Siegerland. Weil aufgrund der Corona-Pandemie keine klassischen Gottesdienste stattfinden dürfen, feiern die Gemeinden im Siegerland Ostern digital

Wegen der Coronakrise fallen klassische Gottesdienste am wichtigsten Wochenende des christlichen Kalenders aus, doch die Gemeinden im Siegerland feiern das Fest trotzdem – digital.

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Hoffnung hamstern in Kreuztal

Pfarrerin Mirjam Klein und ihr Amtskollege Thies Friederichs haben in Kreuztal schon in der vergangenen Woche Gottesdienste zum Hören gefeiert und auf der Homepage der Gemeinde hochgeladen. Am Gründonnerstag feiern sie eine Andacht inklusive Abendmahl zum Mitmachen, für Karfreitag und Ostern haben sie Videogottesdienste aufgezeichnet.

„Es war uns wichtig, dass beide Kirchen und beide Pfarrer zu sehen sind“, erklärt Mirjam Klein. „Ich glaube, es tut gut, vertraute Stimmen zu hören.“ Die Gemeinde verschickt außerdem einen Newsletter per E-Mail, in dem auf die digitalen Angebote verwiesen wird und sonstige wichtige Informationen geteilt werden. Der Verteiler wächst immer mehr, und auch die digitalen Gottesdienste und Andachten hören immer mehr Menschen.

Pfarrerin Mirjam Klein und Pfarrer Thies Friederichs laden zum digitalen Gottesdienst
Pfarrerin Mirjam Klein und Pfarrer Thies Friederichs laden zum digitalen Gottesdienst © Ev. Kirchengemeinde Kreuztal

„Es ist spannend und schön anhand der Klickzahlen die Menge zu sehen“, sagt Klein. Teilweise erreicht sie nun mit ihren Predigten mehr Menschen, als im normalen Gottesdienst. Sie habe schon viel positives Feedback erhalten. Vielen Gläubigen gefällt es, sich die Gottesdienste anzusehen oder anzuhören, wann und wo es ihnen gefällt. „Wir versuchen verbunden zu sein, umso mehr in diesen Zeiten, auch wenn wir das nicht live können“, sagt die Pfarrerin. Vor der Kreuzkirche hat die Gemeinde seit ein paar Tagen außerdem ein „Band der Hoffnung“ gespannt: An einer Wäscheleine hängen Segenskarten, Infozettel und Osterbriefe – zum „Hoffnung hamstern“, erklärt Mirjam Klein.

Evangelischer Kirchenkreis Siegen

Auch die anderen evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Siegen laden zu digitalen Gottesdiensten und Andachten sowie analogen Alternativen ein. Der Kirchenkreis veröffentlicht sowohl an Karfreitag als auch an Ostersonntag eine Video-Andacht mit Superintendent Peter-Thomas Stuberg auf der Internetseite. Die Andachten aus der Siegener Nikolaikirche mit Musik der beiden Kreiskantoren Ute Debus und Peter Scholl werden um 10 Uhr veröffentlicht.

Eine Übersicht über die Andachten, Gottesdienstdienste, Livestreams, Videos und Audiodateien aller Gemeinden bietet der Kirchenkreis auf www.kirchenkreis-siegen.de im Menüpunkt „Andacht in diesen Zeiten“ unter „Ostern feiern trotz Corona“. Einige Kirchengemeinden öffnen zu Karfreitag und Ostern ihre Kirchen zum stillen Gebet. Die Kirchengemeinde Deuz schmückt die Treppe ihrer Kirche mit Osterlichtern zum Mitnehmen. In der Kirchengemeinde Trupbach-Seelbach können Teelichter bereits in den Tagen vor Ostern im Pfarrhaus Trupbach, Kathreiner‘s Kaffeerösterei sowie der Firma Haas+Co abgeholt werden und werden dann an Ostersonntag gemeinsam zuhause entzündet.

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Katholische Kirche in Siegen und Freudenberg

Die katholische Kirche stellt ihr digitales Osterangebot unter das Motto „Von Krypta zu Krypta“. Der pastorale Raum Siegen-Freudenberg – mit den Pfarreien Heilige Familie Weidenau-Geisweid, Christkönig Siegen, St. Johannes der Täufer Siegen und St. Marien (Freudenberg) – bietet Kurzandachten in der Osterzeit an.

An Palmsonntag begann die Reihe, in der das Seelsorgeteam die spirituelle Bedeutung der Tage der Osterzeit erläutert, weitere Ausgaben folgen an Gründonnerstag, Karfreitag und an Ostern, abrufbar sind die Andachten auf YouTube. Diese Gottesdienste aus der Krypta der St. Michaels-Kirche sollen Appetit machen auf die Teilnahme an den Live-Übertragungen der Gottesdienste mit Erzbischof Hans-Josef Becker aus der Krypta des Paderborner Domes.

Neuapostolische Kirche bietet Gottesdienst per Livestream

„Wenn der Gläubige nicht zum Gottesdienst kommen kann, dann kommt der Gottesdienst zu den Gläubigen“ – unter dieser Prämisse organisiert die neuapostolische Kirche in Deutschland das sonntägliche Gottesdienstangebot. Ein Gottesdienst wird an zentraler Stelle veranstaltet gesendet und per Livestream übertragen.

Am Ostersonntag wird das geistliche Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Jean-Luc Schneider, den Videogottesdienst zentral durchführen. Es ist geplant, diesen weltweit in mehr als zehn Sprachen auszustrahlen.

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Ökumenische Osterglocken in NRW

„Am Ostersonntag läuten zwischen 9.30 und 9.45 Uhr alle Glocken in NRW“, erzählt Mirjam Klein. Das Geläut soll zum Gottesdienst feiern aufrufen – „wie auch immer man ihn feiert“. An dieser Aktion beteiligen sich neben den evangelischen und katholischen Kirchen auch die freikirchlichen und orthodoxen Gemeinden im Land.

Um 10.15 Uhr rufen die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer dann Musiker und Musikerinnen, Sängerinnen und Sänger zu einem „Flashmob auf Sicherheitsabstand“ auf: Das alte Osterlied „Christ ist erstanden“ soll dann überall in Deutschland erklingen – am offenen Fenster, auf dem Balkon oder im Garten.

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