Eichen. In Kreuztal lud der DGB zur Regionalkonferenz. „Südwestfalen 4.0 – Die digitale Arbeit der Zukunft mitgestalten“ war das Thema im Eichener Hamer

Unter dem Motto „Südwestfalen 4.0 – Die digitale Arbeit der Zukunft mitgestalten“ tagte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Südwestfalen im Eichener Hamer. Und auch wenn durchaus positive Beispiele aus der Praxis und zahlreiche Ideen für die Zukunft besprochen wurden, war die Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen und die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen für Angestellte doch das beherrschende Thema.

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„Wenn Angestellte ihre Jobs verlieren, dann fragen sie sich nicht, ob es an einer Rezession oder einer Transformation liegt“, sagte Regionsgeschäftsführer Ingo Degenhardt direkt zur Begrüßung. Die Angst, mit dem Fortschritt nicht mehr mithalten zu können, erhöhte Arbeitsbelastung, mehr Überwachung, ein unter der ständigen Erreichbarkeit leidendes Privatleben – all das seien Themen, die die Angestellten bewegen. Technischer Fortschritt müsse aber an den Bedürfnissen des Mitarbeiters ausgerichtet werden, forderte Degenhardt: „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen“.

Digitale Arbeit gestalten

In dieselbe Kerbe schlug Wirtschaftssoziologe Dr. Jürgen Daub von der Universität Siegen. Der Mitarbeiter, nicht nur die Technik, müsse in den Fokus gerückt werden. Bei allen Chancen, die die Digitalisierung bietet, warnte auch er: „Da wo Technik Arbeitsplätze sinnvoll ersetzen kann, da müssen wir uns nichts vormachen, wird sie es auch tun“. Gute Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen digitaler Arbeitsverhältnisse seien entscheidend. Gleichzeitig müsse aber darauf geachtet werden, Beschäftigte aller Qualifikationsniveaus bei der Gestaltung digitaler Arbeit im Blick zu behalten.

Um die Chancen und Bedrohungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung aktiv anzugehen und im Sinne der Arbeitnehmer zu gestalten, hat der DGB NRW gemeinsam mit weiteren Gewerkschaften 2015 das Projekt „Arbeit 2020 in NRW“ gestartet. Vor allem die Vernetzung von mehr als 250 Betriebsräten hob Achim Vanselow, Abteilungsleiter Wirtschafts- und Strukturpolitik des DGB NRW, positiv hervor.

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Regionale 2025

Doch auch er berichtete von den Sorgen vieler Beschäftigter. Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Vorbereitung der Mitarbeiter darauf stecke vielfach noch in den Kinderschuhen, sei aber in der Region Südwestfalen besonders wichtig. Hier werde es große Umbrüche geben müssen. Das Projekt wurde um zwei weitere Jahre verlängert, die regionalen Transformationsprozesse sollen über die Digitalisierung hinaus gestaltet werden.

Große Hoffnungen setzt der DGB in die Regionale 2025. Das Strukturförderprogramm des Landes soll Südwestfalen dabei unterstützen, sich für die Zukunft aufzustellen, die Digitalisierung ist auch hier zentrales Thema. Und auch für die Regionale soll gelten: „Der Mensch steht im Mittelpunkt.“

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