Siegen. Die Siegenerinnen Julia Schander und Lilli Grabowitz veranstalten Kochabende und wollen ihr Start-up „Bowlilicious“ weiter voranbringen.

Als Julia Schander und Lilli Grabowitz mit „Bowlilicious“ loslegten, hatten sie keine großen Pläne. Sie wollten bloß gesundes, einfaches und leckeres Essen in Schüsseln zubereiten (wir berichteten). Über eineinhalb Jahre nach der Gründung ist „Bowlilicious“ zum Selbstläufer geworden. Aus einem Blog und Insta­gramkanal entwickelte sich in kurzer Zeit ein erfolgreiches Start-up. Im Gespräch mit Ina Carolin Lisiewicz sprechen die beiden Gründerinnen über die Entwicklung und die weiteren Zukunftspläne.

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„Bowlilicious“-Kochabende in Weidenau und Freudenberg

Im Juli 2018 haben wir uns das letzte Mal gesehen. Da ward ihr gerade am Anfang. Für die, die das erste Mal von euch hören, was genau macht ihr bei Bowlilicious?

Lilli Grabowitz: Wir geben Kochabende bei Elektro Göttert in Weidenau und Küchen Art in Freudenberg. Das ist unser eigentliches Steckenpferd. Mittlerweile hat sich „Bowlilicious“ aber auch weiter ausgebreitet. Wir verkaufen unsere Bowls jetzt auch bei Rewe Schneider in Kaan-Marienborn. Außerdem kann man bei uns Catering für Kleingruppen buchen.

Julia Schander: Wir bieten auch nicht nur Kochabende von uns aus an. Sondern man kann sie auch als Event im kleineren Kreisen buchen. Das machen zum Beispiel Firmen oder Freunde, die unter sich bleiben wollen.

Lilli Grabowitz: In letzter Zeit haben wir viele Weihnachtsfeiern veranstaltet. Das war sehr schön! Dadurch, dass wir mit Küchen Art in Freudenberg zusammenarbeiten, können wir jetzt auch Veranstaltungen für mehr als zwölf Personen anbieten. Bei Elektro Göttert in Weidenau haben wir angefangen. Das ist quasi unsere Ursprungsküche, wo wir auch immer wieder super gern sind.

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Gesundes, einfaches und leckeres Essen aus Siegen

Und wer kommt so zu euren Kochabenden?

Lilli Grabowitz: Jeder. Von Studenten bis Rentnern, von Müttern mit ihren Kindern bis hin zur ausgebildeten Köchin. Wir haben auch schon einen Kochabend nur für Männer veranstaltet. Der ist auch super angenommen worden.

Lilli Grabowitz (31) ist eine der Gründerinnen von „Bowlilicious“.
Lilli Grabowitz (31) ist eine der Gründerinnen von „Bowlilicious“. © WP | Hendrik Schulz

Was ist aus eurem „Ursprungsgeschäft“, dem Instagram-Kanal und dem Blog „Bowlilicious“ geworden?

Julia Schander: Die beiden Plattformen betreiben wir immer noch. Früher haben wir unsere Bowls mehr im Blog präsentiert, jetzt kann man sie kaufen und direkt verkosten.

Wenn ihr „Bowlilicious“ kurz auf den Begriff bringen müsstet, was zeichnet euer Start-up aus?

Julia Schander: Unser Essen ist gesund, einfach und lecker...

Lilli Grabowitz: … und macht Spaß!

Julia Schander: Wir bereiten Rezepte zu, die man auch gut zu Hause nachmachen kann. Wir geben auf unseren Kochabenden zum Beispiel auch immer Rezeptheftchen raus. Dabei verzichten wir auf die Mengenangaben.

Lilli Grabowitz: Denn die Lebensmittel an sich und deren Zusammenspiel geben ja schon den Geschmack.

Julia Schander: Man soll lernen, was es heißt, bewusst zu essen und wie viel der eigene Körper braucht.

Lilli Grabowitz: Viele essen auch einfach viel zu viel. Unsere Bowls haben 350 Gramm und einen Nährwert von ungefähr 500 bis 600 Kilokalorien. Das ist eine vollwertige Mahlzeit, die der Körper einmal am Tag – am Mittag oder Abend – braucht.

Die Bowls soll es nicht nur in Kaan-Marienborn geben

Eure Bowls verkauft ihr ja jetzt erst seit ein paar Wochen im Einzelhandel. Wie soll es damit weitergehen?

Lilli Grabowitz: Unser Bowlverkauf soll sich im nächsten Jahr noch auf mehrere Rewe Schneider Märkte ausweiten.

Julia Schander: Momentan befinden wir uns in einer kleinen Testphase. Wir schauen uns erstmal an, wie es so läuft.

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Und wie sieht’s aus mit dem Cateringservice?

Lilli Grabowitz: Da machen wir vor allem Fingerfood für kleine Events. Maximal für 50 Personen. Meistens versuchen wir aber, uns zwischen 20 und 30 Personen zu bewegen. Im Sommer machen wir jetzt das erste Mal für eine Hochzeit das Catering. Das ist erst einmal ein Versuch….

Julia Schander: … um zu sehen, ob wir das stemmen können.

Julia Schander (23) ist ebenfalls eine Gründerin von „Bowlilicious“.
Julia Schander (23) ist ebenfalls eine Gründerin von „Bowlilicious“. © WP | Hendrik Schulz

Betreibt ihr „Bowlilicious“ immer noch nur zu zweit und nebenbei?

Beide: Ja!

