Siegen-Wittgenstein. In Siegen-Wittgenstein werden Einrichtungen geschlossen und Veranstaltungen abgesagt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen

Der Coronavirus bringt das öffentliche Leben im Kreis Siegen-Wittgenstein nach und nach zum Erliegen. Um die Ausbreitung so gut es geht zu verlangsamen, bleiben Einrichtungen wenn möglich geschlossen, Veranstaltungen werden abgesagt und für den Arbeitsalltag werden Sonderregelungen getroffen. Der Kreis tut alles in seiner Macht stehende, um Infizierte zu identifizieren und die Lage in den Griff zu bekommen.

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Corona-Tests

Die mobilen Test-Teams des Kreises Siegen-Wittgenstein waren auch am Wochenende im Einsatz, am Samstag wurden 30 Abstriche bei Verdachtsfällen genommen. Darunter war auch eine Reisegruppe des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums. Insgesamt 69 Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer waren am Samstagmorgen von einer Skifreizeit nach Siegen zurückgekehrt. Das Test-Team des Kreises nahm sie in Empfang und informierte sie zunächst über die aktuelle Lage. Zehn Schülerinnen und Schülern wiesen Grippesymptome auf, weshalb ihnen Proben entnommen wurden. Diese Schüler, aber auch alle anderen Teilnehmer der Skifreizeit, sind aufgefordert, 14 Tage lang soziale Kontakte zu meiden und zuhause zu bleiben.

Bei einem Arzt der Vamed-Klinik in Bad Berleburg war am Freitag das Coronavirus nachgewiesen worden. Er befindet sich nun in Quarantäne. Bislang waren die Tests all seiner Kontaktpersonen negativ, weitere Ergebnisse stehen jedoch noch aus.

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Veranstaltungen

Der Kreis gab am Samstag den Kommunen die Empfehlung, ab sofort alle Schwimmbäder, Saunen, Fitnessstudios, Clubs, Diskotheken, Kinos und Tanzschulen geschlossen zu halten. In Siegen blieben daraufhin die städtischen Hallenbäder Eiserfeld, Weidenau und Löhrtor zu. Auch sämtliche kulturellen Einrichtungen der Stadt Siegen wie das Krönchen-Center, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, die Volkshochschule, die Musikschule, das Siegerlandmuseum und die städtische Galerie Haus Seel sind bis auf weiteres geschlossen. Bis zum 30. April bietet das Stadtmarketing Siegen keine Stadtführungen mehr an.

Das Apollo-Theater stellt seinen Spielbetrieb bis Ende März ebenso ein. In der Siegerlandhalle finden ebenfalls keine Veranstaltungen mehr statt, bis auf notwendige Prüfungsveranstaltungen, für die besondere Hygienevorschriften gelten.

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Homeoffice

Auch in der Arbeitswelt sorgt das Coronavirus für Veränderungen. Immer mehr Unternehmen ordnen nach Möglichkeit die Arbeit von zuhause an. So stellen beispielsweise die Siegener Werkstätten der Awo ab dem heutigen Montag komplett auf Homeoffice um. Das bedeutet, dass alle Menschen mit Handicap, die in den Werkstätten tätig sind, ab sofort von zu Hause aus arbeiten. „Der Schutz der von uns zu betreuenden Menschen hat oberste Priorität, darum werden wir den Arbeitsprozess jetzt dezentral umorganisieren, so dass von zu Hause aus gearbeitet werden kann,“ erklärte Jens Hunecke, stellvertretender Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein/Olpe.

Gottesdienste

Auch die Kirchen reagieren auf das Coronavirus. Der Evangelische Kirchenkreis Siegen lässt ab Montag, 16. März, sämtliche Kindertageseinrichtungen geschlossen. Für Eltern, die im Feuerwehr- und Polizeidienst, in Ordnungsbehördlicher Funktion oder in Gesundheits- und Krankenhausbetrieben arbeiten und keine anderweitige Kinderbetreuung sicherstellen können, wird in allen Kitas eine Notbetreuung angeboten. Alle Angebote der Jugendarbeit werden zunächst bis zum Ende der Osterferien am 19. April eingestellt. Alle Kurse und Veranstaltungen der Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Siegen sind ebenfalls bis zum Ende der Osterferien abgesagt. Wenn möglich, sollen die Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Fragen zu Corona

Der Kreis bietet eine Corona-Infohotline an. Unter 0271 333-1120 nehmen die Mitarbeiter montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr Anrufe entgegen. Am Wochenende ist die Hotline zwischen 9 und 13 Uhr erreichbar.

Ob Veranstaltungen und Gottesdienste stattfinden, liegt im Ermessen der einzelnen Kirchengemeinden Die Landeskirche empfiehlt jedoch zurzeit, dass Gottesdienste weiterhin gefeiert werden. „Der Gottesdienst ist der Ort des lebendigen Gespräches mit unserem Gott, in dessen Händen wir unsere Welt und uns selbst wissen“, sagt Superintendent Peter-Thomas Stuberg dazu. Gerade in Zeiten von Unsicherheit und Angst sei er ein Ort der seelsorglichen Vergewisserung. In den Gottesdiensten sollen Hygienemaßnahmen besonders kommuniziert und eingehalten werden.

Das für Siegen-Wittgenstei n verantwortliche Erzbistum Paderborn hat alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Dazu gehören Gottesdienste, Tagungen, Fortbildungsangebote, Gremiensitzungen, Wallfahrten und sonstige Fahrten. Auch die Feier der ersten Heiligen Kommunion wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die Kirchen bleiben in dieser Zeit als Orte des Gebetes geöffnet, auch die Einzelseelsorge soll gewährleistet bleiben.

Soziale Einrichtungen

Die Kleiderstube in Hilchenbach stellt die Annahme und Ausgabe bis zum Ende der Osterferien ein. Der Ökumenische Tisch soll nach aktuellem Stand am Dienstag, 17. März, stattfinden. Wie das Angebot weiter gestaltet werden kann, hänge von der Vorgehensweise der Siegener Tafel und dem Verhalten der Ehrenamtlichen ab, teilten die Verantwortlichen mit. „Wir werden auf jeden Fall unsere Bedürftigen der Stadt Hilchenbach nicht im Stich lassen“, hieß es in einer Mitteilung an diese Zeitung.

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Der Bürgerbus Hilchenbach fährt am Montag, 16. März, seine vorerst letzte Tour und wird ab Dienstag, 17. März, bis zum Ende der Osterferien eingestellt. Der Bürgerbus Kreuztal fährt bereits nicht mehr.

Einkäufe

In der Siegener Innenstadt hingegen waren am Samstagmittag nur bedingt Unterschiede zu bemerken. Sowohl in den Geschäften als auch in den Gastronomiebetrieben waren noch viele Besucher. Silke Keßler von der Information der City Galerie berichtete von vielen Anrufern, die sich nach einer möglichen Schließung erkundigten. Dies sei nach jetzigem Stand noch nicht geplant, auch wenn es angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht vorherzusehen sei, wie es weitergehe.

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In den Siegener Lebensmittelgeschäften wird weiterhin eingekauft. Einige Veränderungen sind allerdings sichtbar. So gibt es im Real-Markt kein Klopapier mehr, auch einige Waren wie Nudeln und Eintöpfe, die im Angebot waren, sind ausverkauft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben von ihrem Chef die Erlaubnis bekommen, Handschuhe zu tragen.

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