Siegen. In Siegen findet von Juni bis Oktober ein Urban Art Festival statt. Hauptspielort ist der Herrengarten, 24 Projekte gibt es insgesamt zu sehen

„Das Thema Kunst im öffentlichen Raum bewegt uns seit Jahren“, sagt Siegens Kulturdezernent Arne Fries. „Die Menschen sollen Kunst nicht suchen müssen, sondern Kunst soll zu den Menschen kommen.“ Und die sollen nicht nur die fertigen Werke sehen, sondern auch die Entstehung von Kunst verfolgen und kommentieren können.

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Ehemaliges Einkaufszentrum wird in Siegen zum Kunstort

Da trifft es sich gut, dass vor allem das ehemalige Einkaufszentrum Herrengarten auf den Abriss wartet und als Ort für öffentliche Kunst wie geschaffen ist. Einmal durch die vielen bodentiefen Schaufenster, die einen freien Blick in die Räume ermöglichen und dann auch abends, wenn durch Lichtkunst besondere Effekte entstehen. Ein Auslöser für „Out and About“ war natürlich auch, dass die Städtische Galerie Haus Seel gründlich renoviert wird und bis November nicht als Ausstellungsraum zur Verfügung steht. Astrid Schneider, Abteilungsleiterin Kultur Siegen: „Der nahe liegende Gedanke war, stattdessen neue Orte für die Entstehung und Präsentation zu finden.“ Die erste Idee sei gewesen, dieses Projekt „Jetzt aber raus!“ zu nennen, doch das Kollektiv der Künstler hätte sich für „Out and About“ entschieden.

Sie war fast überwältigt, dass zum ersten Treffen 30 Künstler gekommen sind: Etablierte, wie etwa der in Siegen aufgewachsene und inzwischen in Barcelona lebende Boris Hoppek ebenso wie Studierende der Uni Siegen und junge Talente der Blue Box. „Da haben Künstler zusammengefunden, die sich vorher nicht kannten“, sagt Eike Jungheim vom Kulturamt Siegen. Astrid Schneider streicht noch einen besonderen Aspekt heraus: „Es besteht nicht die Absicht, Gebäude durch Kunst schöner zu machen, nach dem Motto, mal mir mal ein Blümchen.“ Doch „color-blocking“, die Arbeit, die den Auftakt des Städtischen Kunst Festivals bildet, kann sich mehr als sehen lassen: Geometrische, rechteckige Flächen geben der Fassade des teilweise ausgeweideten ehemaligen Einkaufszentrums einen neuen Glanz, sind ein echter Hingucker.

Keine Vernissage wegen Corona

Dass Kunst durch Passanten auch unterschiedlich bewertet wird, haben Christian Rosenthal und Oliver Schneider schon mehrmals erfahren: „Die Dialoge mit Bürgern waren nicht immer erfreulich.“ Doch wie sagte Stadtrat Arne Fries in seiner Begrüßung: „Kunst regt an, macht nachdenklich und soll auch provozieren.“ Die Kosten für das Festival betragen 28.000 Euro, die je zur Hälfte durch Landesmittel und Sponsoren finanziert werden. Wegen Corona gibt es keine Vernissagen und Finissagen.

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