Niederdielfen. Die Siegenia Gruppe geht in Wilnsdorf mit ihrem Ausbildungsangebot auf die Lebensumstände der Azubis ein und macht damit gute Erfahrungen

Seit Anfang September schnuppern die neuen Auszubildenden der Siegenia Gruppe Berufsluft – bislang mit Elan und Begeisterung. 30 Neuzugänge verzeichnete die Unternehmensgruppe 2019.

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Ist also alles wie immer? – „Nein, auch wir spüren die Folgen des gesellschaftlichen Wandels. Das Auswahlverfahren verschiebt sich beispielsweise. Während wir die Ausbildungsplätze früher ein ganzes Jahr im Voraus vergeben haben, kann dies heute noch nach Beginn des Ausbildungsjahrs der Fall sein“, so Sebastian Daub, Leiter Technische Ausbildung. Auch die Altersstruktur habe sich geändert. „Aktuell kommt lediglich rund die Hälfte unserer Auszubildenden frisch von der Schule; die Altersspanne reicht von 16 bis 36.“

Siegener Torwart macht Teilzeitausbildung

„Ausbildung mal anders“ heißt die Devise bei Siegenia. Sie zeigt sich etwa in der Bereitschaft, auf die unterschiedlichsten Werdegänge einzugehen. Christoph Thies ist ein gutes Beispiel: Der Torwart der Sportfreunde Siegen hat bei Siegenia eine Teilzeitausbildung zum Industriekaufmann begonnen.

„Wir freuen uns, diesem engagierten jungen Mann im Rahmen der Initiative ‚School and Play‘ eine Ausbildungsmöglichkeit zu geben, die mit dem täglichen Fußballtraining vereinbar ist“, bekräftigt Nina Herter, zuständig für die kaufmännische Ausbildung. Christoph Thies ist nicht der einzige, der 2019 in Teilzeit an den Start ging: Die angehende Fachlageristin Julia Schneider kann jetzt Beruf und Kinder unter einen Hut bringen.

Berufliche Weiterentwicklung

Gleich mehrere ehemalige Studenten nutzen in diesem Jahr die Möglichkeit zu einer qualifizierten Ausbildung. Aus Sicht von Nina Herter ist das eine Win-Win-Situation: „Wir als Unternehmen profitieren von den bereits gewonnenen Kenntnissen und Erfahrungen der jungen Menschen. Dazu braucht es keinen Abschluss. Umgekehrt können sie über die Ausbildung die fehlende Praxiserfahrung nachholen.“

Noch einmal völlig neu stellen sich auch die beiden Siegenia-Mitarbeiter Sebastian Heupel und Olga Glassmann auf. Während Sebastian Heupel seine Tätigkeit als Maschinen- und Anlagenführer aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, möchte sich die ehemalige Produktionsmitarbeiterin Olga Glassmann beruflich weiterentwickeln.

Erfolgsstory eines Geflüchteten

Auch Abdulkarim Abu Abed hat einen Neuanfang gewagt. Als Flüchtling kam er 2016 hierher, sprach kaum Deutsch. Für Sebastian Daub ist sein Werdegang eine echte Erfolgsstory: „Nach hervorragenden Leistungen im Praktikum haben wir ihm eine Ausbildung zum Mechatroniker angeboten. Seitdem beeindruckt uns Abdulkarim durch seine rasanten sprachlichen Fortschritte, seine fachlichen Fähigkeiten und sein Engagement. Auch menschlich ist er mit seiner aufgeschlossenen, herzlichen Art eine Bereicherung“, betont Daub.

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