Netphen/Hilchenbach/Wilnsdorf. Gymnasien im Siegerland haben für Abiturienten geöffnet. Der Unterricht ist freiwillig. Doch einige Schüler müssen noch Prüfungen nachholen

Zwei Prüfungen warteten mit der Schulöffnung auf die Abiturienten des Gymnasium Netphen. Am Donnerstag wurde das Vorabitur in den acht Leistungskursen nachgeholt, am Freitag sollen die Prüfungen in den zehn Grundkursen abgenommen werden. Nun könne man alle Schüler zum Abitur zulassen, sagt Schulleiter Eckhard Göbel.

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Für die Zeit des Shutdowns hatte das Gymnasium ein alternatives Unterrichtskonzept in Form eines Wochenplans entwickelt, mit dem die Schüler selbstständig lernen konnten.Eine Besonderheit in der aktuellen Situation: Für sechs Schüler, bei denen laut Eckhard Göbel „Risikokenntnis“ vorhanden war, hat die Schule eine Eins-zu-Eins-Betreuung für die Prüfungen bereitgestellt: ein Raum, eine Aufsicht und jedes Kind hat eine eigene Toilette. „Das ist Wahnsinn was die Schulen leisten müssen. Wir müssen alles dafür tun, dass wir bestmöglichen Schutz gewährleisten“, so der Schulleiter.

Gymnasium Netphen wandelt Turnhalle in Klassenräume um

Um den Infektionsschutz umzusetzen hat das Gymnasium mit Unterstützung der Stadt Netphen die Turnhalle in zwei „Großklassenräume“ umgewandelt, außerdem wurden das Forum und die Mensa umgebaut. Im Schulgebäude selbst wurde ein Einbahnstraßensystem etabliert, Verkehrsschilder dienen den Schülern als Orientierung. „Alle gehen im Entenmarsch hintereinander“, erzählt Eckhard Göbel.

In der kommenden Woche bietet das Gymnasium Netphen den Schülern wieder Unterricht an - die Teilnahme ist jedoch freiwillig. In einem Online-System konnten sich die Schüler dafür anmelden. „Damit wir genau wissen, wie viele kommen.“ Nach Angaben des Schulleiters hätten sich rund 90 Prozent der Abiturienten angemeldet, die anderen Schüler können sich mit dem Laptop hinzuschalten. Für die Schülerschaft am Gymnasium Netphen sollen bald auch virtuelle Klassenräume angeboten werden.

Gymnasium Wilnsdorf will mit Sitzplan Infektionsketten nachvollziehen

Rund 40 Abiturienten haben das freiwillige Unterrichtsangebot des Gymnasium Wilnsdorf am ersten Tag nach den Schulöffnungen genutzt. Wer nicht kommen wollte, musste sich vorher im Sekretariat abmelden, erklärt Schulleiter Sören Leopold. In den vergangenen Tagen hat er mit dem Schulträger und dem Kollegium ein Raumkonzept für das Schulgebäude erstellt, Laufwege für die Schüler festgelegt sowie mit Eltern kommuniziert. „Es war stressig, aber es hat alles funktioniert. Der erste Tag konnte reibungslos anlaufen“, so Sören Leopold.

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Von Donnerstag an werden die Abiturienten in Blöcken unterrichtet: In den ersten 90 Minuten beginnt der jeweilige erste Leistungskurs, danach folgt der zweite LK. Im dritten Block gibt es täglich wechselnd Unterricht für das dritte, schriftliche Abiturfach oder für das mündliche Abitur. „In einem Sitzplan wird festgehalten, an welchem Platz jeder Schüler gesessen hat, um gegebenenfalls Infektionsketten nachzuvollziehen“, erklärt Schulleiter Sören Leopold.

Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach bleibt noch geschlossen

Momentan seien die Klassenräume groß genug, um jederzeit 1,5 Meter Abstand zu halten, in einigen Fällen sei es möglich in die Aula auszuweichen, so Sören Leopold. Eine Mundschutzpflicht gebe es im Schulgebäude noch nicht, doch einige Schüler würden Schutzmasken für zusätzliche Sicherheit tragen.

Ein reguläres Unterrichtsangebot für die Abiturienten gab es am Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach noch nicht. Donnerstag und Freitag soll die Schule noch geschlossen bleiben: „Wir hatten zum Zeitpunkt des ersten Shutdowns alle Pflichten erledigt“, begründet Schulleiter Jochen Dietrich die Entscheidung. Die Abiturienten seien bereits in der Wiederholungsphase.

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Von Montag an soll es dennoch ein Unterrichtsangebot auf freiwilliger Basis geben sowie eine individuelle Beratung mit den jeweiligen Fachlehrern. Einzelgespräche seien in dieser Phase zielführender und der Infektionsschutz können besser gewährleistet werden.

In Absprache mit den Kollegen seien wie in anderen Schulen auch ein Raumkonzept und Hygienemaßnahmen entwickelt worden: die Schule habe sich mit Desinfektionsmittel für Flächen und Hände eingedeckt, mit der Putzkraft weitere Schritte abgesprochen. Auch die Klassenräume wurden umgebaut. „Ich rechne nicht mit einen Riesenandrang am Montag“, so Schulleiter Jochen Dietrich.

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