Burbach. Burbach hat seit 2008 ein Ersthelferkonzept und viele öffentliche Defibrillatoren. Nun gibt es ein weiteres Projekt im Kampf gegen den Herztod

Der plötzliche Herztod ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland, sagt Kai Langenbach vom Kreisverband Siegen-Wittgenstein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Mit jeder vergangenen Minute ohne medizinische Hilfeleistung sinken die Überlebenschancen der Betroffenen um etwa zehn Prozent. Trotzdem vergehen im Schnitt sieben bis acht Minuten, bis der Rettungswagen da ist. Diese Zeit und die Versorgung vor Ort wollen die Einsatzkräfte in Burbach mit vereinten Kräften verbessern.

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Ersthelferkonzept in Burbach

Kai Langenbach ist beim DRK Koordinator und Leiter für Aus-, Fort- und Weiterbildung. Außerdem ist er Sprecher der AG Ersthelferkonzept der Gemeinde Burbach. Dieses Ersthelferkonzept verfolgt das Ziel, das sogenannte therapiefreie Intervall zu verkürzen und die Behandlung der Patienten vor Ort zu verbessern, um so die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.

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Eine Möglichkeit, die Aussichten nach einem Herzstillstand nachweislich zu verbessern, ist der Einsatz von Defibrillatoren. Bereits 2008 kam deshalb in Burbach in einer Ratssitzung die Frage nach öffentlich zugänglichen Defibrillatoren auf. „Mit viel Eigeninitiative, ehrenamtlichen Engagement und Spendengeldern ist es gelungen, mittlerweile 25 öffentliche Defibrillatoren in der Gemeinde Burbach zu haben“, sagt Kai Langenbach. Auch das erstausrückende Rettungsfahrzeug in jedem Ortsteil Burbachs ist mit einem solchen Gerät ausgestattet.

Einzigartiges System in Burbach

Im Oktober 2019 haben die Verantwortlichen eine neue Initiative gestartet, um Menschen im Falle eines Herzkreislauf-Kollaps noch besser und schneller helfen zu können. Bei Notrufen zu Herzstillständen, werden neben den medizinischen Rettungskräften standardmäßig auch die Mitglieder der Feuerwehr und des DRKs alarmiert, die ohnehin in den jeweiligen Ortsteilen Burbachs wohnen. Als Beispiel nennt Kai Langenbach Gilsbach. Dort hat die Freiwillige Feuerwehr Burbach eine Niederlassung und einige Bewohner sind im DRK aktiv. Bei Einsätzen nehmen die Feuerwehrleute die Kollegen vom DRK gleich mit.

„Egal in welchem Dorf der Gemeinde Burbach ein Bürger kollabiert, wenn ein Notruf zur Reanimation rausgeht, alarmiert die Leitstelle zusätzlich zum normalen Rettungsdienst die Kollegen von DRK und Feuerwehr“, erklärt Langenbach. Das habe zwei entscheidende Vorteile. Zum einen können die vor Ort lebenden Helfer oft schneller am Einsatzort sein als die Rettungswagen. Außerdem können mehr Helfer auch eine bessere Patientenversorgung gewährleisten.

Gute Zusammenarbeit

Das Ersthelferkonzept der Gemeinde Burbach wurde von DRK, Feuerwehr, Verwaltung und Politik, sowie vom Kreis Siegen-Wittgenstein und einzelnen privat engagierten Personen erarbeitet. Die Zusammenarbeit seit Start des Projektes funktioniere bestens, sagt Kai Langenbach.

Besonders um den Erfolg des Projektes verdient gemacht haben sich Bürgermeister Christoph Ewers, Thomas Tremmel, Amtsleiter Rettungswesen, Brand- und Bevölkerungsschutz des Kreises Siegen-Wittgenstein, Rüdiger Schmidt, Abteilungsleiter des DRK-Rettungsdiensts, Stefanie Schmiers, stellvertretende Leiterin des DRK-Ortsvereins Burbach und Markus Schwarte, Leiter der Feuerwehr Burbach-

Laufende Kosten des Projektes trägt die Gemeinde Burbach, die Anschaffung der Defibrillatoren wurde durch Spenden finanziert. Damit auch möglichst viele Burbacher die öffentlichen Defibrillatoren einsetzen können, werden Schulungen organisiert. „Die Gerät nur bereitzustellen, reicht nicht aus, man muss den Leuten auch zeigen, wie es geht“, sagt Kai Langenbach.

Dieses Vorgehen wird als „First Responder System“ bezeichnet und wird in einigen kleineren Orten in Deutschland so praktiziert. „Dass wie in Burbach das gesamte Gemeindegebiet flächendeckend damit ausgestattet ist, ist in Deutschland aber einzigartig“, sagt Kai Langenbach.

Guter Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein

„Im Kreis Siegen-Wittgenstein haben wir einen gut organisierten Rettungsdienst“, betont Langenbach. Das werde durch eine gute Ausbildung, viele Wachen und Fahrzeuge deutlich. Das First Responder System ergänze diese ohnehin gute Struktur zusätzlich. Bei gemeinsamen Übungen lernen sich die Einsatzkräfte kennen, was die Zusammenarbeit noch besser macht und weitere Kompetenzen fördert. So werden die Feuerwehrleute beispielsweise in Reanimation geschult.

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Seit Oktober gab es sechs Einsätze, bei denen dieses Vorgehen praktiziert wurde. „Die Zusammenarbeit zwischen hauptamtlichen Rettungskräften und ehrenamtlichen Helfern war in ausnahmslos allen Fällen beispielhaft“, freut sich Kai Langenbach. Anfangs sei er sich selbst unsicher gewesen, wie gut das Modell funktionieren und vor allem auch von den Hauptamtlichen angenommen würde. Deshalb freue er sich umso mehr über die positive Resonanz.

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