Siegen-Wittgenstein. Kreis Siegen-Wittgenstein erhöht Personal und führt zentrale Test-Anlaufstellen für mögliche Coronavirus-Infizierte ein. Einheitliches Verfahren.
Auch wenn noch kein Coronavirus-Krisenfall eingetreten ist: Der Kreis Siegen-Wittgenstein schaltet in den Krisenmodus – um vorbereitet zu sein, wenn die erste Infektion mit dem Coronavirus im Kreisgebiet auftritt.
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Dass das früher oder später passiert, davon gehen die Behörden aus. „Es wird uns treffen, es wäre ein Wunder, wenn nicht“, sagt Landrat Andreas Müller, „wir bereiten intensiv vor, was dann zu tun ist.“ Der Kreis informiert über alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus auf seiner Homepage.
Die Lageeinschätzung: In Siegen-Wittgenstein mehr Proben nötig
Der Kreis Siegen-Wittgenstein rechnet damit, dass in größerem Umfang auf den Coronavirus getestet werden muss – Ärzte und Krankenhäuser hätten bereits gehäuft mit Patienten zu tun, die getestet werden wollen. „Das sprengt die Möglichkeiten vieler Arztpraxen und es ist auch nicht sinnvoll, dass potenziell Infizierte in die Praxen kommen“, sagt der Landrat.
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Auch die Labore, die die Proben auswerten können, hätten erste Signale gesendet, dass so nicht weiterbeprobt werden könne, weil sonst die Kapazitäten an Grenzen stoßen würden.
Zwei Test-Anlaufstellen: Eine in Siegen, eine in Bad Berleburg
Daher wird es ab Montag zwei zentrale Anlaufstellen im Kreis geben: Eine in der Veramed-Klinik in Bad Berleburg und eine in Siegen, der genaue Ort wird in Kürze festgelegt. Zusätzlich wird es eine „mobile Testung“ geben – geschultes Gesundheitspersonal kommt zu den Patienten nach Hause und nimmt per Abstrich die Proben. Diese beiden Möglichkeiten werden die einzigen für einen Coronavirus-Test sein und sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.
Das Verfahren einheitliche Verfahren für Siegen-Wittgenstein
Alle Ärzte und Krankenhäuser im Kreisgebiet wurden entsprechend instruiert:
1. Patienten sollen den Hausarzt anrufen – „nicht hingehen“, betont Landrat Müller. Der Mediziner klärt nach einem standardisierten Verfahren bestimmte Fragen ab – Symptome, Kontakt zu Infizierten, Aufenthalt in Risikogebiet.
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2. Der Hausarzt schickt ggf. eine Überweisung zur Beprobung ans Gesundheitsamt.
3. Das Gesundheitsamt kontaktiert dann den Patienten und stimmt einen Termin für den Corona-Test ab, entweder in einer der beiden zentralen Anlaufstellen oder beim Betroffenen zuhause. „Niemand kann aufs Geratewohl zum Test kommen, das geht nur mit Überweisung ans Gesundheitsamt“, bekräftigt Andreas Müller.
Kreis Siegen-Wittgenstein stockt Personal auf und rekrutiert Ärzte
Gleichzeitig verstärkt der Kreis seine personellen Kräfte, auch bei der Info-Hotline unter 0271/333-1120, die ab Montag zwei Stunden länger, von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist. Je nach aktueller Entwicklung kann hier nachgesteuert werden. Bei Teilzeitkräften im Gesundheitsamt, gerade ärztlichem Personal, wurde die Stundenzahl erhöht, Pensionäre reaktiviert, so Kreisgesundheitsdezernentin Helge Klinkert.
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Für die Beprobungsstelle Siegen wird der größte Personalbedarf erwartet, jedes Krankenhaus und weitere Stellen beordern dorthin einen Arzt, um den Betrieb sicherzustellen. „Die Infrastruktur muss sofort hochgefahren sein, wenn wir einen Fall haben“, sagt Dezernentin Klinkert. Erfahrungen in anderen Gebieten hätten gezeigt, dass bei Bekanntwerden des ersten Infektionsfalls sofort hunderte Beprobungen durchgeführt werden müssten, „dann muss das System zur Verfügung stehen.“
Das Material: Der Mangel an Ausrüstung in Siegen-Wittgenstein ist behoben
Nachdem es vor zwei Wochen einen ernsthaften Mangel an Schutzausrüstung – Mundschutz, Brille, Kittel – für die „Beprober“ gab und auch zu wenige Probenstäbchen gab, haben die Mitarbeiter des Gesundheitsamts hier nachgelegt, die Kreisverwaltung verfügt jetzt über ausreichend Material. „Die Preise sind schon deutlich gestiegen“, sagt Helge Klinkert. „Was knapp ist, ist teuer.“
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