Kreuztal. Gut 1,4 Millionen Euro hat die Sanierung und Umgestaltung der JBS Kreuztal gekostet – aber dafür hat sie Vorbildcharakter, finden die Beteiligten

Zwei Jahre wurde gebaut, saniert und möglichst viel von dem umgesetzt, was sich Stadt und Jugendliche für eine Jugendbegegnungsstätte der Zukunft vorgestellt haben. Seit Samstag ist das runderneuerte Gebäude an der Roonstraße wieder geöffnet, nach einem offiziellen Festakt, bei dem immer wieder der enge Dialog mit den künftigen Nutzern betont wurde.

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„Junge Menschen brauchen Platz, ein eigenes Reich“, sagt Bürgermeister Walter Kiß, der von einem „echten Vorzeigeobjekt“ spricht, mit dem sich „die erfolgreiche Jugendarbeit in unserer familienfreundlichen Stadt fortsetzen“ lasse. Er dankt allen Beteiligten, ausdrücklich auch allen jungen Menschen zwischen 12 und 18, die sich an den Befragungen beteiligt hätten und bei jenen, die als ehrenamtliche Mitarbeiter zum ständigen Team gehören.

Außenansicht: Zumindest ein Hauch von Strandcafé.
Außenansicht: Zumindest ein Hauch von Strandcafé. © Michael Kunz

Großzügige und vor allem sehr helle Räume sind in der alten Schule entstanden, in der Walter Kiß einst selbst seine Gymnasialzeit begann, wie er erinnert. Jetzt freut er sich, das Gebäude genau 40 Jahre nach dem Start als Jugendzentrum in dieser neuen Form für die kommenden Jahre wieder freigeben zu können.

Niedrige Schwellen für Besucher der JBS Kreuztal

Es gibt einen Werk- und einen Tagungsraum, reichlich Platz zum „chillen und abhängen“, einen Bewegungs- und Veranstaltungsraum mit großer Spiegelwand für die unterschiedlichsten Betätigungen. Im Keller ist ein Tonstudio mit Probe- und Aufnahmeraum entstanden, komplett ausgestattet mit den nötigen Instrumenten. Natürlich könne jeder Nutzer auch seine eigenen mitbringen, sagt Kiß. Aber für alle, die darüber nicht verfügten, solle die Schwelle möglichst niedrig sein, „da wollen wir helfen“.

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Und schließlich sei der „Running Gag“ des Bällebades auch in die Tat umgesetzt worden. Die weißen und violetten Bälle simulieren tatsächlich ein echtes Schaumbad. Mit ein paar Brettern darüber lässt sich der Bereich zudem in eine Liegefläche und Gaming-Zentrum für das Erdgeschoss verwandeln, Großbildschirm inklusive.

200 bis 250 Jugendliche finden in der JBS Kreuztal Platz auf drei Geschossen

„200 bis 250 Jugendliche“ könne das Haus auf den jetzt drei verfügbaren Geschossen locker fassen, erklärt Mitarbeiter Christian Zimmer, zumal ja auch immer mehrere Betreuer vor Ort seien. Ihm ist es wichtig, dass die neue Hausfront mit dem Café sehr luftig und durchsichtig wirke, damit Eltern beispielsweise immer das Gefühl von Transparenz hätten. Insgesamt gebe es derzeit in Kreuztal rund 2500 Jugendliche, die als potenzielle Zielgruppe in Betracht kämen, sind sich Uwe Montanus und Stadträtin Edelgard Blümel einig. Beide hoffen, mit dem erweiterten Angebot auch verstärkt junge Menschen aus den Dörfern in die Stadtmitte zu bekommen, wobei den bestehenden Einrichtungen in Littfeld und Buschhütten keinesfalls etwas weggenommen werden solle.

Der Werkraum.
Der Werkraum. © Michael Kunz

Edelgard Blümel erinnert sich noch an ihre ersten Eindrücke des alten Zentrums und ist sichtlich begeistert, dass viele ihrer damals noch stillen Wünsche für dessen Zukunft jetzt verwirklicht werden konnten. Uwe Montanus findet es gut, das Café jetzt auf der Vorderseite des Hauses zu haben. Mit der Bahnlinie direkt hinter dem Haus sei es gelegentlich früher so gewesen, wie beim Karl May-Film „Winnetou 1. Teil“, wo die Lok direkt in den Saloon krachte, erinnert er sich lachend.

Programm bis spät in die Nacht zur Eröffnung der JBS Kreuztal

Insgesamt hat das Projekt rund 1.450.000 Euro gekostet, von denen immerhin etwa 1.200.000 Euro von Land, Bund und EU gefördert wurden. Deshalb bedankt sich der Bürgermeister auch ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit all diesen Stellen und sind diverse überregionale Politiker eingeladen. Europaabgeordnete Birgit Sippel zeigt sich beeindruckt vom Ergebnis der Förderung, war schon vor einem Jahr auf der Baustelle und will sich in einem weiteren Jahr die ersten Ergebnisse anschauen. Landrat Andreas Müller lobt die erfolgreichen eigenen Wege der Kreuztaler Jugendarbeit. Hier werde investiert, während woanders der Rotstift regiere.

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Begleitet wurden die Ansprachen unter anderem von „Amasing Generation“, dem Schulchor der Clara-Schumann-Gesamtschule und dem „Micathleten“ B.E., der nicht nur mitreißend rappt, sondern auch noch Erinnerungen an frühe Auftritte an dieser Stelle hat. Das bunte Eröffnungstreiben unterschiedlichster Art dauert bis Mitternacht.

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