Siegen. . Die jährliche Filmmusik-Gala begeistert 2019 mit britischem Schwerpunkt. Für weitere Termine sind noch Karten verfügbar.

„Geschüttelt UND Gerührt“ steht als Motto über der Filmmusik-Gala 2019. Das macht vor allem die Anhänger eines gewissen Geheimagenten ihrer Majestät neugierig, weist aber durch das „und“ zugleich daraufhin, dass es wohl keine reine Bond-Mania geben wird. Schon in der Ankündigung wird allgemein auf „typisch britische Geschichten und ihre Verfilmungen“ Appetit gemacht, mit einigen Titeln und Namen aus der Planung von Attila Benkö,Tubist des Klangkörpers und großer Filmliebhaber. Der hat dem bewährten Dirigenten Markus Huber eine Wunschliste geschickt, „mit gut fünfeinhalb Stunden Musik, aus der ich dann die Perlen herausgesucht habe“, lässt der Bayer in gewohnt launiger Weise im Laufe des Premierenabends wissen. Vom Brexit ist nicht einmal die Rede.

Die erste Vorführung ist wieder am Altweiberdonnerstag, 28. Februar 2019, was Anlass zu weiteren Frotzeleien des Dirigenten gibt, der dem Publikum allerdings kurz nach der Pause auch einen kleinen Rüffel erteilt.

Nach dem Auftakt mit Brian Tylers „Marvel Fanfare“ erklingt die Musik zu Shakespeares „Much Ado About Nothing“, vom schottischen Komponisten Patrick Doyle 1993 für die Verfilmung seines Freundes Kenneth Branagh erarbeitet. Dann folgt gleich der Höhepunkt der ersten Hälfte: Der Österreicher Erich Wolfgang Korngold schrieb schon mit 23 eine legendäre Oper (Die tote Stadt) und begründete ab 1935 mit seinem Landsmann Max Steiner die Filmmusik als künstlerisches Genre. Ein Live-Genuss der besonderen Art, weil gerade dieser Korngold-Soundtrack eher selten gespielt wird. Danach leitet Markus Huber zur 1970-er TV-Verfilmung von „Jane Eyre“ über. Die Musik stammt von John Williams, der da gerade den „Johnny“ als Vornamen abgelegt hatte.

Auf das junge Publikum achten

Der erste Programmteil schließt mit einem Medley von Charly Chaplin-Werken, etwa seinen Soundtracks zu „Modern Times“ oder „Gold Rush“, aufgehübscht mit einer überraschenden Step-Einlage vom neuen Schlagzeuger David Friederich sowie Michael Kamens Musik zum Robin Hood-Abenteuer mit Kevin Costner.

Die nächsten Termine der Film-Gala

Die nächste Veranstaltung findet heute Abend, 2. März, um 19 Uhr statt. Restkarten gibt es an der Abendkasse.

Die Gala tritt außerdem am 4., 5., 7. und 8. März im Apollo-Theater Siegen auf.

Es gehe jedes Jahr darum, eine gewisse Zeitschiene im Programm zu haben, erklärt Philharmonie-Intendant Michael Nassauer in der Pause. Zu viel der „alten Meister“ könnten kritisch sein: „Wir haben einmal ein ganzes Konzert mit einem solchen Programm gespielt. Die meisten jüngeren Zuhörer kennen die Filme aber nicht mehr. Das war ein großer Missgriff.“

Nach der Pause ist Schluss mit Romantik und Protagonisten in Rüschen oder Unterhosen. Den Auftakt macht eine weitere Arbeit von Patrick Doyle. Dann avisiert Markus Huber zweimal Benedict Cucumberbachelor, „ich habe den Namen extra lange gelernt“, der schon im Vorjahr mehrfach im Programm gewesen sei. Im Anschluss gibt es Themen aus Cumberbatchs Serie „Sherlock“, bei denen Komponist David Arnold nicht verhehlen kann, dass er sich Jahre lang auch mit James Bond-Musik beschäftigt hat. Zuerst durchbricht Markus Huber eine feste Tradition, „niemals Musik zu einem Video-Spiel zu dirigieren“, mit einem mitreißenden Thema, das der nicht ganz unbekannte britische Komponist Richard Adrian Jacques zum 007-Spiel „Blood Stone“ kreiert hat. Später gibt es noch ein Medley, das die ganze Bond-Filmmusikgeschichte abdeckt.

Natürlich bekommen die begeisterten Zuhörer im einmal mehr ausverkauften Theater auch noch einige Zugaben kredenzt. Aber die werden nicht verraten. Es gibt ja noch ein paar Termine.