Siegen. Der Zeitplan für den Umzug der Grundschule ist nicht zu halten, und die Kostenschätzung auch nicht. Auch ein weiterer Schulbau verzögert sich.

Die Spandauer Schule wird nicht zum Beginn des Schuljahres 2021/22 auf den Häusling umziehen können. Im Rat hat Schuldezernent André Schmidt jetzt einen Zeitplan vorgelegt, wie das Gebäude der inzwischen geschlossenen Realschule für die Grundschule umgebaut werden soll: Demnach wird, wenn der Rat das am 24. Juni beschließt, die Planung in diesem Jahr EU-weit ausgeschrieben. 2021 sollen dann Planung und Ausschreibung erfolgen, 2022 der Baubeginn. Etwa im Sommer 2023 könne dann mit der Fertigstellung gerechnet werden – zu, gegenüber ersten Annahmen, „erheblich gesteigerten Kosten“.

Rat wollte Umzug schon 2021

Der Rat hatte im Dezember 2018 ein Konzept für die beiden Grundschulen in der Stadtmitte beschlossen, denen der Platz zu knapp wird: Die Diesterwegschule soll an ihrem Standort an der Rosterstraße bleiben und dort erweitert werden – die Planung wurde mittlerweile beschlossen, zum Schuljahr 2021/22 soll der Erweiterungsbau stehen. Die Spandauer Schule sollte auf den Häusling umziehen-- zur gleichen Zeit. „Nun ist erkennbar, dass die zeitlichen Vorgaben nicht eingehalten werden können“, stellt Schuldezernent Schmidt in der Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion fest.

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Die Verwaltung hatte 2018 vorgeschlagen, erst die Spandauer Schule umzusiedeln und nach 2022 den Anbau der Diesterwegschule anzugehen. Die gleichzeitige Bearbeitung beider Projekte sei „nicht realisierbar“, hatte die Verwaltung eingewandt, auf begrenzte Kapazitäten in der Verwaltung und die Dauer EU-weiter Ausschreibungen hingewiesen. Der Umzug der Spandauer Schule, so die Verwaltung heute, habe „höchste Priorität“. das Bauvorhaben werde „mit dem notwendigen Tempo, Fachlichkeit und Sorgfalt umgesetzt“.

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Offener Ganztag in Platznöten

Ingmar Schiltz (SPD) fragte nach, ob zumindest die Bedingungen für die Ganztagsbetreuung an der Spandauer Schule „kurzfristig verbessert“ werden könnten. „Das erkenne ich im Moment noch nicht“,. antwortete André Schmidt. Die Spandauer Schule hätte die Möglichkeit, schon einmal mit dem offenen Ganztag auf den Häusling umzuziehen. Eine solche Dependancenlösung habe die Schule aber abgelehnt.

Christliche Grundschule wollte Zwischenmieter werden

In Terminprobleme ist inzwischen offensichtlich auch der christliche Schulverein gekommen, der auf dem Roland-Gelände am Schleifmühlchen eine neue Grundschule bauen will – neben dem Neubau für den Kindergarten des Christofferwerks, der an der Oranienstraße dem Haus der Musik für die Philharmonie Südwestfalen Platz macht und derzeit im Realschulkomplex auf dem Häusling Unterschlupf gefunden hat. Der Schulverein wollte sich für das nächste Schuljahr ebenfalls auf dem Häusling einmieten,um dort mit der Grundschule schon einmal zu starten. Davon habe der Verein nun „Abstand genommen“, berichtet Schuldezernent Schmidt.

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Hintergrund, so Schmidt auf Nachfrage dieser Zeitung, ist der Planungsaufwand für das Roland-Gelände. Dort steht ein Verkehrskonzept aus, außerdem muss die Baustelle für den Schleifmühlchen-Kreisel berücksichtigt werden. Eine neue Grundschule dort wird zum Schuljahr 2021/22 jedenfalls nicht bezugsfertig. Über 2021 hinaus habe die Stadt am Häusling nicht vermieten wollen: „Da wollen wir ja endgültig mit dem Bau anfangen.“ Einziger Nutzer bleibt somit bis dahin neben der Kita die städtische Musikschule, die ebenfalls Platzprobleme. Sie könnte am Ende in der jetzigen Spandauer Schule ein neues Zuhause finden – wenn die denn eines Tages umgezogen ist.

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