Siegen-Wittgenstein. Am Freitag sind vier weitere positive Corona-Testergebnisse in Siegen-Wittgenstein bekannt geworden, alle waren Skifahren in Österreich.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Einwohner im Kreis Siegen-Wittgenstein ist auf 14 gestiegen. Am Freitag sind weitere vier positive Testergebnisse bekannt geworden. Alle Betroffenen waren zuletzt unabhängig voneinander zum Skifahren in Österreich. Dabei handelt es sich um drei Männer aus Bad Berleburg, Hilchenbach und Wilnsdorf und eine Frau aus Netphen. Alle Infizierten werden für insgesamt 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt. Das Kreisgesundheitsamt ermittelt seit Freitag die Kontaktpersonen der Infizierten.

Die Kitas im Kreis Siegen-Wittgenstein

Ab Montag gilt ein Betretungsverbot für Kindertageseinrichtungen und Tagespflegestellen. Das hat Ministerpräsident Armin Laschet am Freitagnachmittag mitgeteilt – und damit viele Eltern aber auch die Jugendämter der Stadt Siegen und des Kreises Siegen-Wittgenstein vor eine große Herausforderung gestellt. Denn aus Sicht der beiden Jugendämter werden viele Eltern übers Wochenende kaum in der Lage sein, sich Urlaub für die kommenden Tage oder Wochen genehmigen zu lassen oder alternative Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren.

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Deshalb sind die beiden Jugendämter übereingekommen, dass Kinderbetreuungseinrichtungen in der Stadt Siegen wie auch im Kreisgebiet am Montag für diejenigen Kinder geöffnet sind, deren Eltern in der Kürze der Zeit keine Betreuung gefunden haben. Von dem Betretungsverbot ausgenommen sind außerdem Kinder von Erziehungsberechtigten aus kritischen Infrastrukturberufen. Montagmittag wollen beide Jugendämter dann wieder zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Bis dahin erhoffen sie sich auch zusätzliche Informationen der Landesregierung.

Auf der Homepage seines Ministeriums schreibt der nordrhein-westfälische Kinder- und Familienminister Joachim Stamp: „Eltern sind verpflichtet, ihre Aufgabe zur Pflege und Erziehung ihrer Kinder wahrzunehmen. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass ihre Kinder die Kindertagesbetreuungsangebote nicht nutzen. Die Kinder sollten aber nicht von Personen betreut werden, die nach RKI als besonders gefährdet gelten, insbesondere gehören hierzu Vorerkrankte und Lebensältere.“

Schon jetzt ist aber klar, dass es Ausnahmen vom Betretungsverbot für Kitas geben wird. Kinder dürfen dann weiter betreut werden, wenn Eltern nachweisen, dass sie in kritischen Infrastrukturen arbeiten, z.B. als Ärzte, Pflegepersonal oder in Bereichen der öffentlichen Ordnung wie der Polizei oder anderer wichtiger Infrastruktur. Auch hier erhoffen sich die Jugendämter bis Montag weitere Präzisierungen, etwa in welcher Form die Tätigkeit im Bereich der kritischen Infrastruktur nachgewiesen werden und von wem diese wie überprüft werden sollen.

Das Diagnosezentrum in Siegen

Am Montagnachmittag wird das Corona-Diagnose-Zentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein in der Dreifachturnhalle der Universität Siegen auf dem Haardter Berg die Arbeit aufnehmen. Diese Einrichtung ist mit Ärzten aus allen heimischen Kliniken und von weiteren Partnern besetzt. Das Verfahren zur Testung bleibt wie bisher: Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, wendet sich an einen niedergelassenen Arzt. Dieser prüft, ob es sich tatsächlich um eine Infektion handeln kann. Dann sendet er eine Überweisung an das Kreisgesundheitsamt. Das nimmt telefonisch Kontakt zu dem Patienten auf und vereinbart einen Termin – entweder in einem der beiden Corona-Diagnose-Zentren oder durch ein mobiles Team.

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Eine Untersuchung in einem Diagnose-Zentrum erfolgt nur, wenn Patienten lediglich leichte Symptome zeigen und mobil sind. Nur wenn die Betroffenen über einen eigenen PKW verfügen, wird ein Termin in einem Diagnose-Zentrum vergeben, ansonsten kommt ein mobiles Team zu ihnen nach Hause. Die Anfahrt zum Diagnose-Zentrum soll keinesfalls mit dem ÖPNV erfolgen. Die Patienten werden zudem angewiesen, auf direktem Weg zur Untersuchung und wieder zurück zu fahren und soziale Kontakte zu vermeiden. Sie werden durch ein Schreiben darüber informiert, dass sie keine anderen Bereiche der Universität Siegen aufsuchen dürfen.

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Der Weg zum Diagnose-Zentrum auf dem Haardter Berg wird von der B 62 und der B 54 aus ausgeschildert. Es gibt für die Patienten einen reservierten Parkplatz unmittelbar vor dem Gebäude. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Universität sind während der Öffnungszeiten des Diagnose-Zentrums als Verkehrslenker und Ansprechpartner vor Ort. Patienten, die keinen Untersuchungstermin vom Gesundheitsamt erhalten haben, werden beim Corona-Diagnose-Zentrum ausnahmslos abgewiesen.

Das öffentliche Leben im Kreis Siegen-Wittgenstein

Das öffentliche Leben schaltet in den Infektionschutzmodus:

Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen bitten Bürger darum, Rathausbesuche möglichst zu vermeiden und nicht aufschiebbare Anliegen telefonisch oder online zu regeln.

Die Kreispolizeibehörde will den Besucherverkehr in den Dienstgebäuden„auf das Notwendigste zu begrenzen“. Bürger sollten zunächst anrufen: 0271/7099-0.

Die Siegener Versorgungsbetriebe (SVB) schließen ihr Kundenzentrum in der Siegener Morleystraße ab Montag, 16. März, bis auf Weiteres.

In Siegen werden auch die Stadtbücherei, Stadtbibliothek, Volkshochschule, Musikschule, das Siegerlandmuseum, Stadtarchiv sowie die städtische Galerie Haus Seel geschlossen. Anliegen an die Bürgerbüros sollten telefonisch geklärt werden: 0271/404-1111.

Der Start in das Sommersemester 2020 an der Universität Siegen wird verschoben. Das Sommersemester beginnt regulär am 1. April, der Vorlesungsbetrieb wäre am 6. April gestartet. Der Start des Vorlesungsbetriebs wird um zwei Wochen verschoben, die Vorlesungszeit beginnt damit am 20. April. Jedoch wird die Vorlesungszeit nicht verlängert, sondern endet wie bisher geplant am 17. Juli. Die Universität Siegen bereitet darüber hinaus für die ersten beiden Wochen der Vorlesungszeit – also ab dem 20. April – eine online unterstützte Selbstlern-Phase vor.

Die IHK sagt die Zwischen- und Abschlussprüfungen Teil 1 in allen Ausbildungsberufen und alle Weiterbildungsprüfungen ab, die im Zeitraum vom 16. März bis einschließlich 24. April stattfinden sollten.

Die AOK schließt ab Montag, 16. März, die Kundencenter in Kreuztal, Neunkirchen, Siegen und Bad Berleburg für die persönliche Beratung der Kunden. Die Mitarbeiter sind unter 0800/2655000 und meine.aok.de erreichbar

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