Krombach. Die Stadt Kreuztal hat der Krombacher Brauerei die Lagerung von Erdmaterial bis 2025 genehmigt. Da sei unrechtmäßig, sagen Naturschützer

45.000 Kubikmeter Erdmaterial liegen momentan in Krombach, verteilt auf verschiedene Flächen, und sorgen für Unmut. Die Krombacher Brauerei hat diese Erdmassen aufgeschüttet, unter anderem neben dem Naturfreibad, um sie innerhalb der nächsten fünf Jahre vor der Bebauung diverser Grundstücke auf diesen zu verteilen. Die Genehmigung, die sie dafür von der Stadt Kreuztal erhalten hat, sei nicht zulässig, sagt der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI) und droht mit Klage. Die Stadt reagiert gelassen.

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Die Vorwürfe

Erstens soll das Material schadstoffbelaste t sein, so der Umweltverband, und damit eine Gefahr für das Trinkwasser. Untersuchte Mischproben hätten die zulässigen Schadstoffwerte für Sulfat, Blei und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (PAK) überschritten.

Das Material besteht aus mineralischen Abfällen, die im Rahmen einer Baumaßnahme der Krombacher Brauerei auf dem ehemaligen Grundstück der Firma Arbes ausgehoben wurden. Dieses Grundstück wiederum soll in den 1950er Jahren mit schadstoffbelasteten Bergbauabfällen aufgeschüttet worden sein.

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Zweitens sei die Stadt Kreuztal gar nicht zuständig für die Erteilung der baurechtlichen Genehmigung für die Maßnahme der Brauerei. Eine länger als ein Jahr dauernde Zwischenlagerung solcher Materialien bedürfe einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Laut NI wäre zum Schutz des Grundwassers auch eine wasserrechtliche Erlaubnis mit entsprechenden Untersuchungen nötig gewesen.

Drittens wirft die Initiative der Stadt Kreuztal Intransparenz bei der Erteilung der Genehmigung vor. Eine Genehmigung von Langzeitlagern für Abfälle dürfe nur mit Beteiligung der Öffentlichkeit erteilt werden. Es hätte eine Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger sowie für Umweltverbände geben müssen, die Anträge einzusehen und dazu Stellung zu beziehen. Bei einem derart großen Volumen hätte die Maßnahme laut NI außerdem auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden müssen. Mit Gutachten hätte die Brauerei beweisen müssen, dass keine negativen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Natur zu befürchten seien.

Die Forderung

Die NI hat deshalb die Stadt Kreuztal aufgefordert, die Baugenehmigung zurückzunehmen – mit anwaltlicher Unterstützung. Bis Freitag, 28. Februar, gibt die Naturschutzinitiative der Stadt Zeit dazu. Falls diese der Forderung nicht nachkommt, plant die NI zunächst eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg.

Daten und Zahlen

Bis zum 31.12.2025 darf die Krombacher Brauerei nach der von der Stadt Kreuztal erteilten Baugenehmigung 45.000 m³ Erdmasse zwischenlagern.

Etwa 2.000 m³ des abgetragenen Materials seien tatsächlich belastet gewesen und sofort auf einer Deponie entsorgt worden.

Gleichzeitig hat die NI die Bezirksregierung Arnsberg als obere Umweltschutzbehörde dazu aufgefordert, die sofortige Beseitigung des Lagers anzuordnen. Auch diese Forderung ist mit einem Ultimatum verknüpft. Sollte die Bezirksregierung bis Freitag, 6. März, nicht handeln, möchte die NI gegen das Land NRW eine sogenannte Verpflichtungsklage einreichen, um dieses zum Handeln zu zwingen.

Die Antwort

Die Stadt Kreuztal weist diese Vorwürfe zurück. Der Erdaushub sei ausdrücklich nicht als Deponie beantragt – und auch nicht als solche genehmigt worden, stellte die Stadt in einer Stellungnahme gegenüber dieser Zeitung klar. Die Brauerei plane lediglich, die Erdmassen zwischenzulagern und vor Ort wieder zu verwenden. Dafür habe die Stadt Kreuztal als Baugenehmigungsbehörde eine befristete Erlaubnis erteilen dürfen, ohne die Kreisverwaltung einzuschalten.

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Die Nachfragen zum Zwischenlager habe die Stadt gleichwohl zum Anlass genommen, den Sachverhalt erneut zu prüfen. Die Krombacher-Brauerei soll in einem nächsten Schritt erläutern, wie die Erdmassen vor Ort verwendet werden sollen. Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation Krombacher, sagte, dass Analysen von umfangreichen Proben des Erdmaterials ergeben hätten, dass es unbelastet sei.

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