Siegen. Im Siegener Apollo-Theater fand die Gala der Filmmusik statt. Mit neuem Dirigent und bewährtem Konzept erlebten die Zuschauer einen starken Abend

Am Ende, das sei schon verraten, gibt es wieder das Hauptthema aus „Pirates of the Caribbean“. Das gehöre einfach als Finale zu diesen Konzerten, ruft Johannes Klumpp am Ende eines Abends, der dem Dirigenten und dem Orchester einen Sturm der Begeisterung beschert. Die Zuhörer im wieder einmal gut gefüllten Apollo-Theater jubeln und pfeifen, stehen schließlich in den Rängen. Womit die Serie der Filmmusikkonzerte einmal mehr sehr erfolgreich gestartet ist, und das mit einem neuen Mann auf dem Pult.

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Viele Jahre hatte der Bayer Markus Huber mit abgeklärter Gelassenheit die heimischen Philharmoniker und die heimischen Musikfreunde durch das jährliche Kultkonzert begleitet. Diesmal können die Gäste, die bis zum 28. Februar noch fünf Mal Gelegenheit zu einem Besuch haben, einen ganz anderen Typ Dirigenten erleben.

Solistin lässt keine Wünsche offen

„Schwitzen Sie auch so?“, fragt Johannes Klumpp zwischendurch ächzend und wischt sich die Stirn. Der 39-Jährige ist ein Mann der großen Gesten, der auf dem Pult förmlich tanzt und so hart arbeitet, wie die „Method-Actors“ à la Marlon Brando, über die er zwischendurch berichtet, der seinen Musikern applaudiert und am Ende sogar mit einem Satz in die Luft geht, der Hans Rosenthal alle Ehre gemacht hätte. Und zwischendurch moderiert er das Konzert mit ansteckender Energie, Leidenschaft und immer ein wenig außer Atem, wie einer, der sich selbst stets eine Hundertstelsekunde voraus ist.

Ein wenig schließt das aktuelle Programm an das von 2019 an, wo es um britische Themen ging, nicht zuletzt aber auch um James Bond. Der ist diesmal mit dem Titelsong von „Skyfall“ vertreten. Die Originalinterpretin Adele „hatte leider heute keine Zeit“, stellt Klumpp ohne wirkliches Bedauern fest, hat er doch mit Jana Marie Gropp eine Solistin auf der Bühne, die keine Wünsche übrig lässt, die später noch eine Steigerung schafft und davor auch schon mit einer beachtlichen Interpretation von Dolly Partons „I will always love you“ überzeugt hat.

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Kevin Costner ist der „Erzfeind“

Da ging es allerdings weniger um die blonde Country-Sängerin, sondern um die Coverversion Whitney Houstons aus dem „Bodyguard“. Die war die erste große Liebe des damals elfjährigen Dirigenten, wie das Publikum erfährt. Und bis heute betrachtet er Whitneys Co-Star Kevin Costner als seinen „Erzfeind“, weil der ihm im Film bei ihr zuvorkam. Solch launige Einblicke in Klumpps Seelenleben bestimmen den Abend neben der großartigen Musik, sorgen mit grünen, blauen und roten Lichteffekten für ein unvergessliches Konzert.

Noch fünf Chancen

Die „Gala der Filmmusik“ läuft in diesem Monat noch fünf Mal im Apollo-Theater: Am heutigen Samstag, 22. Februar, ab 19 Uhr, und am 24., 25., 27. und 28. Februar jeweils ab 20 Uhr.

Für alle Termine sind noch Karten verfügbar.

Tickets gibt es an der Theaterkasse, Morleystraße 1, 0271/77 02 77-20, und natürlich online auf www.apollosiegen.de

Düstere Stimmung und Dramatik

Dessen Motto „Die üblichen Verdächtigen“ ist auf Agenten, Fernsehermittler, auf Hitchcock und die Mafia gemünzt, die sich alle in der einen oder anderen Form in diesen gut zwei Stunden wiederfinden. Weil Hitchcock vertreten ist, geht es natürlich nicht ohne Bernard Herrmann, aber auch Hans Zimmer, Michael Giacchino oder Ennio Morricone sind vertreten. In einem Gesamtkonzept, das eher auf düstere Stimmung und Dramatik setzt, liefert der legendäre Komponist aus Italien sogar die eine Melodie des Abends, die ohne Kompromisse das große Abenteuer im Stile der Klassiker, wie Korngold, Steiner, Newman oder Young, heraufbeschwört: „The Untouchables“. Obwohl die Geschichte um Elliot Ness und seine Männer ja eigentlich grundsätzlich auch wenig Anlass für epische Momente gab.

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Ein wenig anders, als in den Vorjahren, aber trotzdem überaus gelungen. Nach der grandiosen „Preview“ in der Vorwoche, wo das Thema „Soundtrack“ im Rahmen des „Amerika“-Programms des Orchesters mit Copland und Bernstein gleichfalls schon stark dominierte, legt die Philharmonie hier noch einmal nach. Wobei es „On The Waterfront“ in verkürzter Form auch in diesen Mix geschafft hat. Unbedingt empfehlenswert!

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