Netphen. . Kunstturnvereinigung testet vor der offiziellen Eröffnung die neue N-Flow-Area an der Brauersdorfer Straße. Big Bounce und Ninja Parcours.
Es geht wuselig zu in Netphens neuer Trampolinhalle N-Flow. Kurze rote Hosen flattern, Schaumstoffwürfel und Bälle fliegen. Die Siegerländer Kunstturnvereinigung ist zu Gast und darf exklusiv die Anlage testen – bereits vor der offiziellen Eröffnung Anfang November. „Es ist richtig cool, dass wir hier zuerst rein dürfen“, sagt Til (7) aus Irmgarteichen und hüpft vom zwei Meter hohen Podest auf ein Luftkissen. Airbag heißt dieses Element und kostet die kleinen Turner kaum Überwindung. Geschickt springen sie ab, drehen sich um die eigene Achse und fallen aufs weiche Kissen. Doch es geht auch anders: „Ich mache eine Arschbombe“, ruft Roman und schreitet zur Tat. Sein Kumpel Fiete (6) plant derweil schon voraus: „Ich feier’ hier meinen Kindergeburtstag im Mai.“
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Die neue Trampolinhalle kommt bei den Testern gut an. Und das muss sie auch: 2,1 Millionen Euro investiert die Stadt Netphen in dieses Projekt. Darin enthalten sind die Kosten für die Gebäudesanierung. „Es wird etwa zehn Jahre dauern, bis die Kosten inklusive der Sanierung wieder drin sind“, sagt Planer Bernd Wiezorek. Auf 2000 Quadratmetern gibt es nun 50 Trampoline. Die Gäste dürfen die Fläche nur mit speziellen rutschfesten Socken betreten. Generell ist jeder, der sich fit fühlt, willkommen. Doch obwohl einige der Tester noch sehr jung sind, gilt: Die Anlage wird erst für Personen ab zehn Jahren zugänglich sein. Einloggen müssen sich die Gäste dann mit einem speziellen Armband.
Die Arbeiten am Big Bounce laufen noch
Ein Sachverständiger hat den Großteil bereits abgenommen. Noch ist nicht alles fertig. Das Aushängeschild, die Big Bounce-Anlage, wird momentan noch montiert. Wenn sie steht, ist es die erste ihrer Art in Deutschland. „Wir hatten Probleme mit den Lieferungen“, sagt Wiezorek. Der wettkampfgeeignete Hindernislauf mit Zeitmessung soll aber bis November stehen. Denkbar sei dann, dank neuer Datenkabel, auch ein Highscore auf Bildschirmen oder der Webseite. Trampoline und Hindernisse sollen sich abwechseln. Am Ninja-Parcours fehlt noch eine Kletterwand, beim Dunkball ein Basketballkorb, Kabel müssen verkleidet werden – der Zeitplan ist eng, die letzten Tage werden anstrengend. Die Eröffnung soll unbedingt im Herbst stattfinden.
Doch trotz des Stresses ist Bürgermeister Paul Wagener bereits jetzt stolz. Er ist sich sicher: „Die Trampolinhalle wird ein Publikumsmagnet.“ Fast alle Freizeitaktivitäten könne man im Freizeitpark abdecken – zwar seien nicht alle davon rentabel (wie Schwimmbad und Eishalle), doch insgesamt werde die Stadt zukünftig weniger bezuschussen müssen, so seine Prognose. Und auch Wiezorek freut sich: „Das ist ein Trampolin-Paradies.“
Tipps für Trampolin-Einsteiger
Sebastian Bock (26) vom Turnverein macht am Pit Foam – einem Absprung mit Anlauf in die Schaumwürfelgrube – wilde Sprünge. „Das ist mal etwas anderes“, sagt er. Die Trampoline seien anders abgestimmt als im Training. Sprünge werden dadurch kontrollierbarer. Sein Tipp für alle Einsteiger: Vorsichtig beginnen. „Man muss gucken, dass man ordentlich springt. Wie fliegen meine Arme? Wie bewegt sich mein Körper?“ Bevor man sich an einen Salto wage, seien Hocksprünge im Main Court empfehlenswert. Sebastian Bock hofft, dass die Halle auch einen positiven Effekt auf die Siegerländer Kunstturnvereinigung hat – und das eine oder andere Kind Gefallen am Trampolinspringen findet.