Weidenau. Zur Abitur-Vorbereitung gibt es an den Siegener Schulen wieder Unterricht, mit einem speziellen Corona-Konzept. Wir stellen das Beispiel FJM vor

Die weiterführenden Schulen öffnen ab Donnerstag, 23. April, auch in Siegen wieder, allerdings vorerst nur für eine gezielte – und freiwillige – Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Um den Unterricht unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen, mussten die Schulen selbstständig ein Konzept erarbeiten.

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Schule unter Wahrung der Corona-Regeln

„Die dreitägige Vorlaufzeit vom 20. bis zum 22. April gibt die Gelegenheit, in den Schulen Raumnutzungskonzepte zu entwickeln“ – so einfach formuliert das NRW-Ministerium für Schule und Bildung in einem Brief an die Schulen eine Aufgabe, die alles andere als das ist.

Rüdiger Käuser, Direktor am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium (FJM) Siegen, und sein Kollegium zum Beispiel, hatten mit der besonderen Herausforderungen zu tun, dass die Schülerzahlen in den Kursen sehr unterschiedlich sind – in den Leistungskursen am FJM zwischen sieben und 28. Und: Das Schulgebäude ist nicht dafür ausgelegt – Stichwort enge Gänge.

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Siegener Schüler wollen mehrheitlich unterrichtet werden

Dem Problem der engen Gänge begegnet das FJM mit einem Einbahnstraßensystem. Die Schüler dürfen sich nur in von Hinweisschildern vorgegebener Richtung durch das Gebäude bewegen, außerdem hat Käuser eine Mundschutzpflicht eingeführt. Ohne Mundschutz dürfen die Schüler gar nicht ins Gebäude. Da die Schule keine Masken zur Verfügung stellen kann, sind auch Schals oder ähnliches erlaubt. Die Stadt Siegen stellt für die Schulen Desinfektionsmittel und -spender zur Verfügung.

Schulweg macht Sorgen

Die größten Sorgen macht sich Rüdiger Käuser über die Wege zur Schule. Mund-Nasen-Masken sind in den Bussen der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) erst ab Mai verpflichtend. Er empfiehlt, wie die Verkehrsbetriebe und der Kreis, allen Schülerinnen und Schülern dringend das Tragen einer Maske.

Die VWS konnten laut Betriebsleiter Gerhard Bettermann ein „kleines Kontingent“ an Schutzmasken ergattern. Das soll demnächst an Schüler und andere Fahrgäste an den Bahnhöfen Olpe und Siegen verteilt werden. Wann genau, wird noch bekanntgegeben.

Der Unterricht läuft in 120 Minuten-Blöcken ab, höchstens elf Schüler dürfen gleichzeitig in einem Raum sein. Dort müssen auch die Pausen verbracht werden, ein soziales Miteinander ist nicht möglich – besonders für den Abiturjahrgang sei das sehr schade, bedauert Käuser. Da der Unterricht freiwillig ist, konnten die Schüler zunächst digital erklären, ob sie das Angebot wahrnehmen wollen. Von 80 Schülerinnen und Schülern im Abiturjahrgang erklärten bis Redaktionsschluss 73, dass sie unterrichtet werden wollen.

Sie können das Lehrangebot in allen vier Abiturfächern in Anspruch nehmen, oder nur in einzelnen. Am Morgen des jeweiligen Tages müssen sich die Schüler im Sekretariat abmelden, falls sie nicht teilnehmen wollen. Inhalte und Form des Unterrichts werden mit dem jeweiligen Fachlehrer abgestimmt. In den ersten drei Fächern würden hauptsächlich Probeklausuren besprochen, im vierten die mündliche Prüfung simuliert, sagt Käuser.

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Siegen ist gut vorbereitet

Das Konzept ist auch mit dem Schulträger, also der Stadt Siegen abgestimmt. Jede Schule wird im Rahmen einer Begehung vor Betriebsaufnahme überprüft. Auch der Brandschutz und die Fluchtwege werden in diesem Zusammenhang überprüft. Im Fall eines Brandfalls sei das gewichtiger als der Corona-Infektionsschutz, erklärt Arne Stötzel, Brandschutzbeauftragte für die Gebäude der Stadt Siegen.

„Das läuft alles sehr gut unter den gegebenen Umständen“, findet Rüdiger Käuser. Der Zeitdruck sei enorm, und „jeder Tag zählt“ im Hinblick auf das Abitur. Käuser ist auch Vorsitzender der Westfälisch-Lippische Direktorenvereinigung und kennt viele Fälle, in denen es nicht so gut läuft. „Die Stadt Siegen ist gut vorbereitet“, sagt Käuser.

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