Siegen. . Die Stadt Siegen stellt der Initiative Foodsharing den Pavillon auf dem Hof der ehemaligen Hammerhütter Schule zur Verfügung.

Nach längerer Durststrecke steht der Initiative Foodsharing Siegen bald wieder ein neuer Fairteiler zur Verfügung: Ein geschütztes Gebäude, in dem die vor dem Müll geretteten Lebensmittel gelagert werden und wo sie jedermann frei zugänglich abholen kann. Die Nachfrage ist hoch; weil es in der Vergangenheit mehrfach zu Vandalismusschäden gekommen war, konnte die Initiative ihr Angebot nicht in vollem Umfang anbieten. Nun ist geplant, dass die Stadt Siegen den Pavillon im Hof der ehemaligen Hammerhütter Schule zur Verfügung stellt; dort bündeln die Stadt, Vereine und Initiativen Angebote und Aktivitäten im Bereich Flüchtlingshilfe (wir berichteten).

Die Fairteiler

Derzeit betreibt Foodsharing Siegen nur einen Fairteiler: Im Café Chaos am Campus Adolf-Reichwein-Straße der Uni Siegen. „Der läuft super“, sagt Julia Burkert, die Botschafterin der Initiative, die die Aktivitäten koordiniert. Zwei Fairteiler außerhalb der Universität – im Greenspace am Effertsufer und am Dr. Dudziak-Park im Geisweider Wenscht – konnten nicht mehr weiter betrieben werden, weil es zu wiederholten Angriffen auf die Stationen gekommen war (wir berichteten). Der Betrieb der Verteilstationen ist an strenge, selbst gesetzte Auflagen vor allem bei der Lebensmittelhygiene geknüpft. Das Studentenwerk etwa hat für den Standort auf dem Haardter Berg einen Kühlschrank spendiert, um entsprechende Lebensmittel lagern zu können.

Der Pavillon

Der neue Fairteiler auf der Hammerhütte bietet gleich mehrere Vorteile. Zum einen wird auf dem Gelände ein gewisser Publikumsverkehr erwartet – von Flüchtlingen und Bedürftigen, die von den kostenlosen Lebensmitteln profitieren können, aber auch von Ehrenamtlichen. Foodsharing Siegen versteht sich nicht als ein karitatives Angebot, primär geht es den Beteiligten um Nachhaltigkeit; dass Lebensmittel nicht umsonst produziert, sondern tatsächlich verwertet werden. Zum anderen handelt es sich um ein städtisches Grundstück, die Verwaltung hat ein Auge auf das Gelände und wird entsprechende Sicherungsmaßnahmen vornehmen. Wie konkret das aussehen wird, ist noch offen; mindestens eine Beleuchtung der Fläche, gesteuert per Bewegungsmelder, und die Lage an der viel befahrenen Koblenzer Straße mit der Tankstelle direkt nebenan dürfte Vandalismus vorbeugen.

Möglicherweise wird zu Anfang auch jemand von der Initiative zu den Öffnungszeiten der ehemaligen Schule vor Ort sein.

Die Stadtverwaltung

Die Stadt steht der Initiative äußerst wohlwollend gegenüber und hatte mehrere Alternativen für einen Fairteiler erwogen. „Foodsharing im Windschatten des Begegnungszentrums ins Nutzungskonzept mit aufzunehmen ist ein gutes Angebot“, sagt der zuständige Dezernent André Schmidt. Weiterer Vorteil: Die Initiative kümmert sich selbst um die Herrichtung und Unterhaltung des Pavillons. Dazu werden übrigens noch Spenden benötigt: Farbe, Regale, möglicherweise auch ein Kühlschrank.

Die Initiative

Derzeit hat Foodsharing Siegen elf feste Kooperationspartner, wo regelmäßig Lebensmittel abgeholt werden, die sonst in der Mülltonne landen würden. Angefangen hatte es vor allem mit Backwaren, inzwischen können zum Teil auch Obst und Gemüse oder beispielsweise Joghurt aufgenommen werden.

17,5 Tonnen wurden seit Frühjahr 2016 gerettet, 150 Foodsaver (siehe Box) im Alter zwischen 16 und 69 sind angemeldet, „wir wachsen stetig“, sagt Julia Burkert. Diese Lebensmittel werden derzeit in der Stadt vorwiegend im persönlichen Umfeld der Aktiven weiterverteilt – eben weil ein Fairteiler als feste Anlaufstelle bislang fehlte.

Anfragen von Kooperationen gibt es durchaus – die Initiative braucht allerdings eine gewisse Infrastruktur an Foodsavern und Fairteilern, um die Lebensmittel auch tatsächlich verteilen zu können. „Wir müssen das auch stemmen können“, sagt Burkert. Neben dem Pavillon auf der Hammerhütte wünscht sich die Initiative weitere Verteilstellen – das können beispielsweise auch Regale im Eingangsbereich von Supermärkten sein, erklärt sie.

>>>> INFO: Weitere Aktive sind gern gesehen

Die Treffen der Initiative stehen neben den Aktiven auch allen Interessierten offen.

Das nächste findet am Mittwoch, 13. Dezember, von 19 bis 20.30 Uhr im Freiraum an der Löhrstraße 30 in Siegen statt.

Aktive Helfer nennen sich „Foodsaver“, sie sind dafür zuständig, die Lebensmittel bei den Kooperationsbetrieben abzuholen und zu den Fairteilern zu bringen.

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.