Siegen. Wegen Vandalismusproblemen und der sinkenden Anzahl von Helfern ist der urbane Gemeinschaftsgarten am Effertsufer in Siegen vorerst Geschichte
Das vor gut sechs Jahren gestartete Gemeinschaftsprojekt eines Stadtgartens ist am Ende. Vorläufig zumindest: Der „Greenspace“, die Freifläche am Siegufer im Bereich Hammerhütte, ist abgeräumt. Grundsätzlich wäre der Stadt zwar daran gelegen, dass das Grundstück wieder genutzt wird. In Sicht ist das derzeit aber nicht.
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Die Anfänge
Idee der Initiative: Auf dem öffentlich zugänglichen Grundstück („Greenspace“) werden Lebensmittel angebaut – alle helfen mit, alle profitieren von den Nahrungsmitteln („Urban Garden“ = Stadtteilgarten). Dazu wurden auch Dinge verwendet, die sonst nicht mehr gebraucht wurden – ausrangierte Fenster, Paletten, Toilettenschüsseln. Alles so konstruiert, dass man es jederzeit wieder abbauen kann. Die Stadt erteilte der Initiative 2013 die Erlaubnis, auf dem Grundstück zu gärtnern, Studierende und Anwohner kamen zusammen; auch um sich auszutauschen, gemeinsam zu tüfteln und zu züchten.
Das Ende
Die Engagierten, die das Projekt und die Initiative seinerzeit ins Leben gerufen hatten – hauptsächlich eben Studierende – wurden mit der Zeit immer weniger. Bis die Zahl der Personen, die sich um die Beete kümmerte, wässerte, die Bauten intakt hielt, so klein war, dass es nicht mehr zu stemmen war. Es gab zwar nach wie vor noch einige Menschen aus der Nachbarschaft, die sich auf dem Gelände trafen und bei der Pflege halfen – aber nicht so regelmäßig, dass es ausgereicht hätte, um den Urban Garden am Laufen zu halten.
Foodsharing muss mehrfach umziehen
Weil irgendwann auch Hygiene-Aspekte von den Verwüstungen im und am Fairteiler berührt waren, zog die Foodsharing-Initiative zwischenzeitlich in einen abschließbaren Nebenraum der alten Hammerhütter Schule an der Koblenzer Straße um, wo die Stadt Siegen verschiedene Angebote im Bereich Flüchtlingsarbeit bündelt.
Das Nebengebäude ist aber einsturzgefährdet, wie sich herausgestellt hat. Die geretteten Lebensmittel können zur Zeit im Café Chaos am Adolf-Reichwein-Campus der Uni Siegen (Haardter Berg), am Herrengarten an den Neuen Ufern oder in privaten Treppenhäusern, die in den Sozialen Netzwerken koordiniert werden, abgeholt werden.
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Dazu kamen – neben den letzten beiden ziemlich trockenen Sommern und entsprechendem Arbeitsaufwand – Vandalismusprobleme. Die selbst gebauten Gewächshäuser, Pflanzbeete und die kleine abschließbare Hütte, in der die Initiative Foodsharing Siegen vor dem Müll gerettete Lebensmittel zum Verteilen lagerte („Fairteiler“), wurden immer wieder beschmiert und beschädigt und mussten aufwändig repariert werden.
„Insgesamt sah es unordentlich aus, es gab zuletzt einfach zu wenige Helfer“, sagt Nina Fischer von der städtischen Grünflächenabteilung. Man habe das Gespräch mit der Urban-Gardening-Initiative gesucht, aber insgesamt sei das Ziel nicht mehr erkennbar gewesen. Die Fläche wurde abgeräumt, man habe für den optischen Eindruck Wildblumensamen ausgestreut, sagt Fischer. Der stabile Zaun, der als Anti-Vandalismus-Maßnahme errichtet wurde, bleibt.
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Die Zukunft
Nach wie vor, sagt Nina Fischer, gebe es Interesse aus der Nachbarschaft am Effertsufer, das Gelände für einen Aufenthaltsort im Grünen herzurichten und zu nutzen. Im Quartier Hammerhütte, das langfristig entwickelt werden soll hin zu höherer Wohn- und Lebensqualität, hätten viele Bewohner keine eigenen Gärten und seien wohl auch gewillt, den früheren Greenspace in Eigenleistung wieder herzurichten. Aber dafür brauche es eine Initiative – und wirksame Maßnahmen gegen Vandalismus. Die Erfahrung habe leider gezeigt, dass ein solches Gelände immer auch eine Klientel anziehe, die man dort eigentlich nicht haben wolle. „Das nimmt Überhand, wenn es keine soziale Kontrolle gibt.“
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Bebaut wird das Grundstück jedenfalls definitiv nicht. Die Fläche gehört der Stadt, die Sieg muss zugänglich bleiben, um im Ernstfall Rettungsboote zu Wasser lassen zu können. Die Stadt hofft, dass sich neue Interessenten melden und neue Ideen entwickelt werden.
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