Siegen-Wittgenstein. Der neue Bedarfsplan liegt vor: Nur in Freudenberg wird es zeitweise noch eng, und in Kreuztal muss eine weitere Fünf-Gruppen-Kita geplant werden.

Die Kita-Planer können beim Ausbau des Betreuungsangebotes in dieem Jahr Luft holen. Die Zahl der Kinder steigt zwar insgesamt weiter, aber erstmals gibt es wieder einen Rückgang in der Gruppe der unter Dreijährigen. Nach dem Ausbau-Schub in den letzten Jahren müssten nun für das kommenden Kindergartenjahr „deutlich weniger“ neue Angebote geschaffen werden, heißt es in der Fortschreibung der Bedarfsplanung, über die der Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 10. März, ab 16 Uhr im Freudenberger Friedenshort berät.

Nach wie vor müssen aber noch langfristige Lösungen für Einrichtungen geschaffen werden, die zunächst als Provisorien eröffnet wurden. Eine Rolle spielen vor allem die Anmeldungen der unter Dreijährigen: Mittlerweile werden fast für zwei Drittel der Ein- und Zweijährige Betreuungsangebote in Anspruch genommen. Bad Berleburg, Erndtebrück und Hilchenbach liegen deutlich über der Anmeldequote mit der das Jugendamt geplant hat, nur Neunkiirchen und Wilnsdorf deutlich darunter.

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Die Kitas

Das ist die Situation in den sieben Kommunen des Siegerlands, die vom Kreisjugendamt betreut werden (die Stadt Siegen gehört nicht dazu; sie hat ein eigenes Jugendamt).

Burbach: Zwei Gruppen für unter Dreijährige wurden als Übergangslösung in Wahlbach eingerichtet. Im Mai 2021 soll dort der neue Drei-Gruppen-Kindergarten fertig sein. Ebenfalls für Frühjahr 2021 wird die Fertigstellung der auf fünf Gruppen erweiterten DRK-Kita Holzhausen angekündigt.

Freudenberg: Die neue Fünf-Gruppen-Kita in der Stadtmitte wird im Frühjahr 2021 fertig. Im Provisorium wurden zwei weitere Gruppen für unter Dreijährige eingerichtet. Auch in Dirlenbach wird ein Zwei-Gruppen-Provisorium betrieben. Die künftige Kita Grubengraben bekommt drei Gruppen. Noch nicht versorgte Kinder aus dem Bereich Oberfischbach/Niederndorf werden auf Büschergrund und die Stadtmitte verwiesen; bei Bedarf wird ein Fahrdienst dorthin eingerichtet. Im Zentrum sind durch die Neueröffnung der Waldkita „Flecker Waldwichtel“ zusätzliche Kapazitäten entstanden. Mit künftigen Engpässen rechnet das Jugendamt in Alchen und Oberholzklau; dort wird eine neue Großtagespflegestelle für die unter Dreijährigen angeboten.

Klimarelevanz

Bei der Kita-Planung muss die Verwaltung nun die „Klimarelevanz“ erörtern. Dadurch, dass 200 Kinder mehr in Kitas gefahren werden, „wird es zu negativen Auswirkungen auf die Emission von Treibhausgasen kommen“, heißt es in der Vorlage.

Auch die Kita-Neubauten selbst haben Folgen: „durch den im Rahmen der Baumaßnahmen unvermeidbaren Ausstoß von Treibhausgasen für Baumaschinen, die Herstellung des Baumaterials und die Mobilität der Bauarbeiter“.

Eine Alternative gibt es nicht, stellt die Verwaltung fest: Der Kreis muss den Rechtsanspruch auf Betreuung einlösen. In Erndtebrück sollen beim Neubau der „Klima-Kita“ klimarelevante Gesichtspunkte „nach Möglichkeit beachtet werden“.

Hilchenbach: Im August 2020 wird die neue Drei-Gruppen-Kita von ALF („Wicki“) in der Dahlbrucher Wiesenstraße fertig, die bereits als Provisorium mit einer Gruppe gestartet ist. Die christliche Waldkita Kaspareiche, die auf dem Galgenberg in der Stadtmitte einen Standort gefunden hat, nachdem sich die Pläne für die Oberbach in Allenbach zerschlagen hatten, wird auch im August 2020 noch nicht in Betreib gehen.

Kreuztal: In Eichen wird die ALF-Kita Löwenzahn, die mit drei Gruppen in einem Provisorium am Sportplatz eröffnet wurde, als Vier-Gruppen-Einrichtung gebaut. „Intensiv“, so das Jugendamt, werde eine neue Fünf-Gruppen-Kita für den Einzugsbereich Stadtmitte/Buschhütten geplant. Ein Grundstück für eine Übergangskita stehe zur Verfügung. Rechnerisch werden noch acht neue Großtagespflegestellen für 71 bisher „unversorgte“ unter Dreijährige gebraucht. Eingerichtet werden sollen zunächst vier, weilviele Eltern stattdessen lieber auf frei werdende Plätzen in Kitas warten.

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Netphen: Das Jugendamt rechnet damit, dass das neu geschaffene Angebot ausreicht. Zuletzt fertiggestellt wurden die neuen Kitas in Irmgarteichen und Eschenbach,. Die Kinderzahlen seien „auf hohem Niveau stabil“.

Neunkirchen: Die DRK-Kita Salchendorf soll übergangsweise um eine Gruppe erweitert werden, bis die auf dem Nachbargrundstücke geplante Dependance mit zwei Gruppen steht. Sollte das Landesjugendamt nicht zustimmen, würde stattdessen eine fünfte Gruppe in Altenseelbach eingerichtet; dort ist genügend Platz in der ehemaligen Grundschule.

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Wilnsdorf: Nach den – zum Teil noch laufenden – Erweiterungen zum Beispiel der Kitas Höhwäldchen und Niederdielfen sowie der Neueröffnung der Waldkita Birkenhof in Wilgersdorf gibt es keinen weiteren Ausbaubedarf. Bis September soll die Caritas-Kita, die übergangsweise in Obersdorf untergebracht ist, in ihren Neubau in Niederdielfen einziehen.

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Die Tagespflege

162 Tagespflegepersonen betreuen derzeit 477 Kinder, darunter 337 unter Dreijährige. Die älteren Kinder nehmen die Betreuung zusätzlich zu Schule und Kita in Randzeiten in Anspruch.

Aktuell gibt es 13 Großtagespflegestellen mit fest angestelltem Personal in Bad Berleburg (3), Bad Laasphe, Erndtebrück (2), Kreuztal (5) und Wilnsdorf (2). Weitere sieben Großtagespflegestellen mit bis zu je neun Plätzen gibt es als private Zusammenschlüsse von Tagespflegepersonen in Bad Berleburg, Hilchenbach, Kreuztal und Netphen.

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