Dahlbruch. Eigentlich sollte jetzt die Turnhalle abgebrochen werden – das wäre der Startschuss für das Hilchenbacher 10-Millionen-Projekt gewesen.
Es tut sich was: Der Hang am Hüttenweg hinter Hallenbad und Theater ist kahl geschlagen – das, was hier einmal zum Kulturellen Marktplatz Dahlbruch entwickelt werden soll, ist in seinem Urzustand freigelegt: ein hässlicher Hintereingang des Theaters, das coronabedingt verlassene Hallenbad, beschmierte Fassaden, das zusammengestückelte Ensemble von Gaststätte, Kegelbahn und weiteren Nebenräumen, die die Verbindung zum Hallenbadfoyer, zur Turnhalle und zum ehemaligen Feuerwehrgerätehaus herstellen, das sich längst in das Jugendzentrum No Limits verwandelt hat.
Das ist der Stand der Dinge
Auch das Jugendzentrum ist inzwischen ausgezogen und hat sich in den „Underground“ im Keller der ehemaligen evangelischen Kirche verwandelt. Was übrig blieb an Inventar, füllt den roten Abfallcontainer, der am Eingang auf dem Bernhard-Weiss-Platz steht. Erinnerung sind die bunten Graffiti, mit denen die Jugendlichen ihre Umgebung aus der Tristesse herausgeholt haben.
Eigentlich sollte am 23. März der Abbruchbagger auf dem Platz stehen. „Definitiv nicht mehr in diesem Monat“, sagt Baudezernent Michael Kleber. In Zeiten der Coronakrise sei es „ehrgeizig, überhaupt für irgendeinen Zeitplan die Hand zu heben“. Die Arbeit der Bauverwaltung sei nun erschwert: Es gibt keine Besprechungstermine mit den beteiligten Planern und Firmen mehr, nur noch telefonische Absprachen. „Personelle Ausfälle kann man auch nicht ausschließen.“ Wobei es dem Team im Bauamt gesundheitlich bisher gut geht: „Wir machen unser Geschäft, solange wir das hinkriegen“, sagt Michael Kleber.
Die erneute Verzögerung beim Kulturellen Marktplatz ist allerdings nicht coronabedingt. Die Auftragsvergabe für die Abbrucharbeiten stocke, sagt Baudezernent Kleber auf Nachfrage. Erteilt werden konnte der Auftrag für den Abbau der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Turnhalle.
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Das steht als nächstes an
Nach dem Zeitplan, der den Nutzern der Einrichtungen am Bernhard-Weiss-Platz im September vorgelegt wurde, sollte von Ende Februar bis Mitte April der Abriss von Turnhalle, Jugendzentrum, Hallenbadfoyer und Nebenräumen über die Bühne gegangen sein. Auf dem Gelände sichtbar sind jetzt erste Schritte aus dem Arbeitsprogramm, das als „Vorbereitung“ bezeichnet wurde: In die Böschung unter dem Hüttenweg wird eine Rampe gebaut, über die die Baustelle von hinten erschlossen wird. Von dort soll dann auch für etwa 15 Monate der Zugang zum Hallenbad erfolgen: Der Innenhof wird aufgefüllt, ein Baucontainer dient als Empfangsraum, von dem aus die Badegäste zu den Umkleiden gelangen.
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Das war der weitere Zeitplan
Eigentlich Ende April sollte dann mit dem Neubau der Mehrzweckhalle begonnen werden, in deren Untergeschoss die Räume für das „Haus der Alltagskultur“ entstehen: mit Jugendcafé, Küchen, Büros und insgesamt fünf Gruppenräumen. Wenn der Neubau steht, wird das Hallenbad über den neuen Seiteneingang vom Parkplatz hinter dem Bernhard-Weiss-Platz erschlossen – an dieser Stelle möchte dann auch die Lenne Therme andocken, die ein zweigeschossiges Fitnessstudio anbauen will, das auf dem begrünten Dach Platz für eine neue Sauna bietet.
Von der Idee, das Gebäude dort im Rohbau noch zu errichten, bevor der Bagger für den Kulturellen Marktplatz kommt, hat die Lenne Therme längst Abstand genommen – der Bauplatz wird zuerst noch für den Kran gebraucht. Ungelöst ist auch noch, wo der zusätzliche Aufenthaltsbereich im Freien hinkommt, der den Nutzern des Jugendcafés versprochen worden ist, auch als Ausgleich für Beschränkungen im Innern und und auf dem Vorplatz. Denn die Fläche, die dafür vorgesehen war, soll zugleich Bauplatz für die Lenne Therme werden.
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Die weiteren Bauabschnitte sind bisher so geplant: Ende Mai 2021 sollen Mehrzweckhalle und Haus der Alltagskultur stehen. Daran anschließen soll sich der Umbau des Bereichs zwischen Hallenbad und Theater: In den Räumen der ehemaligen Sauna entsteht eine WC-Anlage, außerdem ein weiterer, rund 210 Quadratmeter großer Saal. Das, womit alle Überlegungen für den Kulturellen Marktplatz begonnen haben, kommt dann zum Schluss: der Foyer-Vorbau vor dem Theater mit neuer Gastronomie und zweitem Veranstaltungssaal im Obergeschoss. Fertig sein soll alles, so der Plan aus dem September 2019, im März 2022.
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