahlreiche Stäbe, die Sprengstoff enthielten. Einige dieser Päckchen enthielten die Aufschrift „Bundeswehr“ sowie eine Typenbezeichnung mit verschiedenen mehrstelligen Nummern.

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Landeskriminalamt übernimmt

Der Hausbesitzer legte nun sehr vorsichtig den Sprengstoff wieder zurück und alarmierte die Polizei, die mit einem Streifenwagen von der Polizeiinspektion Kreuztal kurze Zeit später in der Hellbergstraße eintraf. Nach einer ersten Erkundung wurde das Ordnungsamt der Stadt Netphen alarmiert. Der Bereitschaftsmitarbeiter des Ordnungsamtes Netphen Sebastian Reh, zugleich Chef der Stadtfeuerwehr, setzte sich unverzüglich mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg in Verbindung.

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„Dorthin habe ich zunächst Fotos geschickt“, berichtet Sebastian Reh im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Fachleute, die ausschließlich für Weltkriegsmunition zuständig sind, erkannten die Bundeswehr-Kennzeichnungen. Über die Kreisleitstelle in Siegen wurde der Kontakt zum Verbindungsbeamten der Bundeswehr hergestellt; die Sprengstofffachleute der Bundeswehr in Augustdorf schalteten sich beratend ein. Zugleich wurde, weil nun der Verdacht mehrerer Straftaten nahe lag, das Landeskriminalamt in Düsseldorf informiert.

Wohnhäuser im Umkreis geräumt

Sebastian Reh forderte den Einsatzleitwagen der Feuerwehr aus Dreis-Tiefenbach an, ebenso die Feuerwehreinheit Unglinghausen, die einige Absperrmaßnahmen vornahm. Feuerwehr-Einsatzleiter Jörg Otter ließ einige Wohnhäuser evakuieren, um einen Sicherheitsradius von 100 Metern zu schaffen. Insgesamt waren die Wohnungen von 22 Menschen betroffen, von denen acht vor Ort waren. Eine ältere Frau wurde zur Betreuung ins Feuerwehrgerätehaus gebracht. Sieben hielten sich nun außerhalb der Sprengreichweite im Bereich der Feuerwehr auf.

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Zwei Experten des Landeskriminalamtes kamen mit einem Spezial-Lkw nach Netphen. Sie erkundeten die Fundstelle. Die Zünder wurden vom Sprengstoff getrennt, der gesamte Eimer wurde anschließend in den Lkw geladen, in dem später eine genaue chemische Untersuchung vorgenommen wurde: Heraus kam, dass es sich tatsächlich um hochexplosionsfähigen Sprengstoff handelte.

Ermittlungen laufen

Die Ermittler müssen nun klären, wie und wann die Bundeswehr-Munition nach Unglinghausen gekommen ist. Gegen 18.45 Uhr wurde der abgesperrte Bereich wieder freigegeben, die Bewohner konnten in ihre Häuser zurückkehren.

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