Siegen. In Berlin betreuen Helfer des DRK Siegen-Wittgenstein Rückkehrer aus Wuhan. Die Pläne für Coronavirus-Notfall im Kreis sind bereits erprobt.

Das Coronavirus rückt näher an den Kreis Siegen-Wittgenstein. In Nordrhein-Westfalen hat sich ein Mann aus dem Kreis Heinsberg mit dem neuen Grippevirus infiziert. Nun wird auch die Lage in der Region neu bewertet.

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Die Lage in Siegen-Wittgenstein: Vorbereitet auf das Coronavirus

Beim Kreis Siegen-Wittgenstein fühlt man sich gut aufgestellt für den Ernstfall. „Wir sind vorbereitet auf das was kommt – oder eben nicht“, sagt Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein. Durch die Verdachtsfälle vor einigen Wochen habe man die Pläne für den Notfall schon praktisch testen können, so Manges: „Das Endergebnis: Läuft.“ Jeder wisse, was zu tun sei und mache das gut.

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Ob es auch zum Ernstfall komme, ist laut Manges „reines Gucken in die Glaskugel“. Im Kreisklinikum Weidenau, zuständige Anlaufstelle im Kreis, habe sich bislang keine Person mit Verdacht auf Infizierung mit dem neuen Grippevirus gemeldet, so eine Sprecherin am Mittwoch.

Der Einsatz: Helfer aus Siegen-Wittgenstein betreuen Wuhan-Rückkehrer

Erfahrung im Einsatz gegen das Coronavirus können drei Helfer des DRK-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein vorweisen.

Vom vergangenen Freitag an unterstützten Petra Trogisch, Fabian Hartmann und Tobias Drangenstein die Einsatzkräfte in Berlin bei der Betreuung von zwanzig Rückkehrern aus China – darunter 16 Erwachsene und vier Kinder. „Wir hatten keine Angst“, erzählt Trogisch, „wir sind für den Ernstfall ausgebildet.“ Für die drei war es der erste Einsatz im Bereich der chemischen und biologischen Gefahren.

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Viel Zeit zur Vorbereitung hatten die ehrenamtlichen Helfer nicht. Die Anfrage aus Berlin nach Unterstützung erreichte den Kreisverband zu Beginn der vergangenen Woche. Trogisch stellte das Team auf, am Mittwoch übten sie den Einsatz. „Bei der Probe herrscht keine Gefahr, es darf auch was schiefgehen. Vor Ort ist das anders“, sagt Rettungssanitäter Hartmann.

Jeweils zwei Siegener DRK-Helfer für maximal zwei Stunden auf der Isolierstation

In der Berliner DRK-Klinik kümmerten sie sich in Spät- und Nachtschichten um die Versorgung und soziale Betreuung der Menschen. „Wir haben ihre Wünsche aufgenommen. Essen, Trinken, Kinderbelustigung. Wir sprachen nicht von Patienten, sondern von Gästen“, sagt Trogisch. Die Tests führte ein Amtsarzt aus Berlin durch. Bundesweit ist die Charité in Berlin für die Auswertung der Abstriche von potenziell infizierten des Grippevirus zuständig. „Wir hatten kurze Wege, das war gut“, sagt Hartmann.

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Die Patienten lebten seit ihrer Rückkehr aus China am 9. Februar in Einzelzimmern auf der Isolierstation der Klinik. „Die Stimmung war freundlich und die Patienten waren sehr hilfsbereit“, erzählt Hartmann.

Im Quarantänebereich setzte das DRK immer zwei Personen ein. Maximal zwei Stunden arbeiteten die Einsatzkräfte auf der Isolierstation. „Dann waren die Schutzmasken so stark befeuchtet, dass das Atmen schwer fiel“, sagt Hartmann, der die Abschnittsleitung betreute. In den Bereich war er für die Überwachung der Einsatzkräfte zuständig, prüfte, dass Arbeitszeiten eingehalten und die vorgeschriebenen Dekontamination richtig durchgeführt wurde. Das heißt: 15 Minuten desinfizieren im abgetrennten Schleusenbereich.

Die Schutzmaßnahmen: Siegener Helfer erleichtert nach dem Corona-Einsatz

Denn auch die Sicherheit der Helferinnen und Helfer sollte gewährleistet werden. Zur Schutzkleidung gehörten Einwegschutzkittel, Atemwegschutzmaske, drei Paar Handschuhe, Gesichtsschild und Haarnetz. „Die Schutzmaßnahmen wurden genau kontrolliert. Keiner ist in den Isolierbereich gekommen, der vorher nicht durch zwei Kontrollen gegangenen ist“, erklärt Hartmann.

Die Patienten trugen nur beim Verlassen der Einzelzimmer einen Mundschutz. Bei Gesprächen mit Patienten und Einsatzkräften wurden mindestens zwei Meter Abstand vorgeschrieben. Die Arbeitskleidung wurde anschließend als biologischer Müll entsorgt.

Coronavirus- Richtiges Verhalten bei Infektionsverdacht

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    Nach 14 Tagen Quarantäne folgte am Samstag die Erleichterung: der vierte und letzte Test fiel auch negativ aus. Die Rückkehrer durften die Klinik in Berlin am Sonntag verlassen. Rettungssanitäter Hartmann zeigte sich gelöst: „Uns allen ist eine Last von den Schultern gefallen.“

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