Weidenau. Die Waren im Weidenauer Ticket- und Fanshop von Daniel-Patrick Jakob sind in der Coronakrise kaum gefragt, für seine Kunden ist er trotzdem da

Zehn Jahre gibt es den Ticket- & Fanshop im Siegerlandzentrum Weidenau. Am 14. März feierte Inhaber Daniel-Patrick Jakob das Jubiläum noch mit seinen Kunden, wenige Tage später kam der coronabedingte Shutdown. Die Krise trifft den Laden gleich doppelt.

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98 Prozent Umsatzeinbruch in Weidenau

Seit dem Ausbruch der Pandemie hat Daniel-Patrick Jakob kaum mehr Karten für Veranstaltungen verkauft. Die absoluten Zahlen möchte er nicht verraten, um fast 98 Prozent ist der Absatz im vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres eingebrochen. Das große Problem: Die Fixkosten laufen weiter. Neben Miete und Lohn seiner Angestellten muss er eine monatliche Pauschale für die Hardware des Ticketanbieters Eventim entrichten.

Rund 500 Euro sind die monatlichen Kosten für das Terminal – „Ob ich ein Ticket oder 100 verkaufe“. Das System bei Eventim zu mieten, ist Pflichtvoraussetzung für eine Partnerschaft mit dem Marktführer. Von diesem Konzept rückt das Unternehmen auch in der Coronakrise nicht ab. Auf eine entsprechende Anfrage habe man ihm eine Stundung angeboten, das sei jedoch keine wirkliche Hilfe, so Jakob.

Gutscheinlösung

Die Bundesregierung hat ein Gesetz verabschiedet, das Veranstalter dazu berechtigt, Kunden für coronabedingt ausgefallene Events Gutscheine statt einer Erstattung des Eintrittspreises auszustellen.

Solche Gutscheine sind bis zum 31. Dezember 2021 gültig. Erst danach können Inhaber eine Barauszahlung vom Veranstalter verlangen.

Die Soforthilfe der Bundesregierung reichte ungefähr, um über die ersten drei Monate der Pandemie zu kommen, doch im Bereich der Ticketverkäufe ist ein Ende der Krise noch lange nicht in Sicht. Bis mindestens Ende August sind alle Veranstaltungen abgesagt und wie es dann weitergeht, ist noch unklar. Und auch für spätere, nach heutigem Stand ungefährdete Veranstaltungen kaufen die Menschen zurzeit keine Karten. „Das ist gerade eine absolute Katastrophe“.

Im Bereich Fanshop sieht es nicht besser aus. Die Bundesliga fiel wochenlang aus. Nun rollt der Ball zwar wieder, aber ohne Zuschauer in den Arenen – „Meine Kunden kaufen fürs Stadion ein“, sagt Jakob.

Siegener Kunden verlieren langsam die Geduld

Obwohl er kaum Aussichten auf Einnahmen hatte, hat Daniel-Patrick Jakob seinen Laden sofort wieder geöffnet, als es erlaubt war, um als Ansprechpartner für seine Kunden da zu sein. Als Ticketshop übernimmt Jakob jedoch nur die Funktion eines Vermittlers, die Verträge kommen zwischen den Kartenkäufern und den Veranstaltern zustande. Die Vorverkaufsgebühr kann er nicht erstatten, was auch auf jedem Kassenzettel steht. Bei der Erstattung des eigentlichen Ticketpreises ist er auf die Anweisungen der Veranstalter angewiesen, die in der Krise teilweise gar nicht erreichbar waren.

Den Frust der Kunden bekommen er und seine Mitarbeiter im Laden ab. „Erst heute wurde meine Mitarbeiterin als Abzockerin bezeichnet und mit dem Anwalt bedroht“, berichtet Jakob. Der Großteil der Kunden sei zwar verständnisvoll, reagiere aber zunehmend auch ungeduldig, da viele Veranstalter auf eine Regelung der Bundesregierung warteten und solange nur um Geduld baten. Immerhin ist die lang erwartete Gutscheinlösung nun offiziell.

Teilweise kommen sogar Kunden mit Tickets in den Laden, die sie im Internet gekauft haben. „Dann können sie dich wieder gebrauchen“, schmunzelt Jakob. Er hilft im Rahmen seiner Möglichkeiten aber auch diesen Kunden. Jakob verkauft übrigens auch Karten für lokale Events wie Kultur Pur, das Apollo Theater Siegen und das Kulturhaus Lyz – „das ist alles völlig problemlos“.

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