Flammersbach. Im August eröffnet die Großtagespflege „Kunterbunt“ für Kleinkinder in Wilnsdorf-Flammersbach. Die beiden Tagesmütter haben noch Plätze frei.
So wirklich gut geklappt hat es im normalen Kita-Betrieb nicht mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Erzieherinnen Svenja Bertelmann-Eschemann und Nadine Dietermann sind beide Mütter mehrerer Kinder – mittags zuhause sein war oft schwer. Jetzt machen sie sich als Tagesmütter selbstständig und eröffnen mit der Großtagespflege Kunterbunt in Flammersbach eine Kinderbetreuung für neun U3-Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren.
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Svenja Bertelmann-Eschemann und Nadine Dietermann, Diplom-Sozialpädagogin und staatlich anerkannte Erzieherin, haben sich weitergebildet zu Kleinkindpädagoginnen, um sich selbstständig machen zu können. Eine „normale“ Tagesmutter darf bis zu fünf Kinder im eigenen Zuhause betreuen, für eine Großtagespflege mit maximal neun Kindern braucht es Räumlichkeiten, die speziell für die Kinderbetreuung ausgelegt sind – dafür gibt es dann auch eine Förderung vom Kreis Siegen-Wittgenstein für Großtagespflege, Kunterbunt bekommt etwa Geld für die Anschaffung von Spielsachen und Einrichtungsgegenständen.
Kinderbetreuung: U3-Großtagespflege in Flammersbach in den meisten Fällen nur halbtags
Die U3-Betreuung erfolge in den allermeisten Fällen nur halbtags, mittags holen die Eltern ihre Kleinkinder meist wieder ab. „Bei Schulschluss bin ich wieder zuhause“, sagt Svenja Bertelmann-Eschemann mit Blick auf ihre eigenen Kinder.
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Das Glück kam den beiden Erzieherinnen zu Hilfe: Svenja Bertelmann-Eschemann erbte ein großes Haus mit Einliegerwohnung in Flammersbach. „Die Einliegerwohnung ist wie dafür gemacht“, sagt Bertelmann-Eschemann: Es wird einen Bewegungsraum geben, einen Spieleraum, es gibt ein großes Grundstück mit Garten, ruhig in einer verkehrsberuhigten Seitenstraße am Wald gelegen. Und weil Nadine Dietermann für sich und ihre Familie gerade auf der Suche nach einem neuen Haus war, zieht sie oben ein.
Großtagespflege „Kunterbunt“ in Flammersbach hat schon zwei Anmeldungen
Die Haustechnik wurde teils erneuert, die Räume müssen noch renoviert werden – hauptsächlich streichen und Boden verlegen. Wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen arbeiten die beiden Frauen getrennt in ihrer künftigen Tagespflege, aber das wird schon.
Die Eckdaten
Die Eröffnung der Kindertagespflege an der Schillerstraße 23 in 57234 Wilnsdorf-Flammersbach ist für August 2020 geplant.
Öffnungszeiten: montags bis freitags von 7 bis 13.15 Uhr.
Kontakt: E-Mail an grosstagespflege.kunterbunt@gmail.com, 0176/92177096 (Svenja Bertelmann-Eschemann), 0170/6523320 (Nadine Dietermann) oder www.kindertagespflege-kunterbunt.com.
Die ersten zwei Anmeldungen hat die Großtagespflege Kunterbunt schon. Die ersten Interessenten bekommen den Zuschlag, sagt Svenja Bertelmann-Eschemann; ab 2021, wenn möglicherweise das ganze Jahr über Bewerbungen eingehen, müssen Auswahlkriterien angelegt werden, wie sie auch bei ganz normalen Kindergärten gelten: Alleinerziehende werden bevorzugt oder Eltern, die im gleichen Ort wohnen.
Bewegung und Ernährung als Schwerpunkte der Großtagespflege in Flammersbach setzen
Schwerpunkte möchten Svenja Bertelmann-Eschemann und Nadine Dietermann bei den Kleinkindern auf Bewegung und Ernährung setzen. Es gibt eine Kooperation mit dem Birkenhof bei Wilgersdorf, der frisches Obst und Gemüse der Saison nach Flammersbach liefern. „Wir legen Wert auf Bioware“, sagt Bertelmann-Eschemann, Frühstück und Mittagessen werden jeden Tag zubereitet, „die Eltern müssen sich nicht darum kümmern“, sagt sie.
Einen Thermomix für schonendes Dampfgaren zur Erhaltung der Vitamine haben die Erzieherinnen schon angeschafft. In Kitas gebe es häufig allein schon aufgrund der Menge Essen vom Caterer, das nur noch aufgewärmt werden müsse, „im U3-Bereich halten wir das nicht für sinnvoll“, so Bertelmann-Eschemann. Und für neun Kinder könne man gut selbst kochen – „wir sind ja zu zweit“.
Bei gutem Wetter soll es möglichst jeden Tag raus gehen, sagt Svenja Bertelmann-Eschemann, für Regentage gibt es den Bewegungsraum. „In den großen Kitas mi U3-Betreuung werden die Kleinkinder oft in den Wagen gesetzt und mittransportiert“, sagt die erfahrene Erzieherin, „die größeren Kinder brauchen oft die ganze Aufmerksamkeit.“ Bei neun ungefähr gleichaltrigen Kleinkindern könnten sie hier sehr viel individueller auf die Bedürfnisse ihrer kleinen Schützlinge eingehen.
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Svenja Bertelmann-Eschemann glaubt, dass das Modell der Großtagespflege Schule machen könnte. Sie und ihre Kollegin haben mit vielen Eltern gesprochen, die solche Einrichtungen nicht mehr missen möchten. „Unter 60 bis 70 Kindern können die Kleinen schon untergehen“, so die Beobachtung der Pädagogin, „einige verbringen vielleicht viele Tage im Kinderwagen.“ Bedürfnisse und Fähigkeiten von 2- und 5-Jährigen sind halt doch sehr unterschiedlich.
Auch für die Kinder sei es leichter, in der „großen“ Kita zurechtzukommen, wenn sie zuvor eine Tagespflege besucht hätten, sagt Bertelmann-Eschemann. Die Großtagespflege biete eine ähnliche Umgebung wie eine Krabbelgruppe, die den Kleinen bereits vertraut ist, mit wenigen Bezugspersonen. Dann falle auch die Trennung von Mama oder Papa nicht mehr so schwer. Werden die unter 3-Jährigen dagegen das erste Mal in die reguläre Kita mit den vielen fremden Gesichtern und großen Räumen gebracht, sei das oft ein wirklich schwierige Situation. Wenn sie aber eine „Kita im Kleinen“ bei Tagesmüttern schon erlebt haben, falle dies deutlich leichter, so die Erfahrung.
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