Siegerland. Neunkirchen vor Burbach und Wilnsdorf: Das ist das Urteil über Politik und Verwaltung in den Rathäusern im Heimat-Check

Wie bewerten Sie das Engagement von Kommunalpolitik und Verwaltung in Ihrem Ort? Wie engagiert sind Kommunalpolitiker, sind sie präsent? Gehen Politik und Verwaltung die Probleme an? Diese Fragen im Heimat-Check zielen aufs Rathaus. Mit einer Durchschnittsnote von 3,0 drücken die Teilnehmer unseres Heimat-Checks Unzufriedenheit aus. Schlechter wurden nur noch die Wohnungs- und Baulandsituation, der öffentliche Nahverkehr und die Parkplatzsituation bewertet.

Die Bewertung

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden sind deutlich. Mit 2,43 im Durchschnitt ist Neunkirchen die Gemeinde im Siegerland, die bei unseren Teilnehmern aus dieser Kommune am besten abschneidet: Gut 60 Prozent vergeben dort ein „Sehr gut“ und „Gut“. Auf dem zweiten Rang folgt Burbach mit 2,57 – der Anteil der 1en und 2en liegt mit 52 Prozent deutlich unter der Nachbargemeinde, mehr als ein Drittel geben hier eine 3 oder eine 4. Dritte ist mit 2,72 die Gemeinde Wilnsdorf, die beim Heimat-Check in der Gesamtbewertung am besten abgeschnitten hat. Freudenberg, die drittplatzierte Kommune in der Gesamtwertung, ist als letzte Stadt mit 2,82 noch über dem Siegerland-Durchschnitt.

Die anderen vier Städte haben die 3 vor dem Komma, mit der Ausnahme von Hilchenbach sind das wieder die drei größten Kommunen im Siegerland. Kreuztal erreicht die Durchschnittsnote 3,08 mit immer noch deutlich mehr als einem Drittel sehr guter und guter Bewertungen. Netphen landet bei 3,21, mit etwa einem Viertel guten und knapp einem Viertel befriedigenden Noten. Allerdings gaben auch fast ein Viertel der Netphener Teilnehmer ihrem Rathaus eine 5 oder 6. Hilchenbach bekommt eine 3,55: Auch hier gehen die Meinungen deutlich auseinander – auf der einen Seite geben fast 29 Prozent eine 1 oder 2, auf der anderen entscheiden sich genauso viele für eine 5 oder 6. Ähnlich sieht es in Siegen aus, wobei dort der Anteil der 5en und 6en mit etwa 25 Prozent ein Stück kleiner ist als bei den Hilchenbachern ist, etwa ein Viertel verteilt auch hier eine 1 oder eine 2 und der große Rest sich für eine Note im Mittelfeld entscheidet.

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Beispiele aus den Kommunen

Warum schneiden die Kommunen so unterschiedlich ab? Haben die Kleinen grundsätzlich einen Vorteil? Ist eher die kommunale Politik oder die Dienstleistung der Verwaltung gemeint? Anhaltspunkte geben die Anmerkungen der Teilnehmer im Heimat-Check.

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„Mehr jüngere Mitglieder braucht der Stadtrat“, fordert ein Teilnehmer aus Netphen. Und: „Der Bürgermeister sollte gewechselt werden.“

Aus Neunkirchen berichtet ein Teilnehmer, wie er sich im Rathaus über die Raser vor seiner Haustür beschwert hat und die Gemeindeverwaltung daraufhin das Hinweisschild „Langsam fahren“ angebracht hat. „Auch wenn so was nicht von heute auf morgen alle Probleme löst, zeigt es doch, dass die Gemeinde Neunkirchen die Anwohner ernst nimmt.“

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Ein Kreuztaler schreibt dem Bürgermeister dieses Zeugnis: „Seit Walter Kiß Bürgermeister ist, hat Kreuztal ein neues, deutlich schöneres Gesicht bekommen. Die Stadt ist sauberer, tolle Bauprojekt wurden umgesetzt und die Schulden wurden abgebaut. Hervorragende Leistung!“ Ähnlich ein anderer: „Ich leb hier echt gern und bin mit dem Engagement des Stadtrats plus Bürgermeister auch sehr zufrieden.“ In Krombach stößt die Art, wie die Brauereistraße in Dr. Friedrich-Schadeberg-Straße umbenannt wurde, auf Unmut. „Es hat mich wütend gemacht, dass uns Anwohner niemand gefragt hat. Es wurde alles hinter unserem Rücken abgestimmt.“ Der Hinweis auf die Tagesordnungen und Vorlagen für Ausschüsse und Rat im Internet genüge nicht. „Leider liest das nicht jeder.“

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„Die Stadtpolitik ist zu langsam“, urteilt ein Siegener und nennt als Beispiel das Radwegenetz. Andere, auch kleinere Kommunen bekämen da schneller mehr hin. Er sei „mittlerweile recht unzufrieden“, berichtet ein junger Siegener und nennt eine Reihe von Gründen, unter anderem eine „katastrophale“ Schulpolitik, die ein „exzellentes Gymnasium“ – gemeint ist offenkundig das Gymnasium Am Löhrtor – zur Zurückweisung von Anmeldungen zwinge: „Schämt euch, Verantwortliche der Stadt Siegen!“ Weiterer Kritikpunkt: „Die Stadtteile außerhalb werden vom Bürgermeister eindeutig vernachlässigt.“ Eine ähnliche Richtung schlägt ein weiterer Verfasser ein: „Es wäre wünschenswert, wenn unser Bürgermeister Prestigeprojekte hinten anstellt und eher in ein positives Lebensgefühl investieren würde.“

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„Politisch fährt hier jeder seinen Kurs“, heißt es in einer Anmerkung aus Hilchenbach, „der bezieht sich hauptsächlich darauf, wie man noch mehr Geld aus den Taschen der Bürger ziehen kann.“ In einer anderen Anmerkung werden der Zustand der Ginsburg, des Gerberpark-Einkaufszentrums und der bevorstehende Wegzug der Philharmonie Südwestfalen nach Siegen zusammengefasst: „Kaum Engagement von Verwaltung und Politik für Hilchenbach."

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„Wenn eine Kommune drei Jahre braucht, um eine Ortsdurchfahrt zu bauen, dann hat die Politik versagt“, heißt es in einem Statement aus Wilnsdorf. Die Baustelle, die Gernsdorf monatelang weitgehend abgeriegelt hat, sei „ein Schandfleck der Bürgermeisterin“.

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