Siegen-Wittgenstein. Der DGB in Siegen reagiert auf die Zahlen zum Arbeitsmarkt: „Der Damm Kurzarbeit hält“.
Die neuen Arbeitsmarktzahlen zeigen empfindliche Folgen der aktuellen Einschränkungen, stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fest. Nie zuvor gab es so viel Kurzarbeit in der Arbeitsmarktgeschichte der Bundesrepublik. Dazu Südwestfalens DGB-Regionsgeschäftsführer Ingo Degenhardt: „Die hohe Zahl der Kurzarbeit schockiert. Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt. Überall da, wo Kurzarbeit angemeldet wird, soll Beschäftigung gehalten werden. So gelingt es zu verhindern, dass die Arbeitslosenzahlen durch die Decke schießen. Der Damm Kurzarbeit hält, wir müssen alles dafür tun, dass er nicht bricht.“
Zugang zu Kurzarbeit verbessert
Der Schutz durch Kurzarbeiter-Regelungen sei kein Selbstläufer ist, betont der DGB und weist auf erreichte Verbesserungen hin : „Dazu zählen zum Beispiel der grundsätzlich verbesserte Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdienstmöglichkeiten, der jüngst erzielte Kompromiss zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, ein verlängerter krisenbedingter Arbeitslosengeldanspruch, Verbesserungen beim Kinderzuschlag oder die fairere Behandlung in der Grundsicherung durch die Aussetzung der Vermögensanrechnung und Prüfung der Angemessenheit der Wohnung“, sagt Ingo Degenhardt. Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus dem Siegerland
Degenhardt: „Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer machen sich existenzielle Sorgen. Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommensausfälle von bis zu 40 Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockung Fehlanzeige ist, reicht das Geld oft kaum.“
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Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit
Neben dem enormen Anstieg der Kurzarbeit - für annähernd 40 Prozent der Beschäftigten wurde Kurzarbeit angezeigt - ist auch die Arbeitslosigkeit in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe um 12 Prozent im Vormonatsvergleich auf 11.615 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt die Steigerung sogar 22,9 Prozent. Darauf weist der DGB ebenfalls hin. Zudem sei die Zahl der Menschen, die sich in der Grundsicherung (SGB II) befinden, im Vergleich zum Vormonat in den beiden Kreisen von 5.867 im März auf nunmehr 6.446 Personen gestiegen.
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Bei den Kurzarbeiterzahlen nehme ganz Südwestfalen mit 41,6 Prozent den negativsten Spitzenplatz in ganz NRW ein. „Diese Situation ist nicht hausgemacht, sondern unserer Branchenstruktur unter anderem mit seinem großen Sektor im Automotivbereich geschuldet“, so die Bewertung von Ingo Degenhardt. Aktuell beträgt der Durchschnitt der angezeigten Kurzarbeit in ganz NRW 30,9 Prozent.
DGB fordert Investition in Aus- und Weiterbildung
„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich die steigende Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit verfestigt“, fordert DGB-Regionsgeschäftsführer Degenhardt. Dazu zählten sowohl die Vorbereitung einer Weiterbildungsoffensive als auch die Investition in neue Ausbildungsplätze. „Außerdem kämpfen wir auch für den Erhalt bestehender Ausbildungsplätze. Jeder braucht eine Chance, auch nach der Krise am Arbeitsmarkt in Guter Arbeit wieder Fuß zu fassen.“
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