Siegen-Wittgenstein. Wie wird man eigentlich ein guter Kommunalpolitiker? So schulen Parteien ihren Nachwuchs.

Steffen Löhr ist SPD-Stadtverordneter in Netphen und Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) in Siegen-Wittgenstein – einer Arbeitsgemeinschaft wie sie andere Parteien auch haben und die Kommunalpolitiker qualifiziert und weiterbildet.

Was macht einen guten Kommunalpolitiker aus?

Der Nachwuchs lernt das ABC vom Baurecht bis zum Neuen kommunalen Finanzmanagement. Aber Wissen ist nicht alles. „Wichtig sind Transparenz und Kommunikation“, sagt Steffen Löhr. Dazu gehört die Fähigkeit, aus dem Stoff der Vorlagen „das rauszuziehen, was die Bürger tatsächlich interessiert, und das auch zu übersetzen“.

Wie ist ein Kommunalpolitiker erfolgreich?

Wichtig, so Steffen Löhr, „ist die Verankerung in der Bevölkerung“, also die Zugehörigkeit zu Vereinen und die Präsenz auf Bürgerversammlungen, „weil man dann automatisch in Gespräche kommt und andere Perspektiven kennen lernt.“ Eher hinderlich ist dagegen der Aufenthalt ausschließlich in der eigenen sozialen „Blase“. Beim Einsatz für ein Anliegen sei übrigens nicht der Erfolg ausschlaggebend. Sondern die Information an sich, was aus dem Wunsch oder der Frage denn nun geworden ist: „Das vermittelt das Gefühl, dass sich jemand gekümmert hat.“

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Warum sind so wenige Kommunalpolitiker jung und weiblich?

Zeitliche Ressourcen für das Ehrenamt sind unterschiedlich verteilt. Die Netphener haben Wege gesucht, Menschen in die kommunalpolitische Arbeit einzubinden, die auswärts arbeiten. Ein Mittel ist die Videokonferenz: „Da können sich auch mal Mutter oder Vater mit kleinem Kind zuschalten.“ Überhaupt: „Die Digitalisierung kommt in die Kommunalpolitik. Die Zeit dafür ist jetzt nicht schlecht.“

Wie gewinnt Kommunalpolitik den Nachwuchs für sich?

Steffen Löhr rät zur Wahl des angemessen Mediums: Homepage und Facebook sind in der Partei angekommen, nun geht es an Insta­gram und Snapchat. Und es kommt auf Inhalte an: Der Querschnitt der Bevölkerung müsse abgebildet werden, „es braucht auch junge Vorbilder“. Und die sollten nicht nur Beiwerk sein, sondern auch Einfluss haben: „Wir müssen jüngeren Menschen Vertrauen schenken.“

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