Kaan-Marienborn. 1873 öffnete die Bäckerei Lixfeld in Kaan-Marienborn erstmals. 2002 schloss Michael Lixfeld sie aus persönlichen Gründen, nun ist er wieder da.

„Wenn mich jemand fragt, was das Besondere an meinem Brot ist, antworte ich: Nichts“, sagt Bäcker Michael Lixfeld. Die Nachfrage nach seinen Backwaren ist trotzdem groß. Nach langer Pause begann er im vergangenen Sommer wieder mit dem Backen über den eigenen Bedarf hinaus und bot seine Brote zunächst im zweiwöchigen Rhythmus an – mit riesigem Erfolg. Am Donnerstag, 7. Mai, eröffnet die Bäckerei Lixfeld in der Hauptstraße 41 in Kaan-Marienborn wieder regulär.

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Seit 1873 in Kaan-Marienborn

1873 eröffnete Michael Lixfelds Ur-Urgroßvater die Bäckerei am selben Ort, danach wurde sie von Generation zu Generation übernommen. Im Februar 1945 wurde das Haus zerstört, einige Jahre später baute Lixfelds Großvater sie wieder auf. Auch Michael Lixfeld übernahm die Familienbäckerei, doch 2002 gab er sie schließlich auf – aus persönlichen Gründen. Eine Rückkehr konnte er sich zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen: „Das Thema war für mich gegessen.“ Die Maschinen der Bäckerei verkaufte Lixfeld und orientierte sich nach Olpe. Als Bäcker arbeitete er aber auch dort weiter.

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Rückkehr nach Siegen

Vor zwei Jahren zog Michael Lixfeld dann wieder nach Siegen, in das Haus seiner Vorfahren. Er renovierte es und richtete auch wieder eine Backstube ein. Zunächst backte er dort jedoch nur für seine Familie. Freunde und Bekannte sprachen ihn an. Wenn er schon backe, könne er doch auch für sie etwas zusätzlich produzieren? Selbstverständlich für Michael Lixfeld. Das führte schließlich dazu, dass er immer eine Reihe von Leuten anrief, bevor er den Ofen anschmiss. Und diese Reihe wurde immer länger. „Ich habe gehört, du backst wieder“, so oder so ähnlich sprachen ihn immer mehr Menschen an.

Öffnungszeiten

Geöffnet ist die Bäckerei mittwochs bis freitags von 5 bis 17 Uhr, samstags von 5 bis 13 Uhr und sonntags von 8 bis 16 Uhr. Montag und Dienstag sind Ruhetage.

Auf der Facebookseite der Bäckerei konnten Kunden während des Backstubenverkaufs das Angebot einsehen und ihre Bestellungen abgeben. Auch weiterhin gibt es dort aktuelle Informationen, zum Beispiel zur Öffnung des Cafés.

Bis das viele Telefonieren Michael Lixfeld zu umständlich wurde. Stattdessen richtete er den zweiwöchigen Verkauf ein. Aufgrund des enormen Andrangs war schnell klar, dass es dabei nicht bleiben würde. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva, die selbst gelernte Fachverkäuferin ist, fasste er den Entschluss, wieder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Corona und ein fehlender Parkplatz

Eigentlich sollte die Bäckerei dann schon im November wieder öffnen. Das scheiterte zunächst am Baurecht. Aus dem Lagerraum sollte der Verkaufsraum werden. Damit der entsprechende Nutzungsänderungsantrag genehmigt werden konnte, musste Michael Lixfeld Parkplätze vorweisen. Sage und schreibe ein Parkplatz fehlte und kostete letztlich ein halbes Jahr. Doch mittlerweile erwarb der Bäcker ein weiteres Grundstück und darf öffnen.

Michael Lixfeld ist Bäcker aus Leidenschaft
Michael Lixfeld ist Bäcker aus Leidenschaft © Tim Haacke

Wegen Corona stellte Michael Lixfeld den Backstubenverkauf bereits Ende März ein. Zu viele Leute auf zu kleinem Raum. Immerhin konnte er die Zeit für die nötigen Umbaumaßnahmen nutzen und so kann die Öffnung nun – fast – planmäßig erfolgen. Nur das Mini-Café muss vorerst noch geschlossen bleiben und die Eröffnungsparty mit seinen Stammkunden muss ausfallen.

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Siegerländer Schwarzbrot und Majeborner

Besonders an seinem Brot sei nichts – „Aber das ist vielleicht gerade der Punkt“, vermutet Michael Lixfeld. Er verwendet keine Stabilisatoren und keine Säuerungsmittel. „Mehl, Wasser, Salz, Hefe, eigentlich kein Geheimnis“, verrät Lixfeld. Siegerländer Schwarzbrot, extra flaches Bauernbrot und Majeborner Brot hat Lixfeld unter anderem im Angebot. Und einige Besonderheiten in der Zubereitung lassen sich dann doch ausmachen. Für jede Sorte bereitet er einen eigenen Sauerteig vor, das sei eigentlich nicht üblich.

Außerdem gibt er seinen Teigen Zeit. Anderthalb Stunden lässt er sie im Gärschrank, ungewöhnlich in der heutigen Zeit. „Heute muss alles schnell gehen.“ Wenn der Betrieb einmal auf diese Vorgabe umgestellt wurde, sei auch eine Rückkehr zur langsamen Produktion schwer. „Für uns ist das kein Thema, weil wir nie umgestellt haben“, erklärt der Bäcker. Michael Lixfeld backt aus Leidenschaft, und seine Kunden scheinen den Unterschied zu schmecken.

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