Siegen-Wittgenstein. Für Polizei und Rettungsdienst im Siegerland ist enger Kontakt mit Menschen Alltag. Sie wissen daher, wie man sich vor Viren wie Corona schützt.
Polizei und Rettungsdienst können ihre alltägliche Arbeit trotz Coronavirus mit nur geringen Anpassungen fortführen wie bisher – auch wenn der zur Zeit empfohlene Mindestabstand in beiden Bereichen oft nicht einzuhalten ist.
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Corona: Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein mit Schutzkleidung und Mundschutz
Einsätze: Eine wesentliche Veränderung im Rettungsdienst: „Wir haben die Notrufabfrage erweitert“, sagt Thomas Tremmel, Leiter des Amtes für Brand- und Bevölkerungsschutz und Rettungswesen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zentrale erkundigen sich nun auch, ob der Hilfe benötigende Mensch Corona-typische Symptome hat, ob er sich bis vor Kurzem in einem Risikogebiet aufhielt oder als so genannte Kontaktperson infrage kommt. Bei Hinweisen auf eine Infektion oder unklarer Lage – weil der Patient beispielsweise bewusstlos ist oder die Anrufenden keine näheren Informationen haben – legen die Rettungskräfte Schutzkleidung und Mundschutz an, wie Thomas Tremmel erklärt. Dies geschieht auf der Fahrt zum Einsatzort, so dass dadurch keine Zeit verloren geht. Nach dem Einsatz werden Ausstattung und Fahrzeug-inneres „noch intensiver als sonst schon üblich“ desinfiziert, sagt der Amtsleiter: „Alle Teile, mit denen der Patient in Berührung gekommen ist oder auch nur gekommen sein könnte.“
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Belegschaft: „Alle sind deutlich sensibilisiert und sehr vorsichtig“, betont Thomas Tremmel. Wenn der Verdacht besteht, ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin könnte ohne ausreichenden Schutz Kontakt zu einer Corona-infizierten Person gehabt haben, wird er oder sie nach Hause geschickt – für zehn bis 14 Tage, gemäß Vorgaben des Robert Koch-Instituts, so Thomas Tremmel. Sofern im engeren familiären Umfeld der Einsatzkräfte ein Verdachtsfall besteht, wird eine Lösung gesucht, damit die Kollegen sich nicht in derselben Wohnung aufhalten – etwa durch eine vorübergehende Unterbringung bei Freunden.
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Anrufe: Das Anrufaufkommen in der Leitstelle bleibe mit etwa 500 Anrufen pro Tag unverändert gegenüber der Zeit vor Corona, sagt der Amtsleiter. Ganz anders sei es auf der Infohotline des Kreises: Anfangs seien binnen einer Zehn-Stunden-Schicht etwa 30 Anrufe eingegangen. Mittlerweile seien es rund 600.
Spuckende Randalierer auch vor Corona für Polizei in Siegen-Wittgenstein ein Risiko
Einsätze: „Wir nehmen jeden Einsatz wahr“, betont Michael Zell, Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Dabei „gelten dieselben Hygienemaßnahmen wie immer“. Problematisch sind vor allem Einsätze mit randalierenden und aggressiven Personen wie etwa am Samstag auf dem Bahnhofsvorplatz in Siegen oder am Montagabend im Eingangsbereich des Kreisklinikums in Weidenau, wo die betreffender Männer schlugen und spuckten. Solches Verhalten sei aber nicht erst seit Covid 19 ein Risikofaktor für die Beamten, wie Michael Zell erläutert, weil auch andere Krankheiten übertragen werden können: „Da haben wir schon immer mit zu tun gehabt.“ Die Kolleginnen und Kollegen seien dafür entsprechend ausgebildet und vorbereitet. Unter anderem zähle zur Ausstattung der Streifenwagen eine so genannte Spuckhaube – eine Art Maske, die Randalierer daran hindert, andere mit ihrem Speichel zu attackieren. Wobei manche Menschen auch andere Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen nutzen würden, um Beamtinnen und Beamte anzugreifen. Neu hingegen seit Corona: Zur Ausrüstung im Streifenwagen zählen nun auch Schutzanzüge.
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Hygiene: Die Möglichkeit, die Sitze im Streifenwagen zu desinfizieren, habe schon immer bestanden, sagt der Polizeisprecher – eine übliche Maßnahme in Abhängigkeit davon, wen die Beamten mitnehmen müssen. Die Bezüge seien extra so gewählt, dass sie leicht zu reinigen sind. Neu seien nun allerdings zusätzliche Einmal-Sitzbezüge, die die Einsatzkräfte anbringen können, wenn es ratsam erscheint. Diese Bezüge werden im Anschluss direkt entsorgt.
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Miteinander: Im sonstigen Umgang mit den Menschen in der Region sei festzustellen – etwa bei der Aufnahme von leichteren Verkehrsunfällen – dass ebenso wie die Beamten auch die Bürgerinnen und Bürger den empfohlenen Mindestabstand einhalten würden. Auf der Kreispolizeibehörde selbst sei es wie wohl in anderen Bereichen auch: Die Kolleginnen und Kollegen würden die Empfehlungen einhalten. „Besorgt sind wir nicht“, sagt Michael Zell. „Wir sind vorsichtig.“
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