Lilli Grabowitz: Nächstes Jahr brauchen wir auf jeden Fall jemanden, der uns hilft. Anders ist das gar nicht mehr zu händeln.

Julia Schander: Wir haben unsere zwei festen Termine in der Woche, wo wir für den Rewe Markt produzieren. Jetzt haben wir zum Beispiel eine Überschneidung mit zwei Weihnachtsfeiern. Da wird’s halt zeitlich knapp. Auf Dauer wird es zu zweit wohl eng werden.

Lilli Grabowitz: Bei der Produktion der Bowls für den Supermarkt müssen wir auf lange Sicht sehen, dass wir sie abgeben. Bei den Kochabenden wollen wir selbst dabei sein. Zumindest eine von uns.

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Siegener Gründerinnen sind dankbar für die Unterstützung

Das ist ganz schön viel Arbeit gleichzeitig ...

Lilli Grabowitz: Ja, es ist viel geworden. Aber das ist ja auch sehr schön. Wir freuen uns sehr darüber. Wir müssen jetzt nur einen Weg finden, dass wir alles unter einen Hut bekommen. Vielleicht eröffnen wir ja irgendwann mal selber einen Laden ...

Julia Schander: ….ein kleines Caféchen. Das würde uns auf jeden Fall einiges erleichtern (lacht).

Die fertigen Bowls gibt es bei Rewe Schneider in Kaan-Marienborn zu kaufen.
Die fertigen Bowls gibt es bei Rewe Schneider in Kaan-Marienborn zu kaufen. © Bowlilicious | Bowlilicious

Aber eine Ladeneröffnung steht nächstes Jahr noch nicht an?

Julia Schander: Wer weiß?! Das Jahr hat zwölf Monate, da kann viel passieren (lacht).

Lilli Grabowitz: Wir sind offen für alles und machen das, was sich ergibt. Wenn jetzt einer sagt: Ich stelle euch einen Laden zur Verfügung und baue euch eine Küche darein, dann, warum nicht? Sag niemals nie. Wir freuen uns einfach, „Bowlilicious“ zusammen machen zu können. Dass die Leute das so annehmen ...

Julia Schander: … ist das größte Geschenk, was wir kriegen können. Wir sind einfach dankbar für die Unterstützung von allen Seiten!

Wo produziert ihr bisher?

Julia Schander: Bisher stellen wir unsere Bowls für den Rewe Schneider in einem kleinen Raum mit Küche her, den wir nur für die Produktion angemietet haben.

Lilli Grabowitz: Mittlerweile schreiben uns die Leute schon an, ob wir unsere Bowls nicht ausliefern können. Hier müssen wir auch mal gucken, ob wir da in Zukunft etwas machen werden. Die Nachfrage ist schon da. Gerade bei Angestellten in Industriegebieten, bei denen es rund herum kein Essen gibt.

Gesund, einfach und lecker – so soll das Essen sein, dass unter anderem auf den Kochabenden zubereitet wird.
Gesund, einfach und lecker – so soll das Essen sein, dass unter anderem auf den Kochabenden zubereitet wird. © Bowlilicious | Bowlilicious

Hättet ihr mit so einer großen Nachfrage und dem Erfolg gerechnet?

Lilli Grabowitz: Sagen wir mal so: Wir haben damit gerechnet, aber wir haben gar nicht den Gedanken gehabt, soweit zu gehen. Juli und ich haben einfach mal damit angefangen, Bowls zu machen, und uns dabei gar nichts groß gedacht. Alles begann ja damit, dass wir beide Hautkrankheiten hatten [Anm. d. Red.: Die gesunde Ernährung linderte die Symptome]. Und dann haben wir einfach das gemacht, was uns Spaß macht: Bowls. Das ist gerade das, was uns ausmacht. Wir machen das ja nicht, weil wir es müssen.

Julia Schander: Wir sind nicht voreingenommen und sagen, dass wir etwas Bestimmtes erreichen wollen. Wir entscheiden so, wie das Leben uns aufnimmt.

Lilli Grabowitz: Wir betreiben „Bowlilicious“ immer noch frei Schnauze und wie es uns Spaß macht.

Julia Schander: Und wir geben auch keine Lebens- oder Ernährungsweisen vor. Wir sagen nur, wie unsere Erfahrungen sind und dann nehmen es die Leute an oder eben nicht.

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Body & Bowl: Sport und gesunde Ernährung miteinander verbinden

Wenn man sich euren „Bowlilicious“-Instagramkanal ansieht, stößt man auch auf euer Projekt „Body & Bowl“. Was verbirgt sich dahinter?

Lilli Grabowitz: Hinter dem „Body“ steckt Steffi Kerst, die das Sport Loft in Kreuztal betreibt. Juli und ich sind die „Bowl“. „Body & Bowl“ bietet Events an, die Yoga und gesunde Ernährung verbinden. Das sind immer themenbezogene Veranstaltungen. Das nächste Event steht zum Beispiel unter dem Titel „Sinnlichkeit“. Nächstes Jahr werden wir auch eine Reise nach Portugal mit „Body & Bowl“ anbieten.

Julia Schander: Die „Body & Bowl“-Events sind einfach Wohlfühlevents, die von Frauen für Frauen gemacht sind.

Lilli Grabowitz: Uns ging es darum, dass wir eine Plattform für Frauen schaffen. Jede von ihnen soll ein paar Stunden nur für sich haben.

Mehr Infos gibt es unter www.bowlilicious.de . Pro Person werden für einen Kochabend 59 Euro fällig. Die Teilnahme an einem „Body & Bowl“-Event kostet 79 Euro.

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