Irmgarteichen. Die älteste Urkunde, in der der heutige Netphener Ortsteil Irmgarteichen erwähnt wird, stammt vom 30. August 1270.

„Frederico de Irmengartechen“ wird in einer Urkunde am 30. August 1270 als Ratsherr der Stadt Siegen genannt. Weil bisher kein älteres Schriftstück gefunden wurde, gilt diese Notiz als die erste urkundliche Erwähnung. Irmgarteichen, im Laufe der Jahrhunderte auch „Eringardeich“, „Irmengarteyehen“ oder „Yrmegartheych“ geschrieben, feiert in diesem Jahr 750-Jähriges.

Die Chronik

1270 gibt es Irmgarteichen längst. Die Sage kennt die Jungfrau Irmgart aus der Familie der Ritter von Hain, die hier in einem Stift lebte und auf einem Hügel eine Kirche aus Eichen bauen ließ. Die Kapelle „zu Irmegartheichen, geweiht der hl. Cäcilia“, ist seit 1328 verbürgt.

1349 macht sich die bis dahin von Netphen abhängige Pfarrei selbstständig. Der Pfarrer unterwirft sich zusammen mit seinen Kollegen aus Krombach, Ferndorf, Holzklau, Oberfischbach, Rödgen und Hilchenbach dem Erzbischof Gerlach von Mainz.

1466 wird das Stiftergut, das „zum Hane, gen. Königshaus“ gehörte, samt Weiher und Freiheit an die Kirche gegeben. Die Irmgarteichener von heute, deren Vorfahren von Landwirtschaft, Köhlerei und Glockengießerei lebten, vermuten, dass es sich tatsächlich um ein stattliches Haus gehandelt haben muss. Als die Tampesche Scheune erweitert wurde, wurden dicke Mauerreste ausgegraben.

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1725 wurde eine neue Kirche gebaut, mit dem steinernen Ritteraltar aus der Vorgängerkirche von 1344, der heute seinen Platz in der Taufkapelle der 1933 errichteten Kirche hat.

Erst die Schule, dann die Vereine

1831 bekommt Irmgarteichen eine einklassige Volksschule, die 100 Jahre danach durch einen zweiklassigen Neubau in der Glockenstraße, das heutige Johannlandmuseum, ersetzt wird. 1862 wird auch ein Gesangverein, der MGV Cäcilia, gegründet. Erst 1918 folgt die Musikkapelle, 1924 die St. Hubertus-Schützenbruderschaft, 1960 das DRK und 1961 die Feuerwehr.

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1916 wird die Verlängerung der Kleinbahn Weidenau-Deuz in Betrieb genommen. Der neue Endbahnhof in Werthenbach erhält die offizielle Bezeichnung Werthenbach-Irmgarteichen. Dorthin verlegt 1962 auch die Spar- und Darlehenskasse (heute: Volksbank) ihren Sitz. 1968 wird der Personenverkehr, zuletzt mit den grünen Schienenbussen, wieder eingestellt.

1942 , im 2. Weltkrieg, warf eine englische Kampfmaschine zwei Sprengbomben im Ochsenbach in Helgersdorf ab. Dann wurde eine Fliegerbombe in Irmgarteichen im Stift neben dem Haus Oswald Schäfer abgeworfen, die aber keinen großen Schaden anrichtete.

Immer wieder Dorfwettbewerb

1969 wird Irmgarteichen Ortsteil der „Großgemeinde“ Netphen. Damit einher geht auch der Verlust des eigenen Standesamtes, das seit 1874 für Irmgarteichen, Hainchen, Werthenbach, Helgersdorf, Salchendorf, Gernsdorf, Rudersdorf sowie Anzhausen zuständig war.

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1973 nimmt Irmgarteichen erstmals am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil und belegt einen 3. Platz. Sieben weitere Male, zuletzt 1994, stellte sich der Ort der Konkurrenz.

1995 feiert Irmgarteichen seine 725-Jahrfeier. Mit 862 Einwohnern wird der Spitzenwert in der Bevölkerungsgröße erreicht. 1910 wohnten nur 258 Personen im Dorf, 2019 waren es 813. Der Ort hat sich inzwischen auf der Saubraas einen Grillplatz, einen Dorfbrunnen und einen Brunnen beim alten Pfarrhaus am Wanderparkplatz zugelegt. Seit 1993 richtet der Heimatverein Oberes Johannland vierteljährlich einen Kleintier. und Trödelmarkt auf dem Marktplatz auf der Struth aus; den Viehmarkt hatte es schon lange vorher nicht mehr gegeben.

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Sonnenweg und Kindergarten

2020 feiert Irmgarteichen den 750. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung. Im Jahr zuvor wurde erstmals ein Kindergarten eröffnet: Der Neubau der Kita St. Cäcilia macht Fahrten nach Werthenbach und Hainchen überflüssig. Besonderer Stolz des Dorfs ist seit 2008 der Sonnenweg, ein 13 Kilometer langer Rundwanderweg um Irmgarteichen und Hainchen. Attraktion ist die 13 Meter lange „Sonnenbank“.

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