Siegen. Der Plan für den Neubau an der Diesterwegschule steht. Möglicherweise kommt bald aber auch noch eine dritte Grundschule ins Quartier.

Die Diesterwegschule bekommt mehr Platz. In dem zweigeschossigen Neubau gegenüber dem Hauptgebäude werden ein auch als Forum zu nutzender Speiseraum mit Küche im Erdgeschoss, ein Werk- und ein Bewegungsraum im Obergeschoss Platz finden. In einem eingeschossigen Anbau sind außerdem Gruppenräume vorgesehen, über das Gründach des Anbaus gelangen die Kinder in den ebenfalls neu entstehenden Schulgarten. Die Stadt investiert 1,75 Millionen Euro in den Neubau, in den die Schule zum Schuljahresbeginn 2021/22 einziehen soll.

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Das sei „ein sehr großer Gewinn für die Diesterwegschule“, sagte Florian Kraft (Grüne) im Schulausschuss, der allerdings auch auf den Ratsbeschluss hinwies, dass die Schule schon ein Jahr fertig sein sollte. „Unsere Zeitpläne sind realistischer als die, die die Politik uns vorgibt“, erwiderte Schuldezernent André Schmidt. Für den Sportunterricht werden die Grundschüler weiterhin die Sporthalle des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums benutzen. Vordringlich, so erinnerte Schmidt, waren die Räume für den offenen Ganztag: Bis 2023/24 wird die Schülerzahl der Diesterwegschule auf 263 anwachsen, von denen nach Schätzung der Verwaltung mindestens die Hälfte Ganztagsplätze in Anspruch nehmen werden.

Spandauer Schule muss noch warten

Der Neubau für die Diesterwegschule ist Teil eines Beschlusspakets zu den Stadtmitte-Grundschulen. Der andere Akteur ist die Spandauer Schule. Beide Schulen brauchen mehr Platz. Auf ihren Wunsch bleibt die Diesterwegschule am unteren Rosterberg, während die Spandauer Schule umzieht. Sie soll – so hatte es der Rat vor einem Jahr ebenfalls beschlossen – in das Gebäude der ehemaligen Realschule Am Häusling einziehen.

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Ob das zum Schuljahr 2021/22 komplett gelingt, lässt Schuldezernent André Schmidt auf Nachfrage dieser Zeitung offen. Denn in dem Gebäudeteil, der für den offenen Ganztag genutzt werden soll, befindet sich derzeit die Kita des Christofferwerks, die aus der Oranienstraße ausziehen musste. Zunächst, damit das Gebäude saniert werden konnte. Eigentlich aber, um nicht mehr an ihren Standort zurückzukehren. Denn den braucht die Philharmonie Südwestfalen für ihr„Haus der Musik“.

Alles hängt am Roland-Gelände

An dieser Stelle kommt das Gelände der ehemaligen Walzengießerei Roland ins Spiel: Mit der Bauunternehmung, der das Areal gehört, hat die Stadt im Sommer verabredet, dass ein Grundstück für den Neubau einer Fünf-Gruppen-Kita abgetrennt wird. An dessen Realisierung hängt somit indirekt auch der Umzug der Spandauer Schule. „Wir wollen den Haken in den nächsten Tagen definitiv machen“, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann im Gespräch mit dieser Zeitung – die Beschlussvorlagen kommen dann Anfang des Jahres in die Gremien. In Arbeit ist noch ein Verkehrsgutachten, weil der Lohgraben künftig stärker befahren wird. Der Abbruchantrag ist gestellt, den Bauantrag kann die Stadt ohne Änderung des Bebauungsplans genehmigen.

Neue christliche Schule?

Ob neben der Kita auf dem Roland-Gelände tatsächlich ein Studentenwohnheim entsteht, ist offen. Nach Informationen dieser Zeitung ist der Standort inzwischen für eine weitere Grundschule des Christlichen Schulvereins vorgesehen.

Der Verein ist schon lange auf Grundstückssuche; eine Ansiedlung in der ehemaligen Buschhüttener Hauptschule scheiterte 2015 am Widerspruch der Kreuztaler Politik. Der Schulverein bestätigte gegenüber dieser Zeitung, dass ein Genehmigungsantrag gestellt worden sei, über den Standort aber noch keine Klarheit bestehe.

„Noch nicht in trockenen Tüchern“, so Schumann, sind die Vereinbarungen zu den Liegenschaften: Eigentlich müsste die Stadt das Kita-Grundstück kaufen und an den Bauunternehmer zurückverpachten, der als Investor Vermieter der Kita sein wird. Womöglich, so die Überlegungen im Rathaus, gibt es aber auch eine weniger komplizierte Lösung.

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