Siegen/Holzhausen. Seit mehr als 40 Jahren verkauft Manfred Becker Schinken aus der ganzen Welt im Siegerland. Das Know-how und die Kontakte holt stets vor Ort ein.
Auf den Schinken gekommen ist Manfred Becker schon in den 1970er Jahren. Auf einem Wochenmarkt hat er beim Bäckereistand seines Schwiegervaters ausgeholfen. „Da habe ich mir im Anschluss überlegt, wie ich das mit Wurst und Schinken aufziehen könnte“, sagt der gebürtige Holzhausener. 1976 dann der eigene Stand auf dem Siegener Wochenmarkt. „Seitdem kennen mich die Leute dort“, sagt der 70-Jährige, der auch 44 Jahre nach der Premiere noch die Siegener mit edlen Schinken aus der ganzen Welt versorgt. Angefangen hat jedoch alles mit einem heimischen Knochenschinken.
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Knochenschinken zum Auftakt
Die Anfänge von Manfred Beckers Schinkenkarriere waren zunächst geprägt von einem Sortiment, das hauptsächlich aus deutschen Produkten bestand. Knochenschinken aus Schüttdorf, Katenschinken aus Holstein, geräucherter Rohschinken aus dem Schwarzwald prägten seine Auslage. „Parma war hierzulande noch recht unbekannt, spanischen Schinken hat man nur schwer bis gar nicht bekommen“, erinnert sich Becker an eine Zeit, in der auch die politische Situation – die Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarktes waren noch nicht gegeben – das Sortiment mitbestimmt hat.
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Sein „Forschergeist“ und stetes Interesse führten ihn zu den internationalen Lebensmittelmessen. Nachdem er bereits zu Beginn die alle zwei Jahre stattfindende Anuga (Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung) in Köln besucht hatte, ging es in den 1980er Jahren zur Cibus-Messe nach Parma und zur weltweit führenden Lebensmittelmesse SIAL nach Paris. „Dort konnte man schon sehen, was für Trends sich in fünf Jahren in Deutschland durchsetzen werden, nicht nur bei den Lebensmitteln“, sagt Manfred Becker rückblickend. Der Siegerländer schloss Kontakte mit den Herstellern vor Ort, bildete so ein wertvolles Netzwerk, das unerlässlich für den Einkauf exklusiver Schinken ist.
Siegener Wochenmarkt
Manfred Becker besucht den Mittwochsmarkt unterm Krönchen, der jeden Mittwoch (außer an Feiertagen) von 12 bis 18 Uhr stattfindet. weitere Informationen unter www.mittwochsmarkt-siegen.de
An gleicher Stelle unterm Krönchen an der Nikolaikirche findet zudem jeden Samstag vormittags ein Markt statt.
Qualitätsgarantie als Konstante
Mehrmals reiste er zu den Produktionsstätten nach Italien, Frankreich, Spanien, Südtirol und in anderen Ländern und baute im Laufe der Jahre ein Vertrauensverhältnis zu den Herstellern auf -- was sich bis heute auszahlt: „Die Leute, die zu mir kommen, wissen, dass sie top Qualität bekommen und nichts Anderes“, sagt Manfred Becker. Die Kundschaft bestehe aus Menschen, die „gute Qualität schätzen und einfach gerne gut essen“ würden. Sie können wählen aus einem Angebot mit mehr als 20 verschiedenen Schinken- und 13 Salamisorten.
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Ein gutes Team von Beginn an
Dadurch, dass er auch einen Stand an der Frankfurter Börse hätte, würde er auch schauen, die Nachfrage seiner internationalen Kundschaft zu bedienen. So habe er beispielsweise amerikanischen Pastrami-Schinken vom Ochsen aus New York in sein Sortiment aufgenommen. Ein Schinken, der vornehmlich als Zutat im klassischen „Deli-Sandwich“ verwendet wird und gerade in Großstädten nachgefragt wird. Die Preisspanne seines Sortiments ragt dabei von zwei Euro pro 100 Gramm bis zu 15 Euro pro 100 Gramm, etwa für den legendären, spanischen „Pata Negra“-Schinken, der aufgrund seines Herstellungsprozess Berühmtheit erlangte. Die Schweine werden eigens für den Geschmack in den letzten Monaten vor der Schlachtung ausschließlich mit „Bellota“, also mit Eicheln, gemästet.
Immer an seiner Seite, von der ersten Stunde an, war seine Frau Ursula. Gemeinsam standen sie auf dem ersten Markt in Siegen und gemeinsam sind sie durch Europa gereist und haben sich vor Ort von den geschmacklichen Besonderheiten überzeugt. Über Jahrzehnte haben sie wöchentlich mehr als 20 Märkte mit ihrem rollenden Verkaufsladen besucht. Mittlerweile haben sich die Einsatzorte verringert, so dass ausschließlich der Siegener Wochenmarkt und der Markt an der Frankfurter Börse noch in den Genuss von Manfred Beckers Schinken kommen.
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