Siegen-Wittgenstein. 10.700 Vollzeit-Beschäftigte in Siegen-Wittgenstein: „40 Stunden die Woche arbeiten und trotzdem reicht’s am Monatsende nicht“, so die NGG-Kritik
Jeder achte Vollzeit-Beschäftigte im Kreis Siegen-Wittgenstein arbeitet nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Niedriglohn – „40 Stunden die Woche arbeiten und trotzdem reicht’s am Monatsende nicht“, kritisiert die NGG.
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In Siegen-Wittgenstein sind das rund 10.700 Vollzeit-Beschäftigte, 13,3 Prozent der Arbeitnehmer, die trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2203 Euro brutto im Monat lägen.
Die NGG Südwestfalen beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Geschäftsführerin Isabell Mura spricht von einem „Alarmsignal“. Tausende Menschen hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden zu kommen. „In Bäckereien, Konditoreien, Fastfood-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen“, fordert Mura.
In Siegen-Wittgenstein werde zunehmend nicht nach Tarif bezahlt
Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze. Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die schwindende Tarifbindung.
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„Auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 12,50 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?“, kritisiert Mura.
Immer mehr Verbandsmitglieder scheren aus Tarifgemeinschaft aus
Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich Firmen, die Mitglied im Arbeitgeberverband sind, an die mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge halten und armutsfeste Löhne zahlen. Nach Beobachtung der NGG nimmt die Zahl der Verbandsmitglieder, die aus der Tarifgemeinschaft ausscheren, seit Jahren zu.
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„Außerdem muss es noch mehr Tarifverträge geben, zu denen ganze Branchen durch die Politik verpflichtet werden – gerade da, wo der Niedriglohnsektor wuchert“, so Mura. Eine sogenannte Allgemeinverbindlichkeit könne vom Bundes- oder Landesarbeitsministerium erklärt werden.
Durchschnittliches Vollzeit-Einkommen in Siegen-Wittgenstein bei 3508 Euro
Am Ende komme es aber auch auf die Beschäftigten selbst an, betont die NGG. „Wer in der Gewerkschaft mitmacht, profitiert davon mehrfach: Unsere Mitglieder erhalten Informationen zu korrekten Löhnen einschließlich Weihnachtsgeld und Urlaub und bekommen Beratung und Rechtsschutz, um sich für ihre tariflichen Ansprüche einsetzen zu können.
Vor allem aber stärken sie die Gewerkschaft, die damit wiederum bessere Löhne durchsetzen kann.“ Das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein laut Arbeitsagentur bei 3508 Euro (brutto) im Monat – im Bundesschnitt sind es 3304 Euro.
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