Netphen. Fitnessstudios dürfen unter Einhaltung der Corona-Auflagen wieder öffnen. Im N-Flow in Netphen dürfen nur zehn Personen gleichzeitig trainieren

Zwei Monate lang standen die Stepper still und niemand stemmte die Gewichte. Seit Montag, 11. Mai, dürfen Fitnessstudios in NRW nun wieder öffnen, allerdings unter verschärften Corona-Bedingungen. Auch das Studio und das Gesundheitszentrum Physio Aktiv im Freizeitpark N-Flow in Netphen haben wieder geöffnet. Die Freude ist groß, auch wenn die Situation für alle Beteiligten sehr ungewohnt ist.

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Coronakrise trifft Netphener Freizeitpark schwer

Zum Freizeitpark N-Flow in Netphen gehören neben den Fitnessstudios noch die Trampolinarena, der Soccerpark, das Freizeitbad, die Saunawelt und der Squash-Court. Der gesamte Park mit allen Bereichen musste wegen Corona schließen. Eine schwierige Situation, berichtet Petra Coto, Assistenz der Geschäftsführung: „Von heute auf morgen hatten wir gar keine Einnahmen mehr“. Für viele Mitarbeiter bedeutete das Kurzarbeit, sämtliche 450-Euro-Kräfte mussten entlassen werden. Mit denen, die übrig blieben, versuchte das Team, das Beste aus der Situation zu machen. „Wir haben uns gesagt: Jetzt packen wir es auch an“, sagt Petra Coto. Mit Reparaturen und Schönheitsarbeiten wurde der Park auf Vordermann gebracht.

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Als die mögliche Öffnung einzelner Bereiche langsam absehbar wurde, wurden so gut es ging Konzepte vorbereitet. Dass das Fitnessstudio zuerst öffnen können würde, war Petra Coto klar, trotzdem war vieles zunächst unklar. Bei der Erstellung eines Öffnungskonzepts wurden deshalb auch das Kreisgesundheitsamt Siegen und das Arbeitsmedizinische Zentrum Siegerland mit ins Boot geholt. Die Vorbereitung zahlte sich aus. Am Freitag kam die Nachricht, dass am Montag geöffnet werden darf – „Wir packen das“, war sie sich sicher.

Mitarbeiter erarbeiten Konzept in Netphen

Auf das Konzept, dass die Mitarbeiter gemeinsam erarbeitet haben, ist Coto „irre stolz“. Zum Training müssen die Besucher bereits im Sportdress erscheinen, Umkleiden und Duschen sind gesperrt. Die Schuhe können allerdings auch vor Ort gewechselt werden, jedoch im Flur. Die Straßenschuhe sowie eine kleine Trainingstasche dürfen Studiobesucher mitbringen und während der Trainingszeit lagern. Die Kursräume und der Cycling-Bereich sind ebenfalls noch geschlossen, einige Geräte sind markiert und stehen nicht zur Verfügung.

Studioketten reagieren

Auch die großen Ketten wie McFit und FitX haben ihre Filialen in Siegen wieder geöffnet. Dort gelten ähnliche Vorschriften: Kurse finden noch nicht statt, Duschen und Umkleiden bleiben geschlossen, der Mindestabstand soll unter anderem durch einzelne Gerätesperrungen gewährleistet werden. Auch hier werden die Mitglieder gebeten, das Training möglichst kurz zu halten, damit trotz der beschränkten Anzahl alle Mitglieder an die Reihe kommen, eine Reservierung ist hier aber vorerst nicht notwendig.

Auf ihren Internetseiten haben die Studios während der Zwangspause zahlreiche Videos für Workouts zuhause bereitgestellt. McFit wirbt außerdem bereits mit einem „Sorglos-Tarif“ für die Zeit „nach dieser Ausnahmesituation“, der monatlich kündbar ist.

Die Besucher müssen ein großes Handtuch zur Abdeckung der Trainingsgeräte mitbringen. Da der Wasserspender gesperrt ist, sollten sich die Sportler ihre eigenen Getränke mitbringen. Am Eingang, bei den Sanitäranlagen und auch im Trainingsbereich steht Händedesinfektionsmittel bereit, auch die Geräte sollen nach jeder Benutzung desinfiziert werden. Nur zehn Personen dürfen gleichzeitig im Studio trainieren. Deshalb muss ein Termin vorher abgesprochen werden: Unter 02738/2954 für das Fitnessstudio und unter 02738/1606 für das Physio Aktiv. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr, am Wochenende von 10 bis 15 Uhr.

Trainieren unter Corona-Bedingungen

Maximal 60 Minuten dürfen einzelne Besucher trainieren, damit alle Mitglieder mindestens einmal pro Woche das Angebot nutzen können. Studiobesucher werden persönlich am Eingang von einem Mitarbeiter abgeholt. Natürlich gilt auch hier der übliche Mindestabstand von eineinhalb Metern. Ein Gerät soll zwischen zwei Trainierenden frei bleiben. Die Ausdauergeräte dürfen nur für ein kurzes Aufwärmen von 5 bis 10 Minuten, nicht für Cardiotraining genutzt werden. Das Personal überwacht die Einhaltung der Regeln und greift gegebenenfalls ein. Petra Coto ist zuversichtlich, dass sich die Besucher an die Vorschriften halten, damit das Training auch weiterhin stattfinden kann.

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Das Training darf ohne Maske stattfinden. Dieser Punkt, der erst am Montag und nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt klar wurde, scheint entscheidend für das Interesse der Trainierenden zu sein. Mit Mundschutz konnten sich viele ein Training nicht vorstellen, so Petra Coto. Nach der Bekanntgabe, dass das Tragen für Besucher freiwillig ist – das Personal muss einen Mundschutz tragen – stieg die Nachfrage nach den Trainingszeiten enorm.

Trampolinpark in Netphen öffnet noch nicht

Insgesamt funktioniere es gut, fasst Petra Coto die bisherigen Erfahrungen zusammen. Sowohl das Team als auch die Kunden sind froh, dass es wieder losgehen kann. Es gebe auch negative Stimmen, doch der überwiegende Teil der Rückmeldungen sei positiv. „Es ist so herrlich, dass ihr wieder aufmacht“, zitiert Coto eine Kundin.

Während das reine Training gut klappt, vermissten viele Studiogäste besonders die soziale Komponente. Deshalb hofft Coto, dass bald auch wieder Kurse stattfinden können. Wann und wie das passieren wird, sei aber noch unklar. Genau wie die Öffnung des Trampolinparks. Beides wäre zwar erlaubt, die Vorgaben seien aber schwierig umzusetzen. Doch auch dafür arbeitet das N-Flow-Team bereits an einer Lösung.

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