Siegen. Warten auf den Stadtbad-Bau in Weidenau: Die Stadt möchte das Löhrtorbad notfalls noch bis Mitte 2025 betreiben können.
Die Universität Siegen will das Löhrtorbad so bald wie möglich haben, die Stadt will es so lange wie möglich behalten. Nicht der 31. Dezember 2024, sondern der 31. Dezember 2025 soll nun der letztmögliche Termin sein, bis zu dem das Bad abgerissen worden sein muss. Geschlossen werden müsste das Bad dann in der jeweiligen Jahresmitte. Dafür hat sich der Rat jetzt in nicht öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen ausgesprochen. Dem veränderten Zeitplan müssen nun noch die Gremien der Uni zustimmen. Wenn die Stadt von den Verlängerungsoptionen keinen Gebrauch macht, geht das Eigentum bereits am 31. Dezember 2023 an die Uni über.
Standort für die Fakultät II
Seit 2016 zeichnet sich ab, dass die Stadt Siegen das in den 1970er Jahren errichtete Stadtbad aufgeben und nur noch die Hallenbäder in Weidenau und Eiserfeld weiterbetreiben wird. Fast zur gleichen Zeit konkretisierten sich die Pläne der Hochschule, auf die Wirtschaftswissenschaften am Campus Unteres Schloss zwei weitere Fakultäten in die Innenstadt folgen zu lassen.
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Dabei gewann die Löhrtor-Immobilie im Laufe der Zeit besondere Bedeutung, nachdem sich Schloss-nähere Überlegungen am Obergraben zerschlagen hatten: Sie ist das größte Grundstück auf dem künftigen Campus Unteres Schloss Süd, der sich im Bereich Häutebachweg/Löhrtor erstrecken soll und hauptsächlich für die Fakultät II (Bildung, Architektur, Künste) vorgesehen ist. Größer ist das Bebauungsplangebiet Vordere Friedrichstraße (Campus Unteres Schloss Nord) für die Philosophische Fakultät. Bauherr ist – landesweit wohl erstmalig – die Uni selbst, die dafür drei Gesellschaften (Campus Unteres Schloss Süd GmbH & Co KG, Campus Unteres Schloss Nord GmbH & Co KG, Campus Unteres Schloss Verwaltungs GmbH) gegründet hat, und nicht der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb.
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Im „Idealfall“, so Stadtbaurat Henrik Schumann über den Wunsch aus dem Rat, soll das Löhrtorbad so lange in Betrieb bleiben, bis Modernisierung und Erweiterung des Weidenauer Stadtbads abgeschlossen sind. Erst vor wenigen Wochen hatte der Rat das Bauprogramm für den Anbau beschlossen und die Idee von Abriss und Neubau aufgegeben. „Wir sind noch ganz am Anfang des Prozesses“, sagt Schumann im Gespräch mit dieser Zeitung. Einen Bauzeitenplan für Weidenau gibt es noch nicht, allenfalls Schätzungen. „Wir sollten das in den nächsten vier bis fünf Jahren hinkriegen“, sagt Stadtbaurat Schumann. Das wäre dann frühestens Ende 2023, sonst 2024.
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Sanierungsfälle bei Stadt und Uni
Henrik Schumann weist allerdings auch darauf hin, dass die Idee von „Wunschdenken“ geleitet ist: „Wir wissen nicht, ob wir das Bad so lange offen halten können.“ Das Hallenbad am Löhrtor gilt schon seit einigen Jahren als derart sanierungsreif, dass die Baufachleute den Komplettausfall der Technik jederzeit erwarten. Abgesehen davon sitzt auch der Uni die Zeit im Nacken: Ihr fehlen Räume, und auf dem Haardter Berg hat sie mit den Campus Paul Bonatz und Hölderlin zwei Sanierungsfälle, die sie sich durch den Umzug vom Hals schaffen könnte.
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