Siegen-Wittgenstein. Auch an Gesamtschulen, Berufskollegs und anderen weiterführenden Schulen in Siegen-Wittgenstein geht der Unterricht in Corona- Zeiten wieder los
An den weiterführenden Schulen im Kreis Siegen-Wittgenstein beginnt für einige Schülerinnen und Schüler am heutigen Donnerstag, 23. April, wieder der Unterricht - wegen Corona unter besonderen Bedingungen. Abstand- und Hygienevorschriften müssen beachtet werden, die Klassen werden nur in kleinen Gruppen betreten, an manchen Schulen herrscht Maskenpflicht. Während die Abiturienten freiwillig teilnehmen dürfen, müssen zehnte Klassen obligatorisch erscheinen. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen verlief der Start an allen Schulen gut, wie es dauerhaft weitergehen soll, bereitet vielen Schulleitern allerdings Kopfzerbrechen.
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Besorgte Eltern an Siegener Gesamtschule
Die Gesamtschulen müssen deutlich höhere Schülerzahlen bewältigen. Für insgesamt 230 Schülerinnen und Schüler begann an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Siegen der Unterricht, für 135 Zehntklässler obligatorisch. Von den 95 Abiturienten haben sich zehn Schüler abgemeldet. „Ich bin erfreut, dass unser Konzept so gut aufgegangen ist“, sagt Schulleiter Dr. Mario Vallana. Bis zum späten Abend des Vortags liefen die Vorbereitungen: das Umstellen der Tische und das Anbringen der Desinfektionsspender.
Es habe eine ganze Reihe von besorgten Eltern und auch Schülern gegeben, sagt Vallana, doch die Umsetzungen vor Ort hätten sie beruhigt. „Viele finden es gut, dass sie wieder zur Schule können“, stellt Vallana fest.
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Ein Drittel der Lehrer fehlen in Kreuztal
„Am Anfang haben sich die Schülerinnen und Schüler schwer getan, sich zu orientieren“, berichtet Christian Scheerer, Schulleiter an der Clara-Schumann-Gesamtschule in Kreuztal. „Verblüffend schnell“ hätten sich dann aber alle an die ungewohnte Situation gewöhnt. 151 Schüler, 41 in der Q2 und 110 in der zehnten Klasse, sind hier betroffen, davon sind fast alle gekommen. „Sie waren offenbar froh über ein kleines Stück Normalität“, sagt Scheerer, „es scheint zu funktionieren“.
Auch an Lehrern mangelt es nicht, obwohl mehr als ein Drittel nicht einsetzbar ist, da sie nach den Vorgaben des Ministeriums zur Risikogruppe zählen und somit ein Beschäftigungsverbot haben.
Alle Schüler können an Siegener Berufskolleg nicht kommen
Noch mehr Schüler fallen an den Berufskollegs unter die Regelung. Von insgesamt 4500 Schülern beginnt für 800 in 38 Klassen der Unterricht am Berufskolleg Technik am Fischerbacherberg in Siegen. Diese Anzahl kann nicht gleichzeitig an einem Tag zur Schule kommen. Am Donnerstag waren es etwa 200, an den kommenden Schultagen werden täglich zwischen 400 und 500 Schüler kommen, berichtet Schulleiter Manfred Kämpfer.
Auch hier stehen etwa ein Drittel der Lehrer nicht zur Verfügung, gleichzeitig müssen die Klassen in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. „Mit der derzeitigen Anzahl wird es irgendwie gehen“, schätzt Kämpfer die Situation ein. Allerdings auch jetzt schon nur mit reduziertem Umfang und Weiterführung der alternativen Unterrichtsformen, die während der Coronakrise eingeführt wurden. Sollte die Schüleranzahl steigen, werde man schnell an räumliche und personelle Grenzen stoßen, fürchtet Kämpfer.
Am Berufskolleg AHS kommt jeden Tag eine andere Gruppe. Zwischen 205 und 262 Schüler sind es jeden Tag, eingeteilt nach den unterschiedlichen Berufen, auf die sie sich vorbereiten. Die Stellvertretende Schulleiterin Susanne Liedtke-Zöller berichtet, dass sogar namentliche Sitzpläne erstellt wurden, für den Fall einer möglichen Infektion. Am ersten Tag klappte hier ebenfalls alles nach Plan.
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Sekundarschule Netphen: „Gesundheit steht vor allem“
An der Realschule Hilchenbach hatten die 72 anwesenden Schülerinnen und Schüler zunächst Probleme damit, den nötigen Abstand einzuhalten, berichtet Sekretärin Katharina Morez. Nach einer entsprechenden Ansprache funktionierte aber auch hier alles gut.
An der Sekundarschule Netphen sind 66 Zehntklässer, darunter 5 Förderkinder potenziell zum Unterricht verpflichtet, nur zwei davon fehlten – entschuldigt. „Die Gesundheit steht vor allem“, sagt der stellvertretende Schulleiter Jürgen Weber. Schüler dürfen nach schriftlicher oder mündlicher Abmeldung auch ohne Attest fehlen.
Im Vorfeld hatten einige Eltern ihr Unverständnis über die Schulöffnung zum Ausdruck gebracht. Dabei stünden auch einige Missverständnisse im Raum, so Weber. Insgesamt laufe alles sehr gut, was Weber aber auch auf die geringe Größe der Schule zurückführt. Bei mehr Schülern erreiche man aber auch hier schnell Grenzen, was die Räume und das Lehrpersonal angeht. „Wenn man das System weiterdenkt, wird es schwierig“.
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